Duisburg. . Ein Foto von Christian Linke wird nun überall in der Stadt plakatiert. Es zeigt ihn als kleines Kind am Leinpfad – und 35 Jahre später.
- Beim Leitbildprozess konnten die Duisburger ihre Ideen äußern, wie sich das Image von Duisburg entwickeln soll
- Mit der Foto-Kampagne sollen nun die schönen Seiten gezeigt werden – und wie sich Duisburg entwickelt hat
- Christian Linke ist überzeugter Duisburger. Für ihn gehören der MSV, Schimanski und die vielen (Pommes-)Buden zur Stadt
„Das Beste an Duisburg sind die Duisburger“ steht groß auf dem Plakat vor den Stadtwerken an der Zirkelstraße, auf dem Christian Linke zu sehen ist. Darunter „Ideen für Duisburg“. Nein, dies ist kein verspäteter Wahlkampf, sondern der Start der Image-Kampagne für Duisburg. Sie ist Teil des Leitbildprozesses, mit dem die Stadt für ein positiveres Duisburg-Bild werben möchte. Rund 250 Vorschläge für „Früher und Heute“-Motive sind bei der Stadt eingegangen. Sie zeigten Familien mit Kindern im Zoo, beim Spaziergang an der Sechs-Seen-Platte, im Innenhafen, und, so wie Christian Linke, am Leinpfad.
Ein Album für die Eltern
„Auf dem Foto war ich so zwei oder drei. Wir sind sonntags immer spazieren gegangen“, erinnert sich der 38-Jährige. Linke ist erklärter Lokalpatriot. Geboren wurde er zwar in einem Dinslakener Krankenhaus, aber das blieb bis dato das einzige Auswärtsspiel. Er wuchs in Neumühl auf, wohnt jetzt in Neudorf. „Marxloh und Hamborn gehören zu meiner Hood. Da würde ich nachts eher durchlaufen, als nach einem Schützenfest in irgendeinem Kuhdorf.“
So etwas hört Oberbürgermeister Sören Link gern. Er hat sich vor einer Dienstreise nach Portsmouth noch schnell Zeit genommen, um die Plakatkampagne zu begutachten – und mit Christian Linke ein paar Worte zu wechseln. Noch schnell ein Selfie machen, dann geht’s weiter. „Eigentlich bin ich gar nicht so ein Selfie-Typ“, sagt der Schulsozialarbeiter lächelnd. Er arbeitet in Düsseldorf, und seine Kollegen wollen ihn immer wieder überzeugen, auch in die Landeshauptstadt zu ziehen. Das kann er sich allerdings gar nicht vorstellen.
Für ein Geburtstagsgeschenk seiner Eltern sichtete er alte Fotos, um ihnen ein Album zu gestalten. „Beide waren sehr gerührt“. Kurz darauf kam dann der Aufruf – und er entschied sich, spontan mitzumachen.
Horst Schimanski und die vielen Pommesbuden
„Wenn ich an Duisburg denke, dann zuerst an den MSV“, erzählt der Dauergast aus Block J. Was er an seiner Heimatstadt mag? „Den Humor, die Ehrlichkeit und Direktheit der Einwohner. Die Weltoffenheit und die Sicht von Hochofen V im Landschaftspark“, zählt er auf. Nicht zu vergessen, Horst Schimanski und die vielen Pommesbuden.
Fünf verschiedene Motive zieren 50 Plakatwände im ganzen Stadtgebiet. „Im Spätsommer wird es weitere Motive geben“, erklärt Ute Schramke, die gemeinsam mit Birgit Nellen den Leitbildprozess von Seiten der Stadt begleitet hat. Die Fotos hat Bernd Obermann nachgestellt. Auf dem Kinderfoto von Christian Linke war es ziemlich neblig. Beim neuerlichen Fototermin war das Wetter ebenso. Aber für besonders schönes Wetter war Duisburg ja noch nie bekannt. Die meisten Duisburger finden’s trotzdem schön hier.
Foto-Kampagne ist erst der Auftakt
Die Foto-Kampagne ist erst der Auftakt. Der Rat beschäftigt sich mit den Ideen, und wird prüfen, welche sich umsetzen lassen. In verschiedenen Foren hatten sich zahlreiche Duisburger beteiligt, und der Stadt mitgeteilt, was gut oder schlecht läuft.
Derzeit finden in einigen Stadtteilen Spaziergänge für die Bürger statt.
Duisburg-Mitte von oben