Duisburg. . Beim Theatertreffen der Duisburger Akzente waren Akteure wie Nicholas Ofczarek, August Diehl und Roland Koch auf der Bühne zu erleben.

In diesem Jahr war das Theatertreffen der Duisburger Akzente besonders prominent besetzt. Schauspieler wie Corinna Harfouch oder Ulrich Matthes und Regisseure wie Michael Thalheimer waren zu Gast. Krönender Abschluss war das Gastspiel des Wiener Burgtheaters mit Andrea Breths Inszenierung von John Hopkins „Diese Geschichte von Ihnen“. Zu erleben waren Akteure wie Nicholas Ofczarek, August Diehl und Roland Koch.

Erzählt wird eine Geschichte, die wie ein Ehedrama beginnt, dann zum Krimi wird und schließlich in einem Psychoduell mündet: Sergeant Johnny Johnson kommt spät nachts nach Hause und randaliert sich mit viel Alkohol durch das eigene Wohnzimmer, wo er seiner Frau gesteht, dass er beim Verhör einen Verdächtigen getötet hat. Dies führt zu einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten. Schließlich erlebt der Zuschauer das tödliche Verhör.

Das Kriechen wirkt eine Spur zu selbstverliebt

Im Zentrum des Abends steht Nicholas Ofczarek als Johnny Johnson. Er verkörpert die Figur mit einer darstellerischen Urgewalt und Vielseitigkeit, die man selten erlebt. Den ganzen Abend steht er auf der Bühne und wird in jeder der drei Szenen mit einem anderen Gegenspieler konfrontiert. In der ersten Szene zelebriert die Inszenierung von Andrea Breth geradezu, wie Ofczarek sich betrunken durch die Getränke der Hausbar kämpft. Das Ächzen, Röcheln und Schnaufen, das Stolpern und das Über-den-Boden-Kriechen wirkt aber gelegentlich eine Spur zu selbstverliebt.

Obwohl Johnson der Polizist ist, wird er von seiner Frau Maureen, die von Andrea Clausen als selbstbewusster Charakter gezeichnet wird, verhört. Die verbalen Scharmützel des Paares lassen erst ein Beziehungsdrama erwarten, doch mit der Ehefrau erfährt der Zuschauer von dem blutigen Vorfall beim Verhör.

Jedes Wippen oder Kräuseln ist sorgfältig inszeniert

Der nächste Widerpart von Ofczarek ist Roland Koch als Chef-Inspektor Cartwright, der Johnson über das Verhör mit Todesfolgen befragt. Koch verkörpert seine Rolle mit druckvoller Eleganz. Im Wortwechsel beider Männer ist selbst jedes Wippen des Fußes oder Kräuseln der Stirn sorgfältig inszeniert.

Seinen stärksten Gegenspieler erlebt Johnson dann mit dem tatverdächtigen Kindermörder Baxter, der von August Diehl mit drahtiger Entschlossenheit gespielt wird. Ihr Duell steigert sich zu brutalen Gewaltszenen, die einen eindringlichen Realismus besitzen. Trotz des dichten und packenden Spiels aller Darsteller gibt es in jeder Szene Dialoge, die auf der Stelle stehen bleiben oder sich im Kreis drehen, so dass dem dreistündigen Abend durchaus die eine oder andere Straffung gut getan hätte. So bleibt am Ende die Frage nach der Botschaft des Stückes offen. Trotzdem wird diese Aufführung als ein Abend mit großen Schauspielern in Erinnerung bleiben. Für alle Darsteller gibt es viel Beifall, Nicholas Ofczarek und August Diehl werden mit „Bravo“-Rufen gefeiert.

>> Der Polizist wird zum psychischen Wrack

- Als Zuschauer fühlt man sich an den Fall der Entführung und Ermordung Jakob von Metzlers im Jahr 2003 erinnert, in dem die Polizei dem Täter Gewalt androhte, in der Hoffnung das Opfer noch lebend zu befreien.

- So erwartet man im Schlussbild eine Situation, die das brutale Vorgehen des Kommissars erklärbar und nachvollziehbar macht. Doch man erlebt, dass dieser die Gewalt im Beruf nicht verkraftet hat und selbst ein psychisches Wrack geworden ist.