Duisburg. . Die Tatort-Folgen „Kuscheltiere“ und „Zabou“ zeigte das Filmforum bei der langen Schimanski-Nacht. Regisseur Hajo Gies steuerte Anekdoten bei.

  • Zum ersten Todestag des Schauspielers Götz George gab es wieder eine lange „Schimanski-Nacht“ im Filmforum
  • Dabei plauderte Kai Gottlob vom Filmforum mit Regisseur Hajo Gies über Anekdoten von den Dreharbeiten
  • Der Umgangston beim Dreh sei ruppig und bisweilen ebenso derbe gewesen wie im Film, berichtete Hajo Gies

Hajo Gies versprach im Vorfeld der „Schimanski-Nacht“ im Filmforum Anekdoten vom Dreh mit Götz George auszuplaudern. Der Regisseur und langjährige Weggefährte erzählte vor der Ausstrahlung der beiden Tatorte „Kuscheltiere“ und „Zabou“ (Kinofilm) am Samstag vor etwa 80 Schimanski-Fans, was Götz George ausmachte. „Es waren vor allem die schier endlosen Diskussionen bei den Dreharbeiten. Götz war überzeugt von seinen Ideen. Und er hatte viele.“ Dort den goldenen Mittelweg zu finden sei nicht leicht gewesen. „Denn Götz musste immer selbst die Erfahrungen machen, dass etwas nicht funktioniert.“

Gefragt, wie viel George in der anfänglich stark kritisierten und angeblich nicht „mehrheitsfähigen“ Figur Horst Schimanski stecke, sagte der 72-Jährige: „Es gibt einige Parallelitäten. Aber Götz war viel mehr als Schimanski.“ Das bewies der im Juni 2016 verstorbene George in zahlreichen Filmen wie „Der Totmacher“.

Kritik für Schmuddel-Image und raue Tonalität

Oder auch, dass der Umgangston am Dreh ruppig und bisweilen derbe war. „Scheiße. Wir sagten oft dieses Wort. Scheiße, wie habe ich gespielt? Scheiße. Wir müssen die Scheiß-Szene neu drehen? Die Antwort: Scheiße“, erinnert sich Gies, der 20 Schimanski-Tatorte drehte. „Das gefällt mir. Diese Ehrlichkeit. Die haben gesagt, was sie dachten. Das ist heute nur noch schwer möglich“, sagt der Huckinger Schimmi-Fan Jannis Franzen, der schon ihre zweite „Schimanski-Filmnacht“ miterlebt.

Genau dafür, für Schmuddel-Image und die raue Tonalität, bekam Regisseur Gies, der zusammen mit Götz George „Schimmi“ Ende der 1970iger Jahre erfand, zunächst vernichtende Kritiken. „Wir haben die Figur aber trotzdem durchgesetzt. Spätestens nach der Folge ’Kuscheltiere’ aus dem Jahre 1982 war sie im deutschen Fernsehen etablierte“, erklärt Hajo Gies.

Duisburger Tatort ist Zeugnis längst vergangener Tage

In „Kuscheltiere“ ermitteln Thanner (Eberhard Feik), Schimanski und „Hänschen“ (Chiem van Houweninge, der das Drehbuch schrieb) nach dem Tod eines vietnamesischen Kindes in einem Adoptions- und Kinderhandels-skandal in den Niederlanden. Wie so oft schafft das Trio auf unkonventionelle Art Fälle zu lösen. „Kuscheltiere“ ist wie der Duisburger Tatort generell auch ein Zeugnis längst vergangener Tage. So sieht der Zuschauer zum Beispiel die „Keksdosen“ an der Lotharstraße in Neudorf entstehen. Warum aber Gies und George sich überhaupt für Duisburg als Drehort entschieden haben? „Wegen des Hafens. Ein Abenteuerspielplatz aus Schrott und netten Menschen“, verriet Götz George einmal in einem bisher unveröffentlichten Privatdreh von Kai Gottlob bei Dreharbeiten in Ruhrort.