Diakonie, Stadt und Gebag haben das Projekt „108 Häuser für Duisburg“ aufgelegt. Es soll Menschen helfen, die von Wohnungsverlust bedroht sind.
- Gegen Wohnungslosigkeit haben Diakonie, Stadt und Gebag das Projekt „108 Häuser für Duisburg“ aufgelegt
- In jedem Duisburger Stadtquartier soll ein Haus saniert werden für Menschen, die vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind
- Am Montag übergab NRW-Sozialminister Rainer Schmeltzer (SPD) symbolisch die Schlüssel an die erste Familie
Die Häuser Eichhornstraße 12-14 in Wanheimerort gehören nicht zu den gefragtesten Objekten der Gebag. Sechs Wohnungen werden derzeit von Mitarbeiter der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) und der Qualifizierungswerkstatt der Diakonie in Wanheim saniert für den Duisburger, denen der Verlust ihrer Wohnung droht. Am Montag bekam die erste Familie die Schlüssel von Gebag-Chef Bernd Wortmeyer und NRW-Sozialminister Rainer Schmeltzer (SPD). Es war der Startschuss zum Projekt „108 Häuser für Duisburg“.
Beschäftigung und Qualifizierung
Das Land fördert das Projekt von Diakonie, Gebag und Stadt, das Wohnungslosigkeit vermeiden soll, in den nächsten Jahren mit jährlich 100 000 Euro. Finanziert werden damit zwei Fachleute für Akquise weiterer Häuser, der Koordinierung der Arbeiten und Vergabe an Bewerber.
Nicht nur Wohnraum für die Benachteiligten im Wettbewerb um ein immer knapperes Gut soll so geschaffen werden, sondern gleichzeitig auch Möglichkeiten zur Qualifizierung und Beschäftigung für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt schlechte Chancen haben, erklärte Diakonie-Geschäftsführer Sieghard Schilling: „Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen 1000 Wohnungsnotfällen, die wir pro Jahr beraten und rund 25 000 Landzeitarbeitslosen in Duisburg.“
Neue Chancen auf dem sozialen Arbeitsmarkt
Chancen sollen sich auch für Beschäftigte in einem neuen „sozialen Arbeitsmarkt“ ergeben, hofft Schilling, Ziel sei es, sanierungsbedürftige Immobilien im gesamten Stadtgebiet instandzusetzen: „Es soll keine Ghettoisierung geben.“ So soll gleichzeitig ein Beitrag zur Modernisierung und Stabilisierung von Stadtquartieren geleistet werden. Zwar verfüge die Stadt über rund 10 000 leerstehende Wohnungen, „aber der Markt regelt das an dieser Stelle leider nicht allein“, bedauerte OB Sören Link. Ziel sei „ein schlüssiges Konzept, das Mehrwert für die Stadt schafft, aber niemanden vergessen oder verdrängen soll“.
Die Gebag werde auf dem Weg zu diesem Ziel ein verlässlicher Partner sein, versprach Geschäftsführer Bernd Wortmeyer. Die Gesellschaft werde nicht nur hochwertigen Wohnraum in Wedau, im Angerbogen und im Mercator-Viertel im Blick haben, sondern sich auch um „ganzheitliche Quartiersentwicklung“ kümmern. Wortmeyer: „Wir können nun wieder Wohnungspolitik für diese Stadt betreiben.“
Den Minister kennt der Gebag-Chef aus gemeinsamen Dortmunder Zeiten. Das Land werde die Städte nicht allein lassen bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit, kündigte Schmeltzer an. Es werde deshalb Modellprojekte fördern, „um Zugang zu Normalwohnraum dauerhaft möglich zu machen.“
>> Ein Haus für jedes der 108 Duisburger Quartiere
- Um Wohnungsnot zu begegnen haben Diakoniewerk, Gebag und das Amt für Soziales und Wohnen das Projekt „108 Häuser für Duisburg“ aufgelegt. „Das Ziel ist, in jedem der 108 statistischen Quartiere in Duisburg eine Immobilie zu sanieren, um dort benachteiligten Haushalten den Zugang zu bezahlbarem Normalwohnraum zu ermöglichen“, erklärt Roland Meier, Fachbereichsleiter Wohnungslosenhilfe der Diakonie.
- Meier hat das Projekt entwickelt mit Helmut Baumgart vom Amt für Soziales und Wohnen. „Durch die Zuwanderung gibt es mehr Konkurrenz um günstigen Wohnraum. Dafür wollen wir ein zusätzliches Angebot schaffen“, erläutert Baumgart.