Duisburg. . Dennis aus Hürth tritt im ausverkauften Theater am Marientor auf. Zu seiner Show gehört auch die Fähigkeit, über sich selbst lachen zu können.

  • „Ich seh voll reich aus“ heißt das neue Programm, mit dem Dennis aus Hürth auf Tour ist.
  • Die Figur des Komikers Martin Klempnow entstammt der TV-Sendung „Switch reloaded“
  • Die Zuschauer erleben Scherze über Trägerinnen dünner Leggins und aufgemalte Augenbrauen.

Zu spät zu kommen lohnt sich bei Dennis aus Hürth, denn man wird von ihm gleich auf die Bühne geholt, um dem gesamten Publikum die Gründe dafür zu unterbreiten. Und wer gar nicht erst gekommen ist, wird von Dennis auf dem Handy angerufen.

„Ich seh voll reich aus“, heißt das neue Programm von Deutschlands bekanntestem Berufsschüler, doch sein Publikum merkt schnell: nein, tut er nicht. Der 21-jährige schwört weiterhin auf das rosa Cap der Marke Ed Hardy, trägt eine schwarz-weiße Hose mit Tarnmuster und ein glitzerndes T-Shirt aus der eigenen Merchandise-Kollektion. Nichtsdestotrotz betritt er am Sonntagabend gut gelaunt die Bühne des ausverkauften Theaters am Marientor – und das, obwohl er am nächsten Morgen in der Pierre-Littbarski-Berufsschule sitzen müsste. Den Unterricht dort nimmt er aber ohnehin nicht sonderlich ernst: „Ich bin zusammen mit dem Hausmeister am längsten auf der Schule. Damals war der in meiner Klasse“, lässt er das Publikum wissen.

Hinter Dennis aus Hürth steckt der Komiker und Schauspieler Martin Klempnow, der ungefähr doppelt so alt ist wie seine Figur. Der Dennis entstammt der Fernsehsendung „Switch reloaded“ und parodiert die unprivilegierten Darsteller aus Reality TV-Shows.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – oder eben der Dennis, indem erZuschauer auf die Bühne holt.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – oder eben der Dennis, indem erZuschauer auf die Bühne holt. © Franz Naskrent

Am Sonntagabend klärt er die Zuschauer über seinen Alltag zwischen Berufsschule und Baustelle auf. Jeden Morgen fährt er mit dem „Unterschichtenbeschleuniger“ (Linienbus) zu seiner Arbeitsstelle, wo er sich um halb zehn erst einmal ein „Kalbsfleisch-Knoppers“ (Döner) gönnt – sofern er nicht mal wieder zu spät kommt. Doch für den Rüffel seines Chefs hat er auf jeden Fall den passenden Konter parat: „Wer einatmet, muss ausatmen, wer einschläft, muss ausschlafen.“ In Hürth vergeht die Zeit eben ein bisschen langsamer. Das sehe man auch im einzig verbliebenen Schlecker-Markt so: „Die Frau da sagt: Ich muss nicht jeden Trend mitmachen, ich lass den Laden auf“, berichtet Dennis. Mit Auszügen aus seinem Praktikumsbericht liefert er weitere Anekdoten über den Alltag auf seiner Baustelle.

Ihr Fett weg bekommen aber auch Frauen, die sich ihre Augenbrauen aufmalen und Trägerinnen von dünnen Leggins. „Die ganze Stadt sieht aus wie ein Gymnastikkurs.“ Glücklicherweise können einige Anwesende im Publikum auch über sich selber lachen.

In seiner reichlichen Freizeit hat Dennis viel Zeit, um fernzusehen. So stehe GNTM nicht etwa für „Germanys Next Topmodel“, sondern für „Giraffenartige, nichtsessende Tunnelmädchen“. Zielscheibe seiner Scherze wird aber auch seine Freundin Larissa. Sie sind die Grundlage jener Pärchen- und Beziehungswitze, an denen Mario Barth helle Freude gehabt hätte.

Mit prägenden Eindrücken aus dem Leben eines sympathischen Vorstadt-Prolls gehen die Zuschauer zweieinhalb Stunden später nach Hause.