Duisburg. . Ein Schwanenpaar brütete unter einer Brücke im Innenhafen. Dann wunderten sich Spaziergänger, als das Nest fort war. Die Küken sind wohlauf.
- Ein Schwanenpaar brütete unter einer Brücke im Innenhafen. Dann wunderten sich Spaziergänger als das Nest fort war.
- Wirtschaftsbetriebe mussten den Wasserstand nach Reparaturen wieder erhöhen, das Nest wurde voher entfernt.
- Nach einer spektakulären Rettungsaktion schlüpften die die sechs Küken bei einer Tierschützerin. Bald werden sie ausgewildert.
Die Sonne glitzert im Wasser, ein laues Lüftchen weht, aus den Restaurants und Bars strömen leckere Gerüche. Der Innenhafen ist für viele ein beliebtes Ziel, um zu entspannen. Gerade im Sommer ist die Hafenpromenade sehr gut besucht. Zwischen dem ganzen Trubel hatte sich dort auch ein Schwanenpaar ein Nest gebaut. Wie schon in den vergangenen Jahren. Unter der Fußgängerbrücke zwischen Wehrhahnmühle und Explorado brütete das Pärchen. Jetzt wurde allerdings der abgesenkte Wasserstand erhöht. Das Nest samt Eiern ist verschwunden. Einige Spaziergänger, die die Schwäne regelmäßig beobachteten und sie liebgewonnen haben, ärgert das. Es gibt allerdings eine Erklärung. Und: Die sechs Eier sind mittlerweile sechs Küken – und wohlauf.
Im vergangenen Jahr gingen die Eier verloren
Rolf Knaden kommt aus Herne, arbeitet aber im Duisburger Innenhafen. An den Schwänen erfreut er sich im Sommer sehr. „Ich mag den Innenhafen und gehe dort gerne eine Runde spazieren“, sagt er. „Dann beobachte ich, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt dort entwickelt“, sagt er. „Und als ich die Schwäne auch in diesem Jahr wieder in ihrem Nest gesehen habe, fand ich das toll. Denn im vergangenen Jahr hatten sie an einer anderen Stelle gebrütet, die für Menschen zu erreichen war. Das war nicht gut. Jetzt war es sicherer“, so Knaden weiter. Tatsächlich konnten die Eier im vergangenen Sommer nicht gerettet werden – wir berichteten.
Um so größer war der Schock, als er sah, dass das Nest fort ist. „Das Wasser war plötzlich höher, das Nest, so dachte ich, wurde damit wohl zerstört“, sagt er. „Ich habe mich richtig aufgeregt.“ Doch Dagmar Bungardt vom City Management gibt Entwarnung. Sie bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung, dass die Eier gerettet wurden. „Das Wasser musste für die Arbeiten an der Uferpromenade gesenkt werden, allerdings sind diese jetzt abgeschlossen. Also wurde der Wasserstand wieder erhöht“, erklärt sie. „Das Nest musste daher weg. Wir haben die Eier jetzt in gute Hände gegeben.“
Spektakuläre Rettung
In einer spektakulären Rettungsaktion haben Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe und Anwohnerin und Tierliebhaberin Yvonne Isensee die Eier aus dem Nest geholt. „Wir mussten die Eier holen“, betont Isensee. „Das Nest konnte dort nicht bleiben, auch wenn das bedeutete, dass wir dem Schwanenpaar die Eier wegnehmen mussten.“ Eine Umsiedlung im Innenhafen stand außer Frage. Schließlich sei es fraglich gewesen, ob die Schwäne die Eier noch annehmen würden, wenn sie nach Mensch riechen. Außerdem seien zwei Schwäne im Hafen genug.
Mit einem Boot pirschten sich Christoph Poyck von den Wirtschaftsbetrieben und Isensee an, warteten bis Papa-Schwan außer Reichweite des Nests war. „Schwäne können sehr gefährlich sein. Mit denen will ich mich nicht anlegen, sie haben schon Menschen Gliedmaßen mit ihren Flügelschlägen gebrochen“, weiß Isensee. Während das Männchen bald abzog, gab die Mutter ihre Eier nicht so einfach Preis. „Sie hat sich ein bisschen gewehrt, ordentlich geschrien, schließlich ist sie jedoch weggeschwommen“, so Isensse.
Die sechs Eier brachte man zu Tierschützerin Andrea Stricker, die regelmäßig Tiere aufpäppelt. Mittlerweile sind alle sechs Küken geschlüpft und wohlauf. Bald kommen sie nach Hattingen, wo sie ausgewildert werden.