Duisburg. . Hunde und deren Besitzer finden in Duisburg keine optimalen Bedingungen vor. Das ist das Ergebnis einer Studie mit 25 Großstädten im Vergleich.
- Die Online-Plattform Betreut.de hat die Bedingungen für Hunde und deren Besitzer untersucht
- Duisburg belegt in der Studie mit einem Vergleich von 25 Großstädten nur den vorletzten Platz
- Vorsitzende des Tierschutzzentrums kann das schlechte Ergebnis nicht nachvollziehen
Duisburg soll kein Paradies für Hunde und deren Besitzer sein. Im Gegenteil: Im Vergleich mit den 25 größten deutschen Städten reicht es laut einer Studie von Betreut.de nur zum vorletzten Platz. Nur Dortmund schneidet schlechter ab. Ganz vorne liegt Augsburg, gefolgt von Münster und Dresden.
Das Ranking der Online-Plattform, die es Familien ermöglicht, unter anderem mit Tierbetreuern in Kontakt zu treten, basiert auf vier Kategorien: dem Hundespaziergang, der Verfügbarkeit von Hundebetreuern, der tiermedizinischen Versorgung und der Höhe der Hundesteuer. Die beträgt in Duisburg für den ersten Hund 132 Euro pro Jahr. Das langt immerhin zu Rang 14, einem Mittelfeldplatz. In keiner anderen Kategorie schneidet Duisburg besser ab. Zum Vergleich: In Augsburg ist die Hundesteuer mit 84 Euro pro Jahr am niedrigsten, in Wiesbaden mit 180 Euro am höchsten.
Auswertung von Satellitenbildern
Beim „Hundespaziergang“ belegt Duisburg den 17. Platz. Die Kategorie wurde mit drei Faktoren bemessen: Grünflächen, Lärmbelastung und gemeldete Giftköder. „Bei den Grünflächen geht es nicht nur um Parks, sondern auch um Straßenbäume oder bepflanzte Dächer“, so Anja Borngässer, PR-Managerin von Betreut.de. Die Online-Plattform beruft sich dabei auf einen Bericht der Berliner Morgenpost, die 2016 Deutschlands grünste Großstädte anhand von Satellitenbildern ermittelt hat. Demnach hat Duisburg einen Grünanteil von 56,8 Prozent bei einer Gesamtfläche von 232,8 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Augsburg kommt auf 71,5 Prozent bei insgesamt 146,86 Quadratkilometern.
Und dort sei auch nur rund 17 Prozent der Gesamtfläche von einer starken Lärmbelastung – mehr als 55 dB(A) – betroffen. In Duisburg seien es 46,8 Prozent. Allerdings zieht Betreut.de dabei Zahlen der Geers-Stiftung heran, die noch aus 2011 stammen.
Statistik gemeldeter Giftköder ausgewertet
Die Statistik der gemeldeten Giftköder ist aktueller, stammt von Dooggs.de und bezieht sich auf den Zeitraum vom 18. Januar bis 18. Mai 2017. Duisburg steht mit zwei Meldungen noch ganz gut da, mehr als sechs (Berlin und Dortmund) wurden in diesen Monaten aber auch nicht verzeichnet.
In einer weiteren Kategorie haben sich die Betreut.de-Macher anhand von eigenen Unternehmensdaten aus 2016 die verfügbaren Hundebetreuer im Verhältnis zu den veröffentlichten Jobs für Tierbetreuer angeschaut. Da kommt Augsburg auf eine Zahl von 1,44, Duisburg nur auf 1,12: Platz 15.
Bei der Tierarzt-Zahl schneidet Duisburg schlecht ab
Die Kategorie „Tierärzte“ verhagelt Duisburg das Gesamtergebnis. Hier kommen 891 Hunde auf eine Tierarztpraxis. Keine der 25 Großstädte schneidet schlechter ab. Allerdings: Während die Zahl der Tierarztpraxen – 23 in Duisburg – aktuell ist, bezieht sich Betreut.de bei den registrierten Hunde – 20 486 in Duisburg – auf eine zehn Jahre alte Auswertung der Zeitschrift „Men’s Health“.
Anja Borngässer gibt zu, dass die ganze Studie teilweise auf veralteten Daten basiert. Das Ergebnis sei auch nicht repräsentativ, aber in ihren Augen trotzdem aussagekräftig.
„Duisburg hat so viel zu bieten“
Monika Lange, Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Tierheim in Neuenkamp betreibt, kann das schlechte Ergebnis der Betreut.de-Studie nicht nachvollziehen. „Duisburg ist zum Beispiel unheimlich grün“, sagt die Hombergerin, die selbst einen Hund hat, einen Mischling aus dem Tierheim. „Wir haben in jedem Stadtteil einen Park, dazu den Toeppersee, die Sechs-Seen-Platte oder den Kaiserberg. Da gibt es viele Möglichkeiten, um mit den Hunden spazieren zu gehen.“ Tierärzte gebe es zudem fast an jeder Ecke, dazu drei Tierkliniken.
Was die Hundesteuer betrifft, ist Lange auch stolz auf ihre Stadt. „Da wird jeder Hund gleich behandelt – vom Chihuahua bis zur Dogge. Das ist gut und nicht überall so.“
Und bei den verfügbaren Hundebetreuern sei diese Zahl ja offenbar nur in Verhältnis zu den gewerblichen Jobs gesetzt worden. „Das bedeutet wohl, dass in Duisburg diesbezüglich das Ehrenamt hochgehalten wird. Da kann man sich auf Nachbar oder Familie verlassen, wenn der Hund betreut werden muss.“
Wie hundefreundlich ist Duisburg wirklich?
Liebe Leser, was halten Sie von der Betreut.de-Studie? Hat Duisburg wirklich so wenig für Hunde und deren Besitzer zu bieten? Oder können Sie das schlechte Ergebnis nicht nachvollziehen?
Schreiben Sie uns bitte eine Mail an redaktion.duisburg.de, Stichwort „Hundestudie“. Teilen Sie uns mit, was Duisburg Gutes für Vierbeiner bereithält und was fehlt.