Duisburg. . Die BG Unfallklinik feiert den 60. Jahrestag ihrer Einweihung. Am nächsten Samstag, 10. Juni, sind die Bürger zum Tag der offenen Tür eingeladen.
- Die BG Unfallklinik wurde im Juli 1957 eingeweiht. Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert sie ihren 60. Geburtstag
- In der Buchholzer Spezialklinik, die 920 Mitarbeiter beschäftigt, werden pro Jahr rund 7500 Menschen versorgt.
- Das Haus erwartet die Aufnahme in den Krankenhaus-Bedarfsplan, um alle Patienten behandeln zu dürfen
„Es kommt uns gewiss darauf an, Unfallrenten zu vermeiden. Wir wollen die Wiederherstellung, Wiederertüchtigung und Wiedereingliederung.“ Die Worte des Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Franz Ingendaay zur Eröffnung des BG Klinikums in Buchholz vor 60 Jahren sind weiterhin durchaus aktuell. In diesen Tagen feiert die Berufsgenossenschaftliche Klinik, die bei der Eröffnung im Juli 1957 als bundesweit modernste Unfallklinik galt, ihren runden Geburtstag mit einer Reihe von Veranstaltungen.
Der Rettungshubschrauber Christoph 9 auf dem Dach der Buchholzer Klinik ist sichtbares Zeichen für die medizinische Spitzenkompetenz in der Unfallchirurgie und Orthopädie, in plastischer und Handchirurgie, in der Versorgung von Patienten mit Rückenmark- und Brandverletzungen. Bei der Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata kooperiert die BGU seit vielen Jahren mit den Neurochirurgen der Sana-Kliniken. Immer wieder hilft bei der Versorgung von schwer verletzten Kindern aus Kriegsgebieten die ärztliche Kunst der Spezialisten, Gliedmaßen zu retten oder wiederherzustellen.
Seit langem kein Selbstläufer mehr
Die Behandlung der Opfer von Arbeits- und Verkehrsunfällen sind der Schwerpunkt des Unfallzentrums. Das ist schon seit langem kein Selbstläufer mehr: Mehr Sicherheit in modernen Autos, mehr Sicherheit am Arbeitsplatz und wesentlich weniger Beschäftigte in der vormals unfallträchtigen Industrie – diese Entwicklungen besorgten schon zum 50. Geburtstag des Hauses den langjährigen Geschäftsführer Heinz-Josef Reker. Schon er bemühte sich um die Aufnahme der Unfallklinik in den Krankenhaus-Bedarfsplan von NRW.
Mehr Verlegungen aus der Region
Auf die Genehmigung wartet die BGU bis heute, weil sie unter den Duisburger Kliniken umstritten ist. Durch die Trägerschaft der Berufsgenossenschaften verfüge das Buchholzer Haus über Vorteile, die den Wettbewerb verzerren, meinen Mitbewerber. Die letzte Regionalkonferenz endete 2016 im Dissens – nun muss das NRW-Gesundheitsministerium eine Entscheidung treffen. „Wir hoffen, dass die neue Landesregierung noch in diesem Jahr entscheidet“, sagt Ralf Wenzel, seit 2015 Geschäftsführer an der Großenbaumer Allee.
Fallen die Würfel im Sinne der BGU, soll der bereits Anfang 2015 geplante Ausbau realisiert werden. Für rund 20 Millionen Euro soll auf dem BG-Gelände ein Neubau entstehen, in dem Neurochirurgen von Sana und Unfallchirurgen der BGU gemeinsam Schwerverletzte operieren.
Als Notfallzentrum stärker wahrgenommen
Die Öffnung der Klinik für Patienten, die nicht als BG-Versicherte oder Notfälle kamen, erwies sich zuletzt als schwierig. „Bei den sogenannten elektiven Fällen ist die Absagequote in 2016 binnen eines Monats auf über 50 Prozent gestiegen“; berichtet Wenzel. Vor allem bei athroskopischen Behandlungen verweigerten die Krankenkassen die Übernahme der Kosten. Kompensiert werde das durch mehr Verlegungen aus Kliniken der Region. „Sie versuchen die Behandlung von Schwerverletzten abzugeben“, vermutet Ralf Wenzel, „wir werden als Notfallzentrum stärker wahrgenommen.“
Tag der offenen Tür für Besucher
Am kommenden Samstag, 10. Juni, lädt die BG Unfallklinik die Duisburger ein, einen Blick hinter die Kulissen eines modernen Unfallkrankenhauses zu werfen. Zwischen 11 und 16 Uhr wartet an der Großenbaumer Allee 250 in Buchholz ein vielfältiges Aktionsprogramm auf die Gäste.
In der Mehrzweckhalle der BGU erleben die Gäste Medizin zum Anfassen und können an vielen Stationen auch selbst Hand anlegen. So gibt es unter anderem einen Knieprothesen-Workshop, eine Schraubenwerkstatt und „Therapien durchs Schlüsselloch“. Besuch erlaubt ist auch beim Rettungshubschrauber Christoph 9, es gibt Info-Angebote zu den Themen Erste Hilfe und Handhygiene. Die Schau „Vom Holzbein zur Hightech-Prothese“ gibt einen Überblick über die Entwicklung der modernen Prothetik. Spannung verspricht auch die Demonstration von sogenannten Exoskeletten – die elektronische Steuerung der Stützkonstruktionen ermöglicht selbst komplett Gelähmten wieder das Laufen auf eigenen Beinen. Außerdem werden Führungen durch OP-Säle, Schockraum und das Labor angeboten.
Feier für geladene Gäste
Mit geladenen Gästen feiert die Unfallklinik am Mittwoch, 7. Juni, ab 11.30 Uhr in ihrer Mehrzweckhalle, bei der Feierstunde sprechen Klaus Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der BG Bau und Prof. Dr. Thomas Schildhauer, Ärztlicher Direktor der BG Kliniken Duisburg und Bochum.
Die „Kommunikation mit Patienten“ ist Thema eines Symposiums, dass sich am heutigen Mittwoch ab 15 Uhr in der Mehrzweckhalle anschließt. Zum Thema sprechen und diskutieren Dr. Peter-Michael Hax (BGU) Prof. Dr. Wolf Langewitz (Basel) und Dr. Stefanie Merse (Uniklinik Essen).
Um Kommunikation, Entspannung und Bewegung geht es bei einem Nachmittag für Arzthelferinnen und Praxismanagerinnen, zu dem die BGU einlädt am Mittwoch, 21. Juni ab 14 Uhr. Anmeldung:
dieter.lohmann@bg-klinikum-duisburg.de, 0203/7688-3107.
>> FALLZAHLEN GESTIEGEN
- In den vergangenen fünf Jahren sind die Fallzahlen in der BGU von rund 5500 auf jeweils rund 7500 in den vergangenen beiden Jahren gestiegen, für 2017 rechnet die BGU mit mehr als 7600 Patienten. Die Klinik beschäftigt 920 Mitarbeiter.
- Enger verzahnt werden Logistik und Labor des Buchholzer Hauses mit der BG-Klinik Bochum. Seit dem vergangenen Jahr führt Ralf Wenzel auch die Geschäfte im „Bergmannsheil“.