Duisburg. . Die Sängerin steht zur Zeit als Lucia di Lammermoor in der Donizetti-Oper auf der Duisburger Bühne. Ihr Rollendebüt war glänzend.

Das Konservatorium im rumänischen Cluj-Napoca ist eine besondere Sängerschmiede. Generalintendant Christoph Meyer hat sie für die Rheinoper entdeckt, und in „Lucia di Lammermoor“ waren gleich vier Sänger auf der Bühne, die im ehemaligen Klausenburg in Siebenbürgen den gleichen Lehrer hatten: Tenor Marius Vlad, der auch die Nationaloper leitet.

Eineinhalb Stunden auf der Bühne

Adela Zaharia hat mit der Titelrolle in der Donizetti-Oper in Düsseldorf glänzend debütiert, jetzt ist sie als Lucia in Duisburg zu hören. Natürlich auch mit der Belcanto-Arie schlechthin, der „Wahnsinnsarie“, mit der Lucia, irre geworden an den Intrigen ihrer Familie gegen ihre wahre Liebe, aus dem Leben scheidet. Großes Operndrama – und eine Riesenpartie für jede Sängerin. Zumal in der ungekürzten, noch schwereren Fassung, die in der Inszenierung von Christoph Loy zu hören ist. „Lucia passt zu meiner Stimme, ich musste nicht viel kämpfen, weil ich zuvor das hohe Koloratur-Repertoire gesungen habe“, sagt Adela Zaharia. „Ich habe mehr an der Mittellage gearbeitet.“ Die größere Herausforderung für sie habe darin bestanden, im ersten Teil der Oper rund eineinhalb Stunden ununterbrochen auf der Bühne zu sein. „Ich singe und singe und singe.“ Nur bei zwei kurzen Kostümwechseln könne sie trinken und mal tief durchatmen. „Die Köperarbeit war das Schwerste.“ Dabei sei Loys Inszenierung durchaus sängerfreundlich, „so zart, schön, romantisch – und sehr emotional.“ Erst nachdem sie die Partie einstudiert hatte, habe sie sich andere Versionen angehört. Und dabei gelernt: „Ich war zu katholisch. Ich muss nicht so viel geben, nicht so viel arbeiten. Ich habe gelernt, dass die Kunst ist zu wissen, wo man sich zurück nimmt und wo man mehr gibt, diesen Bogen aus Spannung und Entspannung zu finden.“

Erstes Engagement an der Komischen Oper Berlin

Adela Zaharia hatte ihr ersten Engagement in Deutschland an der Komischen Oper Berlin. „Ich bin fasziniert davon, andere Länder, Menschen, eine neue Kultur kennenzulernen.“

Das Publikum am Rhein sei konservativer, „das passt mir mehr“. An der Rheinoper debütierte sie als Konstanze in Mozarts „Entführung“ und sang die Schneekönigin in der Familienoper von Marius Felix Lange. „Ich liebe Kinderopern“, sagt die Sängerin – nicht nur, weil in diesem Fall der Komponist, der sie aus Berlin kannte, ihre Stimme im Ohr hatte, als er die Partie schrieb. „Kinder bringen so viel Energie ins Publikum, es stört mich gar nicht, wenn sie schreien: da ist jemand hinter dir.“

Für Sänger bedeute es alles, gesund zu bleiben, „sonst ist es ein Alptraum“, sagt Adela Zaharia. Deswegen wählt sie ihre Partien vorsichtig aus, „zwei Debüts pro Saison sind genug“. In der nächsten Spielzeit kommt die Gilda in Verdis „Rigoletto“ hinzu, dann geht es an Donizettis „Maria Stuarda“ und schließlich will sich Adela Zaharia langsam der Violetta in Verdis „La Traviata“ nähern.