Duisburg. . Als „Young workers for Rumania“ waren zehn Jugendliche und zwei Betreuer der Duisburger Werkkiste in Radeln (Siebenbürgen) im Arbeitseinsatz.
- Als „Young workers for Rumania“ waren zehn Jugendliche und zwei Betreuer der Marxloher Werkkiste in Rumänien
- Im Dorf Radeln in Siebenbürgen halfen sie mit beim Bau eines Jugendhauses der Stiftung von Peter Maffay
- Die Werkkiste hofft das Projekt, unterstützt mit Mitteln aus dem EU-Sozialfonds, erneut anbieten zu können
Das kleine Dörfchen Radeln im rumänischen Siebenbürgen ist kein Ziel für Touristen. Wer aus dem prächtigen Sibiu (Hermannstadt) oder der Kreisstadt Brașov (Kronstadt) von der anderen Seite über die holprige Piste in den Ort rumpelt, könnte meinen, hier sei am Ende des 19. Jahrhunderts die Zeit stehengeblieben. Viel lernen kann man hier trotzdem – das berichten zehn junge Duisburger aus der Marxloher „Werkkiste“, die sich 14 Tage lang als „Young workers for Romania“ beim Bau eines Kinder- und Jugendzentrums engagierten. Das errichtet die Tabaluga-Stiftung von Peter Maffay in Radeln. Der Musiker stammt aus der Nähe.
Organisiert wurde der Einsatz vom Gelsenkirchener Verein für politische Bildung „Aktuelles Forum“, unterstützt von der Agentur für Arbeit und der Maffay-Stiftung, die Schirmherrschaft übernahm der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Börner. Der handwerkliche Einsatz in dem 300-Seelen-Dorf ohne asphaltierte Straßen und fließendes Wasser dient nicht nur der Erweiterung des beruflichen Horizonts: „Ihr versteht nun wahrscheinlich, warum sich Menschen auf den Weg machen, um in Deutschland eine bessere Zukunft zu suchen“, so Markus Schröder (Aktuelles Forum).
Untergebracht waren sie im Kinderhaus
Dabei: So viel Zeit, Land und Leute kennenzulernen, blieb nicht. „Wir haben um 8 Uhr begonnen, nach der Mittagspause ging’s von 13 bis 17 Uhr weiter“, berichten Christopher, Vivien, Laura und Tim – vier der Teilnehmer, die mit den Werkkiste-Anleitern Kathrin Rohrbach und Dieter Hartwich nach Siebenbürgen reisten. Im Kinderhaus, das die Maffay-Stiftung bereits errichtet hat, waren sie untergebracht. Der Auftrag: Eine Mauer und einen Zaun errichten für das neue Jugendhaus im Dorf.
Genug Zeit sei geblieben, um viele Eindrücke mitzunehmen, berichten die Jugendlichen. „Wir haben gelernt, dass man mit wenig gut leben kann, auch ohne die Dinge, die für uns völlig selbstverständlich sind.“ Eine Ahnung haben sie bekommen vom schwierigen Überleben in den Dörfern. Die deutstämmigen Siebenbürger Sachsen, die dort lebten, sind mit wenigen Ausnahmen nach 1989 ausgewandert, viele Roma-Familien nachgezogen. Vor allem mit den Kindern, die zahlreich ins Jugendhaus kamen, hatten die Gäste aus Duisburg Kontakt. „Sehr freundliche und aufgeschlossene Menschen“, berichten Vivien und Laura.
Viele Vorurteile wurden revidiert
„Es sind viele Vorurteile revidiert worden“, ist Norbert Geier sicher. „Ihr wart zwei Wochen lang unsere Botschafter in Rumänien, jetzt seht ihr in Duisburg viele Menschen aus Rumänien und Bulgarien, die in miserablen Wohnverhältnissen leben. Tragt, was ihr erlebt habt, weiter zu euren Freunden und Familien“, bat der Geschäftsführer der Werkkiste. Ein dickes Lob gab’s von Schirmherr Frank Börner: „Ihr könnt stolz darauf sein, dass ihr in Rumänien gemeinsam umsetzen konntet, was ihr euch vorgenommen habt.“
EU-Sozialfonds hilft bei der Finanzierung
Aus eigenen Mitteln hätten weder die Auszubildenden noch die Werkkiste selbst den „Young workers“-Einsatz in Rumänien finanzieren können, erklärt Norbert Geier.
Er hofft deshalb auf weitere Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) und Hilfe der NRW-Ministerien, damit es eine Neuauflage geben kann.