Duisburg.. Bei optimalen Voraussetzungen radelten rund 450 Starter bei der „Ruhr-2-North-Sea-Challenge“ an einem Tag 300 km von Duisburg nch Bensersiel.
Gut drei Stunden dauert es mindestens mit dem Auto von Duisburg bis zum Nordseehafen Bensersiel, in knapp neun Stunden geht’s mit dem Fahrrad. So schnell waren die schnellsten Fahrer bei der dritten „Ruhr-2-North-Sea-Challenge“. Mehr als 450 Teilnehmer hatten sich am Samstag um 4.30 Uhr im Morgengrauen an der Schauinsland-Arena auf die exakt 300 Kilometer lange Tour begeben – auch das ein Rekord.
Die beste Nachricht war eine andere: Abgesehen von zwei Stürzen, die mit Arm- und Schlüsselbein-Bruch im Krankenhaus endeten, stemmten fast alle am Fähranleger zur Insel Langeoog ihr Rad für’s Zielfoto in die Höhe. Kleinere Blessuren verarzteten DRK-Sanitäter, die den Tross begleiteten. „Etwa 95 Prozent sind gut durchgekommen. Wir sind sehr erleichtert“, freute sich das Wedauer Organisatorenpaar Petra und Thomas Kaiser.
Alle 50 Kilometer eine Pause
Ohne das Traumwetter hätte das vielleicht anders ausgesehen: Trocken bis auf kleine Schauer vor der Küste, zwischen 20 und 25 Grad und ein gnädiger Wind aus Südwest, der den Tross beständig Richtung Norden schiebt. Gerade richtig für die Männer auf den leichten Rennern mit den Zeitfahr-Aufsätzen auf den Lenker. Wer darauf sitzt, ist nicht gekommen, um gemütlich zu radeln. So zeigt der Tacho fast vom Start weg mindestens 40. Alle 50 Kilometer ein paar Minuten Pause, ein Getränk, ein kurzes Frühstück, schnell auf die Toilette.
Bis Kilometer 150 geht das so, dann finden sich etwa 15 Fahrer, die sich bei Spaghetti Bolognese zum Mittagessen einigen: „Die letzten 100 fahren wir zusammen.“ Fast wird nichts draus, denn kurz vor dem Ziel passiert es dann: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, ein Kontakt zwischen Vorder - und Hinterrad und schon krachen zwei Fahrer beim Tempo 40 ungebremst auf die Gegenfahrbahn der Landstraße. Ein Riesenglück: Kein Gegenverkehr, die Jungs sind bis auf Schürfwunden heil geblieben und auch die Maschinen laufen noch. Bloß schnell drauf und nicht nachdenken, das Adrenalin betäubt den Schmerz.
Landkarte statt Navigationsgerät
Für die wenigen, die ihre Kräfte überschätzt haben, kommt der schon wesentlich früher. „Wir waren zu dritt. Eine hatte nach 50 Kilometern Krämpfe, die andere nach einem Platten keine Lust mehr“, berichtet eine junge Radlerin am nächsten Morgen.
Die Hälfte der Radler, die zum ersten Mal dabei waren, wissen nun: Wer ein wenig übt, kann 300 Kilometer Flachstrecke gut bewältigen. „Es hat Spaß gemacht“, berichtet Frank Broschinski – wie so viele trudelte der Rheinhauser gegen 20 Uhr an der Küste ein mit einer Gruppe, die sich auf dem Weg gefunden hatte. Auch Uwe und Sporky unternahmen mit ihren urigen Stahl-Choppern ohne Gangschaltung einen erneuten Versuch. In Zeiten, wo Handy und Navi am Lenker Standard sind, radelten die beiden nach Karte und ohne Telefon. Mindestens Kilometer 240 haben sie so wohl erreicht.
Das andere Extrem ist Mountainbiker Christian. Der radelte in der Spitzengruppe nach Bensersiel um sich dort nach einer Stärkung allein auf den Rückweg nach Duisburg zu machen – auf dem Rad.
Die Termine für 2018 stehen schon fest
Im nächsten Jahr soll es am Samstag, 23. Juni, an die Nordsee gehen. Auch die Vortouren nach Raesfeld (100km/22.4.) und Ruhrtalradweg (200km/26.5.) sind erneut geplant. Anmeldung ab 1. Oktober, Infos und Bilder unter: www.r2nsc.de