Duisburg. . Sechs neue Computer ermöglichen Einblick in digitalisierte Bestände des Stadtarchivs. Allein das Standesamtsregister umfasst 70 000 Einträge.

  • Durch die Anschaffung von sechs Computern können Nutzer im Stadtarchiv digital Nachfoschungen betreiben
  • Allein das Standesamtsregister umfasst 70 000 Einträge aus einer Million Einzelseiten
  • Die Digitalisierung der Bestände ist ein notwendiger Schritt, um die uralten Dokumente zu erhalten

„Normalerweise stellen sich die Menschen ein Archiv so vor, dass man dort mit Mundschutz arbeitet und sich durch alte, staubige Akten wälzt“, sagt Kulturdezernent Thomas Krützberg. „Bei ganz alten Dokumenten muss man das tatsächlich auch so machen. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Bestände ist das aber nicht mehr nötig.“ Denn ab sofort reicht für einen Blick ins Archiv der Stadt Duisburg ein Klick im Computersystem. Vor drei Jahren habe man damit begonnen, die Inhalte der Standesamtsregister zu scannen und zu digitalisieren. Mit der Anschaffung von sechs Computern können Nutzer nun bequem auf Ahnenforschung gehen. Ebenso ist es möglich, Dateien zu kopieren und auszudrucken. „Es interessieren sich viel mehr Menschen für die Vergangenheit. Das Stadtarchiv ist die Herzkammer des Gedenkens. Hier liegen und lagern zahlreiche Schätze“, schwärmt Krützberg.

70 000 Einträge umfasst das Register; dafür wurden rund eine Million Einzelseiten digitalisiert. Allein das Standesamtsregister, dessen Eintragung erst zur Hälfte abgeschlossen ist, umfasst 200 Gigabyte, erklärt Dr. Andreas Pilger, der Leiter der Einrichtung. „Die Register über die Sterbetage gehören zu unseren wichtigsten Zweigen. Rund drei Viertel aller Nutzer sind Familienforscher.“

Keine Einwände beim Datenschutz

Datenschutzrechtliche Einwände gebe es laut Pilger nicht: „Die Einträge im Standesamtsregister reichen bis ins Jahr 1986 und weiter in die Vergangenheit. Die Leute, deren Daten da aufgeführt werden, sind also seit 30 Jahren tot.“ Dennoch gebe es vereinzelt Ausnahmen, weswegen man die Dateien nicht im Internet zur Verfügung stellen könne.

Original und digitale Kopie – mit dem neuen digitalen Archiv können Dokumente eingesehen werden, ohne die jahrhundertealten Dokumente weiter zu beanspruchen
Original und digitale Kopie – mit dem neuen digitalen Archiv können Dokumente eingesehen werden, ohne die jahrhundertealten Dokumente weiter zu beanspruchen © Stephan Eickershoff

Die Digitalisierung der Bestände sei nicht nur ein Angebot für die Bürger, sondern auch ein notwendiger Schritt, um der Verwitterung der teils 150 Jahre alten Dokumente entgegenzutreten. „Alle Stadt- und Landesarchive machen das inzwischen so. Sie schaffen dabei allerdings nur ein Prozent.“ Das klinge erst einmal wenig, betreffe aber den am häufigsten verlangten Teil der Dokumente. „Andere Einträge werden nur einmal in zehn Jahren hervorgeholt, die nutzen sich dann natürlich nicht so schnell ab.“

In den kommenden Jahren will das Stadtarchiv die Digitalisierung des Standesamtsregisters abschließen. Auch die Umwandlung der sogenannten Findbücher, mit denen sich Besucher zwischen den Regalmetern orientieren können, soll vorgenommen werden. Pilger: „Für mehr fehlen zeitliche und finanzielle Ressourcen. Außerdem würde so ein Datensatz weit über die Terabyte-Grenze hinaus reichen.“

Eine Hürde sei jedoch der Umgang der Nutzer mit den Computern. „Da wollen wir regelmäßig Schulungen anbieten, damit es die Nutzer leichter haben“, so Pilger.

>>Neue Möglichkeiten der Ahnenforschung

Die neuen Computer stehen im Lesesaal des Stadtarchivs
bereit. Die Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs und freitags in der Zeit von 9 bis 13 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr.

Am 19. Juni veranstaltet das Stadtarchiv einen Workshop zum Umgang mit den Geräten und der Archivsoftware. Anmeldungen per E-Mail an stadtarchiv@stadt-duisburg.de.