Duisburg. . Bibelverse, bitte schön leserlich: Die Abschreibeaktion ist ein Beitrag zum Reformationsjubiläum. Ein paar Helfer werden noch gesucht.

  • Hunderte Freiwillige schreiben in Duisburg derzeit die Bibel ab – und leisten somit einen Beitrag zum Reformationsjubiläum
  • Schüler, Lehrer, Protestanten, sogar Katholiken machen mit. Die Duisburger Bibel kommt am 31. Oktober zum Einsatz
  • Das Schreiben stärkt den Bezug zur Bibel. Interessierte beschäftigen sich ganz neu mit den Geschichten. Ein paar Kapitel fehlen noch

„Uuah, das ist aber kein schöner Text: ,Meine Wunden eitern und stinken.’“ Christina Heidemann verzieht das Gesicht. Gemeinsam mit drei anderen Grundschullehrerinnen hat sie sich in der Luther-Schreibstube im Haus der Kirche eingefunden und schreibt Psalmen ab. Im Reformationsjahr schreiben Lehrer, Schüler, Protestanten, sogar Katholiken und alle, die Lust haben, die aktuellste Version der Luther-Bibel ab. Am Ende soll ein Duisburger Exemplar entstehen, rund 10 000 Seiten stark. Eine Mammutaufgabe.

Einsatz im Oktober im Reformationsgottesdienst

„Erst habe ich gedacht: Das schaffen wir nie. Aber ich bin begeistert, wie viele Schulen und Freiwillige sich gemeldet haben“, erklärt Bärbel Melnik vom Evangelischen Schulreferat. Auch in die Zentralbibliothek kommen viele Interessierte und schreiben mit. „Es ist ein richtiger Hype entstanden.“ Bärbel Melnik koordiniert die Aktion und gibt Hinweise, wie genau abgeschrieben werden soll. Oben wird der Name des Freiwilligen notiert. Daneben, welche Textstelle sich auf dem Blatt befindet. Außerdem: Bitte schön leserlich schreiben. „Das ist nicht meine Einkaufszettelschrift. Ich geb’ mir schon Mühe“, sagt Sabrina Berger und lächelt.

Die Kinder dürfen auch Bilder malen – allen anderen ist es nicht erlaubt, eigene Interpretationen oder Kommentare hinzuzufügen.
Die Kinder dürfen auch Bilder malen – allen anderen ist es nicht erlaubt, eigene Interpretationen oder Kommentare hinzuzufügen. © Ute Gabriel

Die Kinder haben die Mose-Bücher oder die Zehn Gebote bekommen, damit sie auch etwas mit den Geschichten anfangen können. „Beim Schreiben beschäftigt man sich noch einmal ganz anders mit der Bibel und bekommt einen neuen Bezug dazu“, weiß Bärbel Melnik. Sabrina Berger kann das bestätigen: „Auch die, die sonst nicht viel mit Religion zu tun haben, erkennen die Geschichten wieder, die wir schon mal besprochen haben.“ Einige Jungen und Mädchen seien dann richtig stolz, dass sie etwas aus der „Erwachsenen-Bibel“ abschreiben durften. Nur den Kindern ist es übrigens erlaubt, auch Bilder auf die Seiten zu malen. Vom Schulreferat gibt’s außerdem Material, mit dem den Schülern die Reformation näher gebracht werden kann. Da wären: Luther von Playmobil, Luther als Handpuppe, ein Luther-Gesellschaftsspiel...

Erwachsenen sind Anmerkungen oder Interpretationen nicht erlaubt – und werden geschwärzt. „Wir können am Ende nicht alles gegenlesen, aber werden Stichproben machen“, so Bärbel Melnik. Rechtschreibfehler bleiben drin. Die einzelnen Bücher werden später gebunden – und kommen beim Reformationsgottesdienst in der Mercatorhalle zum Einsatz. Später wird das Duisburger Unikat in der Salvatorkirche ausgestellt.

Bis zu den Sommerferien müssen die Schüler ihre Beiträge abgeben. Privatpersonen haben noch ein bisschen länger Zeit – und für ein paar Kapitel werden auch noch Freiwillige gesucht.

Interessierte können mitmachen

Es gibt zwei öffentliche Schreibstationen, wo sich Interessierte beteiligen können. Im Ev. Bildungswerk (Hinter der Kirche 34). Die Zeiten: Montag bis Donnerstag, 8.30 Uhr bis 18 Uhr und Freitag von 8.30 Uhr bis 12 Uhr.

Außerdem in der Zentralbibliothek an der Steinschen Gasse. Die Öffnungszeiten sind hier: Montag, 13 Uhr bis 19 Uhr. Dienstag bis Freitag, 11 Uhr bis 19 Uhr sowie Samstag, 11 Uhr bis 16 Uhr.