Duisburg. . Projekte reduziert, Vorstand justiert, Kosten im Griff: Die schwierigen Zeiten liegen hinter der Bürgerstiftung Duisburg
- Nicht ohne Stolz hat die Bürgerstiftung Duisburg ihren Geschäftsbericht 2016 vorgelegt
- Die Kosten sind imm griff: Jetzt müssen sich die Vorständler stärker der Einnahmenseite zuwenden
- Das Projekt Nachbau des Mercator-Hauses tritt, so die Stiftung, jetzt in eine entscheidende Phase
Die zuletzt sehr große Anzahl an Projekten haben sie reduziert, die interne Vorstandsarbeit haben sie neu justiert, die zuletzt galoppierenden Ausgaben haben sie mittlerweile fest Griff und gedeckelt - die schwierigen Zeiten liegen hinter der Bürgerstiftung Duisburg, deren Vorstand nicht ohne Stolz über das Erreichte gestern der Öffentlichkeit seinen Geschäftsbericht 2016 vorlegte.
280 000 Euro als Kapitalpolster auf der Bank, knapp 200 000 Euro für mittlerweile nur noch 26 (statt einst 45) Projekte, verteilt auf die Aktionsbereiche Natur, Gesundheit, Bildung und Dialog und gut 200 000 Euro an Spenden und Zuschüssen von Aktionären, Firmen, Bürgern: Diese Kerndaten des Jahres 2016 legte gestern Vorstandsmitglied Klaus Becker dann auch gestern Abend den Aktionären bei der Hauptversammlung im Stadthistorischen Museum vor.
Motto „Duisburger für Duisburger Themen“
Unter dem Motto „Duisburger für Duisburger Themen“, so Vorstandschef Jörg Löbe, will sich die Bürgerstiftung neu und sichtbarer denn je aufstellen. Denn die Stiftung hat nach eigenen Angaben zwar die Kostenseite im Griff. Jetzt müssen sich die Vorständler stärker als bisher der Einnahmenseite zuwenden.
Denn die Bürgerstiftung hat als Aktiengesellschaft einen Geburtsfehler produziert: Die Aktionäre haben zwar einmalig eine Einlage gezahlt und sind jetzt alle stolze Teilhaber, sie zahlen aber nicht wie in eingetragenen Vereinen einen jährlichen Mitgliederbeitrag. Dies wäre eine wichtige, regelmäßige Einnahme, die der Stiftung nicht zur Verfügung steht. Deshalb sind Spenden und Zuschüsse für die Bürgerstiftung sehr wichtig, die in 2016 ihre selbst gesetzten Spendenziele nur deshalb knapp erreicht hat, weil ihr durch den schmerzhaften Tod von Stiftungsgründer Hartmut Müller-Peddinghaus eine große Summe zugekommen ist.
Denn da sind die 26 Projekte
Ein frisch gegründetes Fund-Raising-Team, das schon jetzt Spendenzusagen über 32 000 Euro und Zuschüsse über 30 000 Euro aus Bundesstiftungen zugesagt bekommen hat, soll durch aktive Akquise bei Duisburger Unternehmen für mehr Aktionsspielraum sorgen.
Denn da sind die Projekte: Zum Beispiel die weiterhin große Idee von dem Wiederaufbau des ehemaligen Wohnhauses von Gerhard Mercator, auf dem jetzt freigeräumten alten Schulgelände, dem neuen „Mercator-Quartier“, in der Stadtmitte. Klaus Becker zeigte sich gestern sehr zuversichtlich, dass der Bau dieses „Herzstücks des Bildungsquartiers“ bereits im kommenden Jahr konkret in Angriff genommen werden könne.
Dazu müsse zu allererst mal die Stadt das Gesamt-Grundstück (inklusive Mercatorhaus-Fundstelle) der städtischen Bau-Tochtergesellschaft Gebag übereignen. Danach besteht offenbar auf Seiten der Bürgerstiftung der Plan, das Bauprojekt unter der Rechtsform einer gemeinnützigen Genossenschaft (und somit nicht mit der Bürgerstiftung gAG selber) zu begleiten. Dazu müssten aus der Duisburger Bürgerschaft Genossen samt Geldeinlagen gesucht und gefunden werden. Becker: „Wir würden einem potenziellen Investor zudem behilflich sein, das Mercatorhaus, das Otto-Vogel-Haus plus Nebengebäude mit Mietverträgen zu bestücken!“ Mündliche Zusagen dafür gebe es bereits einige.
Und da sind natürlich die übrigen ebenso großen Projekte der Stiftung, die auch künftig geführt und befeuert werden wollen: Die 27 öffentlichen Bücherschränke, die große Flüchtlingsarbeit, die Biotopverbünde, die Herzdruck-Massage in Kooperation mit dem Ev. Klinikum Niederrhein.