Duisburg. Allein zwei Fälle in dieser Woche: Duisburgs Stadtförster Stefan Jeschke spricht von besorgniserregender Entwicklung und appelliert an die Hundehalter.
- Immer öfter müssen Rehe in Duisburg vor Hunden fliehen – zuletzt mit tödlichen Folgen
- Allein zwei Fälle in einer Woche: Stadtförster macht die jüngste Entwicklung große Sorgen
- Stefan Jeschke appelliert an die Hundebesitzer und erinnert an die Leinenpflicht
Margret Schlößer ist immer noch geschockt. Vor einigen Tagen musste die Leserin mitansehen, wie zwei Hunde im Duisburger Wald ein Reh hetzten. „Sie jagten es bis an die Mülheimer Straße am Zoo-Parkplatz. Dort konnte das Reh schwer verletzt nicht weiter. Wir konnten nicht helfen.“ Die Polizei habe sich gekümmert und Stadtförster Stefan Jeschke benachrichtigt. „Das Tier musste erschossen werden“, so Jeschke. Es sei bereits der zweite Vorfall dieser Art mit tödlichem Ausgang in dieser Woche und der dritte in 2017 – für den Förster eine besorgniserregende Entwicklung.
Tiere sind im Dauerstress
Zum Vergleich: „In der Vergangenheit hatten wir in der Regel pro Jahr ein zu Tode gehetztes Reh. Die Fälle häufen sich leider zuletzt“, so Jeschke. Mittlerweile sehe er alle zwei bis drei Wochen Hunde, die Rehe durch den Wald jagen. Nicht immer mit schwerwiegenden Folgen, aber: „Mal abgesehen von der Dunkelziffer leben die Rehe so im Dauerstress.“ Der Förster appelliert deshalb eindringlich an die Hundehalter, ihre Vierbeiner in Naturschutzgebieten grundsätzlich anzuleinen und im Wald, sobald die regulären Wege verlassen werden.
Bei seinen täglichen Spaziergängen erlebt er und auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes es aber immer wieder, dass sich Frauchen und Herrchen nicht daran halten. Verwarngelder bis zu 55 Euro könne er aussprechen, so Jeschke. Das macht er bis zu 20 Mal im Jahr. Er versucht aber vor allem, mit den Hundehaltern ins Gespräch zu kommen, für gegenseitigen Respekt und ein gutes Miteinander zu werben. „Mehr als die Hälfte kann ich überzeugen, es gibt aber auch Leute, die es einfach nicht einsehen wollen“, sagt der Förster. Dabei dürfe man sichs vormachen: „Jeder normale Hund hat einen Jagdinstinkt, ist ein kleiner Wolf.“
Und zu was das führen kann, wenn die Besitzer der Vierbeiner nicht aufpassen, hat Jeschke zuletzt erleben müssen. Zum Jahreswechsel hatte ein Hund im Duisburger Wald ein Reh so massiv am Kopf attackiert, dass es den Verletzungen erlag. Mit dem Fall beschäftigt sich derzeit sogar die Justiz.
Den Lauf mehrfach gebrochen
In dieser Woche kam am Montag ein weiteres Tier südlich der Uhlenhorststraße zu Tode. Und nur einen Tag später ereignete sich die von Margit Schlößer beobachtete Hetzjagd. „Das Reh hatte den Lauf mehrfach gebrochen, die Wirbelsäule war deutlich verformt“, erzählt der herbeigerufene Förster. „Ich hatte keine Waffe dabei und habe einen Polizeibeamten gebeten, das Tier zu erlösen.“ Die Hunde und auch der Besitzer waren zu diesem Zeitpunkt wie so oft längst verschwunden.
>> Es gibt Freilaufflächen für Hunde
Es gibt laut Förster Stefan Jeschke in Duisburg genügend Freilaufflächen für Hunde – etwa im Freizeitpark Hamborn, am Biegerhof im Duisburger Süden oder durch Grünzüge in Neuenkamp und Kaßlerfeld.
Besonders jetzt im Frühjahr sei es wichtig, Hunde im Wald kurz zu halten bzw. anzuleinen – nicht nur zum Schutz der Rehe, sondern etwa auch der Vögel, die am Boden brüten.
Weitere Infos zur Leinenpflicht gibt es unter dem Stichwort auf www.duisburg.de.