Duisburg. . Thyssen-Krupp Steel investierte 46 Millionen Euro in eine gigantische Filteranlage für das Sinterwerk im Duisburger Norden.

  • Die Verbesserung der Luftqualität im Duisburger Norden soll einer Investition von Thyssen-Krupp dienen
  • Für 46 Millionen Euro hat der Stahlkonzern eine Filteranlage für Abluft der Sinteranlage gebaut
  • Eine weitere Filteranlage soll im Jahr 2020 in Betrieb gehen, der Bau ist schon vorbereitet

„Die Luft ist sauberer als das, was ein Großstädter auf der Straße einatmet“, sagt Carsten Rokitt stolz und zeigt auf den blechverkleideten Neubau unweit vom Schwelgernhafen. Der Chef der Möllervorbereitung von Thyssen-Krupp Steel ist der Bauherr einer stolzen 46 Millionen Euro teuren Filteranlage, deren Innenleben der Clou ist: 44 000 Filterschläuche aus Filz, knapp drei Meter lang und aufgerollt wie ein Teppich, getrennt durch Poren, die tausendmal dünner sind als ein menschliches Haar, filtern auch kleinste Staubpartikel aus der Abluft der Sinternanlage.

Drei Schornstein-Riesen, eng beieinanderstehend, markieren weithin sichtbar den Standort der Sinteranlage im Norden des Thyssen-Krupp-Werksgeländes im Stadtnorden. Dort wird Erz vorbereitet für den Einsatz im Hochofen, und zwar in enormen Mengen. Bis zu 33 000 Tonnen Sinter werden täglich an drei Sinterbändern bei großer Hitze produziert. „Ein riesiger Backofen“, beschreibt Andreas Theuer, Leiter Umwelt- und Klimaschutz beim Stahlriesen, die Anlage, in die in den letzten Monaten einschließlich verschiedener Modernisierungen 65 Millionen Euro investiert wurden.

Elektrofilter entfernen bereits den größten Staub

Gefiltert wird die Abluft der Sinteranlage nicht erst seit Kurzem. Elektrofilter entfernten bisher schon den größten Teil des Staubes, der wiederum in den Erz-Aufbereitungsprozess zurückgeführt wird. Der neue Tuchfilter, nach Unternehmensangaben der weltweit größte seiner Art, soll die Reinigungsleistung weiter steigern. Rokitt: Mit diesem zusätzlichen Filter können wir uns bei der Entstaubung noch einmal deutlich verbessern und unseren eigenen Ansprüchen einer sauberen Umwelt weiter gerecht werden.“

Die Sinteranlage gehört zur Möllervorbereitung, in der unter anderem das Erz für den Hochofenprozess vorbereitet wird. Dort sind 256 Mitarbeiter beschäftigt. Gearbeitet wird in Schichten rund um die Uhr.
Die Sinteranlage gehört zur Möllervorbereitung, in der unter anderem das Erz für den Hochofenprozess vorbereitet wird. Dort sind 256 Mitarbeiter beschäftigt. Gearbeitet wird in Schichten rund um die Uhr. © Lars Heidrich

Eine kleinere Tuchfilteranlage war unmittelbar neben dem Neubau bereits 2011 in Betrieb gegangen. 2014 waren dadurch rund 20 Prozent weniger Staub ausgestoßen worden als 2010. Nach den guten Erfahrungen mit dem kleineren Tuchfilter wurde nun der große Nachbar in Betrieb genommen, neben dem bereits der Bauplatz für einen weiteren Tuchfilter mittlerer Größe vorbereitet ist.

1,3 Millionen Kubikmeter Abluft abgesaugt

Durch den mit 32 Metern hochhaushohen Filterneubau werden durch leistungsstarke Ventilatoren stündlich 1,3 Millionen Kubikmeter Abluft gesaugt. Sechs Meter messen die Rohre zwischen Sinteranlage und Tuchfiltergebäude im Durchmesser, Platz genug für einen Doppeldeckerbus.

Der nächste Filterneubau soll im Jahr 2020 in Betrieb gehen. Dann wären alle drei Sinterbänder mit der neuesten Filtertechnik ausgestattet. „So wird nahezu der komplette Sinterstaub eingefangen“, versichert Umweltschutz-Chef Theuer: „Das heißt weniger Staub in Duisburg und Umgebung.“

>> EISENERZE WERDEN FÜR DEN HOCHOFEN GEBACKEN

- Feinkörnige Eisenerze müssen für den Einsatz im Hochofen stückig gemacht werden, um Platz für Gas zu machen. Beim Sinter-Prozess wird eine Mischung aus Feinerzen, Koks und Zuschlagstoffen wie Kalk auf das Sinterband aufgegeben, unter einem Ofen bei Temperaturen von etwa 1200 Grad gebacken.

- Am Ende des Sinterbandes wird der sogenannte „Sinter-Kuchen“ abgeworfen, abgekühlt und auf ein mittleres Kornmaß von etwa 20 Millimeter heruntergebrochen