Duisburg. Facebook-Nutzer berichten von der Gewitternacht mit heftigen Hagelschauern in Duisburg. Autohaus in Neumühl beklagt 500 beschädigte Fahrzeuge.
- Facebook-Nutzer schildern ihre Erlebnisse vom heftigen Unwetter in der Nacht zu Dienstag in Duisburg
- Autohaus in Neumühl beklagt nach Schauern mit walnussgroßen Hagelkörnern 500 beschädigte Fahrzeuge
- TV-Star und Schadensregulierer Patrick Hufen sagt, wann welche Versicherung greift und wann nicht
Hagelkörner so groß wie Walnüsse – davon berichten Nutzer unserer Facebookseite und posten Bilder dazu. Die heftigen Gewitter in der Nacht zu Dienstag haben nach der großen Hitze zwischen 2 und 3 Uhr auch in Duisburg ihre Spuren hinterlassen. Karsten Kirchhoff, Betriebsleiter des Autohauses Bernds in Neumühl, spricht von 500 beschädigten Fahrzeugen. Vor allem die große Lagerfläche mit Gebrauchtwagen sei betroffen. „Da sind einige Autos nicht mehr reparabel“, so Kirchhoff. „Den Verkaufsraum und die Werkstatt hat es auch erwischt. Die Hagelkörner haben die Oberlichter durchschlagen.“
Er sei jetzt seit 22 Jahren im Autohandel tätig, aber so etwas habe er noch nicht erlebt. „Und parallel dazu rennen uns die Kunden die Tür ein, weil ihre Autos vor der eigenen Haustür auch ordentlich was abgekommen haben.“ Ein Facebook-Nutzer kann ein Lied davon singen, übt sich in Galgenhumor: „Das Auto meiner Frau sieht aus wie ein 18-Loch- Golfplatz.“
Im Stadtwesten ging kein Hagel nieder
Das Radar-Echo von Kachelmannwetter zeigte den Hagelniederschlag um 2.40 Uhr über dem rechtsrheinischen Duisburg. Auf der Karte wird aber auch deutlich, dass im linksrheinischen Westen der Stadt kein Hagel heruntergekommen ist.
Dies können unsere Facebook-Nutzer bestätigen. „In Friemersheim gab es massig Blitze, leichtes Grummeln und etwas Wind. Kein Regen. Glück gehabt...“, so ein Kommentar. In Homberg sei es auch verhältnismäßig ruhig geblieben – ebenso wie in Walsum, Hamborn, Röttgersbach oder Beeckerwerth. In Neumühl dagegen „das volle Programm“: Regen, Hagel, Gewitter. Und auf den Straßen in Meiderich soll es gestern Morgen „wie auf einem Schlachtfeld“ ausgesehen haben.
Drastische Schilderungen auch aus Neudorf
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Ähnlich drastische Schilderungen kommen über Facebook aus Neudorf: „Es klang so, als ob ein Zug anrollen würde. Und dann ging es richtig zur Sache. Hagelkörner, so groß wie eine Walnuss. Der Wind hat die Blätter von den Bäumen gefegt. Das war schon echt krass.“ Ebenso in Wanheimerort: „Bin davon wach geworden, als die großen Hagelkörner auf unser Terrassendach knallten. Halbe Stunde und alles war vorbei, aber so viele Blitze hintereinander habe ich hier noch nicht gesehen, gespenstisch.“ Wedau soll quasi versunken und auch in Duissern „die Hölle“ los gewesen sein.
Die Stadtmitte, der Innenhafen, Kaßlerfeld oder Neuenkamp sollen wiederum so gut wie nichts abbekommen haben – ebenso wie Mündelheim oder Wanheim. In Großenbaum dagegen „ging auch ganz schön die Post ab“. Und aus Buchholz etwa wurden „Dellen im Auto, Löcher im Dach vom Carport“ gemeldet.
TV-Star gibt Versicherungstipps
Der Duisburger Patrick Hufen, durch die RTL-Reihe „Die Versicherungsdetektive“ Deutschlands bekanntester Schadensregulierer, sagt nach dem Unwetter, wann welche Versicherung bei (Hagel-) Schäden zahlt und wann nicht.
Ist das Auto betroffen, seien alle mit einer Teilkasko-Versicherung auf der sicheren Seite, so der Mann von der HUK Coburg. Wer eine Gebäudeversicherung hat, müsse sich etwa bei Fenster- oder Dachschäden und auch bei beschädigten Tischen und Stühlen, die auf einem Balkon oder einer Terrasse stehen, keine Sorgen machen. „Für alles, was sonst im Garten möglicherweise kaputt gegangen ist, gibt es allerdings kein Geld“, stellt Hufen klar. „Und regnet es durch ein beschädigtes Dach herein, so dass dadurch die Couch in Mitleidenschaft gezogen wird, handelt es sich um einen sogenannten Folgeschaden. Dann ist nicht eine Gebäude-, sondern eine Hausratversicherung wichtig.“
Hufen blieb vom Unwetter verschont
Er verweist in diesem Zusammenhang auf die sogenannte Schadenminimierungspflicht. „Es ist also etwa bei einer kaputten Fensterscheibe völlig in Ordnung, erst einen Glaser und dann die Versicherung anzurufen, um Schlimmeres zu verhindern.“
Der Experte, der im Innenhafen wohnt und deshalb selbst vom Unwetter verschont wurde, verzeichnete gestern Vormittag bereits zahlreiche Schadensmeldungen. Dadurch haben auch Prüfgesellschaften wie die Dekra jede Menge zu tun. Eine Mitarbeiterin der Niederlassung in Neumühl berichtete von bis zu 400 Anrufen nach der Gewitternacht. Heute werde deshalb eine so genannte Hagelstraße eingerichtet, um beschädigte Fahrzeuge im 15- bis 20-Minuten-Takt begutachten zu können.