Duisburg. . Aus einer Initiative von Ehrenamtlichen hat sie einen Träger mit 150 Mitarbeitern gemacht. Die Regenbogen GmbH verabschiedet Elisabeth Hofmann.

  • Gründerín und Geschäftsführerin Elisabeth Hofmann wird am heutigen Mittwoch bei der Regenbogen GmbH verabschiedet
  • Sie hat in 35 Jahren eine Ehrenamtlichen-Initiative zu einem Träger mit rund 150 Mitarbeitern ausgebaut
  • Ihre Nachfolge tritt Rolf Wöste an, der 45-jährige Sozialpädagoge war zuvor bei der Amalie-Sieveking-Gesellschaft

Mit einem Gesprächskreis vor fast 35 Jahren, beginnt die Geschichte von Regenbogen und Elisabeth Hofmann. Unter ihrer Regie entwickelte sich ein kleiner Verein zu einem Träger mit mehr als 150 Mitarbeitern, der pro Jahr fast 3000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und anderen Handicaps betreut. Heute nimmt die Geschäftsführerin der Regenbogen GmbH mit einer Feier im Opernfoyer (Beginn 14.30 Uhr) Abschied von Mitarbeitern, beruflichen Weggefährten und Mitstreitern. Die 65-Jährige hat die Entwicklung der Gemeindepsychiatrie auch weit über Duisburg hinaus geprägt durch ihr Engagement im Bundes- und im NRW-Landesverband, dessen Vorstand sie zwölf Jahre lang angehörte.

Aus der Eifel ins Ruhrgebiet

Mit ihrem Mann, der in der Begleitforschung zum Modellprogramms Psychiatrie tätig war, kam die Diplom-Pädagogin und Sozialarbeiterin aus dem Eifelstädtchen Bad Neuenahr Anfang der 1980er Jahre nach Duisburg. Eine Liebe auf den zweiten Blick: „Der Ruhrpott-Romantik konnte ich wenig abgewinnen. Aber das Temperament der Menschen passte gut zu mir.“

Türkische Schüler unterrichtete Elisabeth Hofmann zunächst in der VHS, stieß bald auf Berufskollegen mit dem gleichen Problem: „Wir hatten mit Menschen zu tun, an die wir nur schwer herankamen.“

Es war die Zeit des Aufbruchs in der Behandlung psychisch Erkrankter, in Gang gebracht durch die Psychiatrie-Enquete der Bundesregierung. Die wohnortnahe Versorgung – sie sollte die Landeskliniken ergänzen – steckte noch in den Anfängen. Ein erster Gesprächskreis in der Christ-König-Kirche, zu dem doppelt so viele wie die erwarteten 20 Gäste kamen, war Anstoß zur Gründung von Regenbogen e.V., 1985 folgte die erste Kontakt- und Beratungsstelle an der Münchener Straße in Buchholz. „Viele der zwölf Mitgründer sind bald abgesprungen, weil sie sich beruflich anders orientiert haben“, erinnert Elisabeth Hofmann. Sie blieb, wurde im November 1985 hauptamtliche Geschäftsführerin von Regenbogen – fünf Jahre später wurde der Verein zur GmbH.

Ehrenamt als Patienten-Obfrau in Rheinhausen

Weitere Angeboten waren da schon hinzugekommen: Ambulantes Betreutes Wohnen, eine Werkstatt am damaligen Vereinsitz Moltkestraße, Gruppen, ein Psychosozialer Dienst. Stationäre Wohnangebote folgten Anfang der 1990er Jahre in Wanheim, parallel zu St. Vinzenz-Klinik und Bertha-Krankenhaus. „Erkrankte mussten nicht mehr so weit weg in die Landeskliniken Bedburg-Hau oder Süchteln, sie konnten wieder in Duisburg leben, das war sehr wichtig“, erinnert Hofmann. Zur Jahrtausendwende zog Regenbogen mit der Tagesstätte um an seinen aktuellen Sitz an der Fuldastraße 31 im Wasserviertel.

„Wir haben viel erreicht“, resümiert die scheidende Geschäftsführerin, „die Stigmatisierung der psychischen Erkrankung hat abgenommen, man kann damit an die Öffentlichkeit gehen.“ Elisabeth Hofmann wird nicht langweilig werden: Die Regenbogen-Bauprojekte in Wanheim und Rheinhausen – dort zieht in diesem Jahr die Tagesstätte von der Händelstraße ins einstige Gemeindehaus an der Werthauser Straße – betreut sie weiter. Und für ein Ehrenamt hat sie schon beim Bertha-Krankenhaus zugesagt: „Ich werde dort Patienten-Obfrau.“

Nachfolger ist in Duisburg bekannt

Mit Rolf Wöste tritt ein in der Trägerlandschaft bekannter Fachmann die Nachfolge von Elisabeth Hoffmann an. Zur Einarbeitung wechselte der gebürtige Lembecker bereits am Jahresanfang von der Amalie-Sieveking-Gesellschaft. In Duisburg ist der 45-Jährige seit 2005 – seinerzeit kam er als Heimleiter zur Diakonie.

Dass er die Regenbogen GmbH bereits kannte, in der Stadt gut vernetzt ist, mag ihm geholfen haben, sich gegen 80 weitere Bewerber durchzusetzen. „Allerdings sind die Unterschiede in der Struktur größer, als ich dachte“, sagt Wöste.

Die Umsetzung des Bundesteilhabe-Gesetzes und die Zusammenführung der ambulanten und stationären Versorgung von psychisch Erkrankten bezeichnet der Diplom-Sozialpädagoge als zwei Herausforderungen der näheren Zukunft. Regenbogen wird dazu einen eigenen ambulanten Pflegedienst aufbauen. Arbeit wird auch die Novelle des SGB VIII in der Betreuung von Jugendlichen machen – die leistet Regenbogen seit 2006 in Ruhrort.