Duisburg. . Die Cubus-Kunsthalle zeigt „Sieben Särge“ und weitere Objekte von Gerhard Rossmann aus Wuppertal. Es geht um Sterben und Glauben.
So viel ist sicher: Es gibt einen Tod nach dem Leben. Die Ausstellung „Sieben Särge“ in der Cubus-Kunsthalle mag makaber wirken, dabei konfrontiert der Wuppertaler Künstler Gerhard Rossmann mit seinen sieben unterschiedlich ausgestatteten Särgen doch nur mit einem Thema, das den Menschen ein Leben lang begleitet. Totschweigen hilft da auch nicht. Dann lieber Sargdeckel auf und schon mal dem Sensenmann ins Auge schauen.
Großvater nahm den "kleinen Knirps" oft mit auf Beerdigungen
Das hat Gerhard Rossmann schon in seiner Kindheit getan, weil sein Großvater (der 97 wurde) den „kleinen Knirps“ oft mitgenommen habe auf Beerdigungen. Da habe er sich oft gefragt, wie das wohl wäre, wenn der Tote da im Sarg noch gar nicht tot wäre? Rossmanns künstlerische Antwort darauf ist „Der Überlebenssarg“, der alles eingebaut hat, was ein Entkommen möglich macht – von der Brechstange über die Stichsäge bis hin zur Schaufel.
Als 43-Jähriger dann musste der studierte Industrie-Designer dann den frühen Tod eines Freundes verkraften, dem schnell weitere Todesfälle im Freundeskreis folgten. Mit zunehmendem Alter kam der heute 65-Jährige dann darauf, seine Gedanken über Sterben, Tod und Glauben künstlerisch umzusetzen. In einfachen Industriesärgen, die sonst bei Feuerbestattungen eingesetzt werden, baut er Szenarien zu Themen rund um den Tod. „Das jenseitige Tal“ zeigt (im Stile des Eisenbahnmodellbaus) eine idyllische Landschaft – paradiesisch, wie Rossemann findet.
Eine symbolische Vitrine für die fünf Weltreligionen
„Die Himmelfahrt zeigt einen Mini-Helikopter, der in einer Wüstenlandschaft vor einer Treppe gelandet ist – aus der die Toten auferstehen? „Bis dass der Tod und scheidet“ wird zur symbolischen Vitrine für die fünf Weltreligionen – entstanden aus dem Bewusstsein des Menschen, dass er sterblich ist und der Frage, was danach kommt. Was erstmal vom Körper bleibt, zeigt der Sarg, in dem ein menschliches Skelett liegt, echt und vergoldet.
„Wir sind nur Sternenstaub“ heißt die eine von zwei Arbeiten, die ohne Sarg auskommt: Sieben Waagen, gefüllt mit Pulver von Eisenoxid bis Kohlenstoff, die als Spurenelemente im Körper vorkommen, hier in einer Menge in den jeweiligen Waagschalen abgewogen, die der Asche entspricht, die nach der Verbrennung des Körpers bleibt, also „zwei bis vier Kilo“, sagt Rossmann.
Bei einer Video-Aktion möchte Rossmann die Duisburger einladen, das zu sagen, was nicht zu ändern ist. Am 6. Mai von 11.30 bis 14.30 Uhr auf der Königstraße und am 13. Mai von 14.30 bis 16.40 Uhr am Philosophenweg im Innenhafen sollen Freiwillige in die Video-Kamera sprechen: „Ich werde sterben.“