Duisburg. . Bequeme Matratzen, saubere Duschen, kühles Bier: „Traumzeit“-Festivalbesucher im Entspannungsmodus. Mehr denn je übernachten auf dem Gelände.
- Rund 400 Besucher übernachten in Zelten beim „Traumzeit“-Festival – und reisen aus ganz Deutschland an
- Angefangen hat alles vor fünf Jahren. Damals zählten die Veranstalter rund 20 Pioniere
- Die Gäste loben das „kleine Festival“, bei dem alles so persönlich zugeht, und die Duschen sauber sind
Es ist Freitagnachmittag, das „Traumzeit“-Festival beginnt offiziell erst um 19 Uhr, aber für Leona, Moritz und Peer geht’s schon jetzt los. Die drei Stuttgarter sitzen im Klappstuhl, das Zelt ist aufgebaut, der Grill steht parat. Sie haben sich einen schönen Platz ausgesucht – dachten sie zumindest, bis der Nachbar den Baum als öffentliches Klo für sich entdeckte. Doch selbst das kann die Stimmung nicht trüben. Peer (31) war vor ein paar Monaten schon einmal im Landschaftspark, für die anderen ist die Location neu. Sie sind bestens ausgestattet mit Obst, Yum-Yum-Suppen und Getränken, natürlich. Das Festival kann beginnen.
Auch Nadine und Benedikt sind im Entspannungsmodus. Ihre Anreise war nicht so weit, sie kommen aus Viersen. „Wenn’s regnet, sind wir in einer Dreiviertelstunde zu Hause.“ Momentan sieht’s gut aus, und auch die Wetterapp zeigt Sonne an. Zum Glück sind sie nicht schon am Donnerstag angereist – da stand der Platz noch unter Wasser. Die beiden sind zum ersten Mal auf dem Duisburger Festival. „Giant Rooks“, Jesper Munk und Tom Odell gehören zu ihren Favoriten.
Michael ist das Line-Up gar nicht so wichtig. Der Potsdamer gehört schon zu den Stammgästen, kam vor vier Jahren zum ersten Mal nach Duisburg. „Damals habe ich noch in den Niederlanden gewohnt und war begeistert von dem kleinen Festival. Das ist genau richtig für meine Altersklasse“, sagt er und lächelt. Die Duschen seien in einem fast klinischen Hygienezustand, die Nachbarn alle nett. Außerdem nutzt er die Gelegenheit, um seinen alten Jugendfreund zu treffen. Der steht noch im Stau, auch das hat Tradition. Michaels Zelt befindet sich in der ersten Etage, auf dem Autodach.
Heringe im steinigen Boden
Damit blieb ihm zumindest erspart, was Hannah und Helen noch bevorsteht: Die Heringe in den steinigen Boden zu kloppen. Die Nägel sind schon ganz verbogen und wollen partout nicht im Kies stecken bleiben. „Vorne legen wir einfach was Schweres drauf“, schlägt Helen vor. Die Freundinnen aus Mainz sind mit dem Zug angereist, und müssen noch ein bisschen Proviant einkaufen.
Für sie und alle anderen hat Platzwart Jörg Wiatkowski die passenden Tipps. Er, eingefleischter AC/DC-Fan und Rock-am-Ring-Besucher, arbeitet beim Sicherheitsdienst und betreut seit fünf Jahren die Camper. „Die sind alle friedlich und lieb.“ Nach und nach rollen die Wagen aufs Gelände. „Hallo, die Tickets bitte.“ Wiatkowski wirft einen Blick auf die Eintrittskarten. Alles korrekt. „Einmal rechts bitte, sucht euch ein schönes Plätzchen.“ Mehr als 400 Besucher haben sich für den Campingplatz angemeldet, so viele wie bei keiner „Traumzeit“ zuvor. Sie kommen aus ganz Deutschland, und sogar Briten sind dabei. Manchmal lässt Wiatkowski die Besucher die Steckdosen benutzen oder spendiert auch schon mal einen Kaffee. Es soll für alle eine „Traumzeit“ werden.