Duisburg. . Ein DVG-Minibus ohne feste Linien und Fahrplan: Das Duisburger Verkehrsunternehmen startet ein bundesweit neues Kundenmodell mit Buchung über eine App.

  • Pilotprojekt in Duisburg funktioniert über eine App, mit der Kunden Fahrten bestellen können
  • Testangebot ohne festen Linien und Fahrzeiten ist für verkehrsschwache Zeiten gedacht
  • Die DVG arbeitet dabei mit dem Berliner Unternehmen „door2door“ zusammen

Ein Klick auf die App und ein Minibus der DVG fährt vor, bringt den Kunden nachts zum Beispiel vom Innenhafen zur nächsten Nachtexpress-Haltestelle oder sogar bis vor die Haustür: Als eines der ersten deutschen Nahverkehrsunternehmen plant die DVG den Einsatz von sieben- bis achtsitzigen Kleinbussen, die zu verkehrsschwachen Zeiten als eine Ergänzung zum Fahrplanangebot ohne festen Fahrplan oder Linie Fahrgäste aufsammeln. Über das Smartphone wird dabei in Echtzeit die Strecke digital geplant. Dabei teilen sich Fahrgäste gemeinsame Fahrten in den Kleinbussen und werden von ihren individuellen Standorten zum gewünschten Ziel gebracht.

Der Testlauf für das datenbasierte Mobilitätskonzept soll noch in diesem Jahr starten. Dazu hat die DVG jetzt einen Antrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht, um dieses Konzept als Pilotprojekt umsetzen zu können. „On-Demand-Bus“, also Bus auf Abruf, heißt der Modellversuch. „Wir gehen damit neue Wege, um unseren Fahrgästen flexible und individuelle Lösungen zu bieten“, erklärt DVG-Vorstandschef Marcus Wittig. „Nachfragebasierte Angebote werden ein zunehmend wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft sein. Mit Hilfe des Internets, von Smartphones und digitalen Plattformen lassen sich Verkehrsangebote vernetzen, Prozesse verknüpfen und daraus neue Angebote schaffen.“ Mit den „Taxibussen“ wie sie im neuen Nahverkehrsplan angedacht werden, die festen Linien mit Fahrplan abfahren, hat das Modellprojekt nichts zu tun.

Start noch in diesem Jahr

In der bis Ende 2019 geplanten Testphase fängt die DVG „klein“ an. Die Busse sollen zunächst am Wochenende zu Schwachverkehrszeiten eingesetzt werden. „Unsere Zielsetzung ist die dauerhafte Etablierung des Zusatzangebotes“, so Birgit Adler, Bereichsleiterin Betrieb und Markt bei der DVG . „Da es sich um ein völlig neues System handelt, werden wir zunächst Erfahrungen sammeln müssen, bevor wir es weiter ausbauen.“

Und so soll es funktionieren: Der Fahrgast gibt über eine App seinen Standort und seinen Fahrtwunsch an und kann auch Umsteigepunkte zu Bus oder Bahn auszuwählen. Die Routen werden dann aktuell schnell entsprechend berechnet und der Bus sammelt die Fahrgäste ein. Sowohl die Anforderung des Busses als auch die Bezahlung des Tickets erfolgt digital. Wie viel eine Fahrt den Kunden kosten soll, muss die DVG noch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr klären. Klar ist: Es wird ein Zusatzticket.

Die DVG will Kunden gewinnen und auch sparen

Die DVG will dem Modell wachsen wie sparen: Es sollen mit indidviduellen Angeboten neue Kunden für den ÖPNV gewonnen werden, zugleich könnten Verkehrsleistungen in Randgebieten oder zu Schwachverkehrszeiten flexibler und damit kostengünstiger gestaltet werden.

Zusammenarbeit mit „door2door“ in Berlin

Bei der Umsetzung des Modellversuchs arbeitet die DVG mit dem Berliner Unternehmen door2door zusammen. Das Startup-Unternehmen unterstützt bei der Einführung des On-Demand-Systems mit technologiebasierten Anwendungen und seinen Erfahrungen aus dem eigenen Shuttlebus-Projekt „allygator shuttle“ in Berlin. „Zusammen mit der DVG wollen wir zeigen, welche Potenziale die Zukunft öffentlicher Mobilität in Duisburg bereithält“, so door2door-Chef Tom Kirschbaum..

Gemeinsam wurde bereits die DVG-App entwickelt, die alle vorhandenen Mobilitätsalternativen in der Stadt abbildet, vom Fahrrad, Leihfahrrad über Bus und Bahn bis zum Taxi.