Duisburg. . Im Oktober klappte es noch gar nicht mit Löwin und Löwe im Zoo. Jetzt durften sie wieder zueinander – für beide gab’s ein unfreiwilliges Bad.
- Die beiden Zoo-Löwen durften erstmals wieder zueinander. Es blieb friedlich bis auf eine Rangelei
- Weibchen und Männchen sind sich offenbar ziemlich egal. Im Oktober gab’s noch Bisse und Kratzer
- Zu einer Zucht wird es voraussichtlich nicht kommen. Die Löwin ist deutlich älter als der Löwe
Romantisch war die erste gemeinsame Nacht wohl nicht. Am Dienstagmorgen liegen Minra und Tsavo mit großem Abstand voneinander im Zoo-Gehege. Das Trenngitter ist offen. Jederzeit könnten sie zueinander. „Schmusen ist aber nicht so deren Ding“, erklärt Zoo-Kurator Volker Grün.
Im Oktober 2016 kam Löwenkater Tsavo in den Zoo. „Er war knapp zwei Jahre alt. Wir hatten gehofft, dass Minra für ihn die Mutter sein könnte. Aber sie hatte mit ihren 18 Jahren anderes im Kopf“, so Volker Grün. Bis heute musste der Neuankömmling einiges einstecken. Valeri Tursarinow kümmert sich seit fünf Jahren um die Löwen. Er hat hautnah miterlebt, wie Minra dem Löwenkater die Ohren abgebissen hat: „Das erste Stück Ohr hat sie ganz lässig ausgespuckt. Er hat mich völlig schockiert angeguckt. Dann hat sie noch ins zweite Ohr gebissen. Aber in dem Moment ist man als Tierpfleger machtlos“, berichtet Valeri Tursarinow.
Anfangs hatte Tsavo einen schweren Stand
Wenige Tage später waren dann nicht nur Teile der Ohren, sondern auch der Schwanz weg. „Das war aber ein Unfall“, sagt der Tierpfleger. Volker Grün erklärt die Situation: „Unter dem Schieber war noch etwas Platz und darunter kam sein Schwanz. Minra hat dann damit gespielt, wie es Katzen so machen. Tsavo hat sich erschrocken und ist davon gelaufen. Aber sie hat mit ihren Krallen noch daran festgehalten. Folge waren lange Kratzer bis auf die Knochen.“ Um eine Blutvergiftung zu vermeiden, entschlossen sich die Tierpfleger zu einer Amputation.
Das Löwenmännchen hat sich von dem Schock erholt und auch an Gewicht zugelegt. „Die beiden haben mittlerweile den Kontakt gesucht und sich angenähert. Trotzdem muss einer das Sagen haben. Das wurde dann am Montag ausgefochten“, so Grün. Die Raubtiere durften gemeinsam in das Freigehege. Da hieß es noch einmal Krallen ausfahren: „Beide sind beim Kampf irgendwann ins Wasser gepurzelt. Am Ende war Tsavo der Sieger. Er hat sie wie ein Ringer umgeworfen“, berichtet Grün. Für den Notfall war der Zoo vorbereitet: „Wir hatten zum Beispiel Knallkörper zum Abschrecken und ein Narkosegewehr“, so der Zoo-Kurator. Zum Eingriff kam es aber nicht.
Nachwuchs wird es nicht geben
Die erste gemeinsame Nacht blieb ruhig: „Bis spät abends war ich noch hier. Aber es sah gut aus und wir konnten die Trenngitter offen lassen“, erzählt Tursarinow.
Als die Türen am Dienstagvormittag zum Freigehege geöffnet wurden, wollte Tsavo den Ausgang in Minras Revier nehmen. Es kam zu einem kurzen Gebrüll. „Aber das ist ganz normal. Tsavo muss noch viel lernen“, beruhigt Tierpfleger Tursarinow.
Übrigens, so alt wie Minra werden Großkatzen eigentlich nicht: „Alles über 16 ist für die alt. Zu einer Zucht wird es nicht kommen. Minra ist viel zu alt mit ihren fast 19 Jahren“, so Volker Grün.