Duisburg. . Für ihre Ausstellung im Garten der Erinnerung im Innenhafen hat Ulrike Kötz das Thema Treppenhaus für ihre Skulpturen aufgegriffen.
Als Dani Caravan 1999 den Garten der Erinnerung am Innenhafen gestaltete, ließ er das Treppenhaus der Spedition Ludwig stehen und tünchte es weiß. So wurde die Ruine zu einer Skulptur, die Ulrike Kötz schon seit langem kennt. Die 1968 in Hamburg geborene Künstlerin, die an der Düsseldorfer Akademie studiert und in der Landeshauptstadt Wurzeln geschlagen hat, hat jetzt eine Ausstellung für den Ludwigturm entwickelt.
Skulptur und Architektur
Der sei von außen interessanter als von innen, findet die Künstlerin. Und ist als Raum für Ausstellungen jedenfalls nicht einfach zu bespielen, besteht er doch nur aus Treppen, großen Fenstern, die den Blick auf das Hafenbecken ziehen, und wenigen Wänden. Dennoch wurde er beispielsweise während der Akzente genutzt, und Claudia Thümler vom Lehmbruck-Museum setzt sich immer wieder für Ausstellungsprojekte ein. Seit 2016 gemeinsam mit Charlotte Urbanek vom nichtkommerziellen Kunstraum „Hong Kong Derrick Barge“, der an der Walzenstraße in Hochfeld liegt. Zwei Ausstellungen pro Jahr werden im (nicht beheizten) Ludwigturm gezeigt, zur ersten des Jahres 2017 hat Claudia Thümler Ulrike Kötz eingeladen. Die Bildhauerin beschäftigt sich intensiv mit Architektur. Zum einen in ihren sehr reduzierten Zeichnungen, Gouachen auf Aquarellpapier, die an Grundrisse erinnern. Diese Wohnungen, in denen sie mal gelebt hat, hat Ulrike Kötz aus der Erinnerung gezeichnet. Durchsichtig-zart tauchen Wände auf dem weißen Papier auf, manchmal durchbrochen von Türen und Fenster, bleibt aber geometrisch-skulptural, denn sonst gibt es nichts, was eine Wohnung zur Wohnung macht.
Zwar reduziert, aber groß und beherrschend sind die Skulpturen, die Ulrike Kötz für – oder vielleicht bessser: gegen – das Treppenhaus entwickelt hat: Zwei Treppen aus hellem Holz stellt sie über die Treppen vom Erd- ins 1. Geschoss und vom 3. zum 4. Geschoss. Der Durchgang neben diesen Treppen, die nicht betreten werden dürfen, ist schmal, geradezu beengt, und zwingt zur Achtsamkeit. Während die untere Holztreppe mit ihren vielen Stufen endlos wie eine Himmelsleiter erscheint, ist die obere flacher, führt das Auge sozusagen sanfter bis ans Dach des Treppenturms.
Diese zwei zusätzlichen Bauelemente hat Ulrike Kötz aus leichtem Sperrholz und Pappe vorgebaut. Und ist dabei auch auf den Titel der Ausstellung gekommen: Zac. „Ich war umgeben von Zacken“, sagt sie mit Blick auf die Treppenwangen, die in ihrem Atelier herumlagen. „Und dann habe ich noch einen Buchstaben weggelassen.“
Ausstellung bleibt bis zum 7. Mai
Die Ausstellung bleibt noch bis zum 7. Mai im Ludwigturm im Garten der Erinnerung, Springwall, und ist immer samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr zugänglich. Eintritt frei.