Duisburg. Kevin Lietz ist Partyveranstalter und steht bei der Reihe „Tanzen Küssen Yeah“ im Grammatikoff hinter den Plattentellern. Seit 2014 findet die Party regelmäßig statt. Ein Gespräch über das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit und warum heutzutage kaum noch jemand ausgeht, um zu flirten.

Kevin Lietz ist Partyveranstalter und steht bei der Reihe „Tanzen Küssen Yeah“ im Grammatikoff hinter den Plattentellern. Seit 2014 findet die Party regelmäßig statt. Ein Gespräch über das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit und warum heutzutage kaum noch jemand ausgeht, um zu flirten.

„Ist Tanzen Küssen Yeah“ eine Party speziell für Singles?

Kevin Lietz: Nein, aber wir spielen natürlich damit. Es lohnen sich keine Single-Partys mehr, seitdem es so leicht geworden ist, Leute über Apps wie Lovoo und Tinder kennen zu lernen. Neulich haben wir um 5 Uhr morgens eine lustige Facebook-Nachricht von einem Gast bekommen. ,Lief mal wieder nix auf Duisburgs bekanntester Single-Party’ hat uns da einer ziemlich frustriert geschrieben – dabei war das noch nie die Intention der Party. Wir wollen den Leuten ein positives Lebensgefühl vermitteln, und lassen uns jedes Mal ein neues Motto einfallen. Und wir füllen den Saal immer mit Süßigkeiten.

Wie viele Leute kommen pro Abend?

Lietz: Das ist unterschiedlich. Eine gute Party ist es, wenn mehr als 300 Gäste da sind, wobei die Stimmung auch bei 100 Personen schon gut sein kann. Im Schnitt sind pro Abend zwischen 250 und 400 Leute zum Feiern da. Duisburg ist schwierig. Früher war mehr los, als es noch den High 5 Club als Alternative gab.

Es gibt Clubs, die verbieten Smartphones. Ist das eine gute Idee?

Lietz: Das käme für uns nicht in Frage. Verbote, wenn es eigentlich um Spaß und Freizeit gehen soll, sind immer schwierig. Und wenn die Gäste auf der Tanzfläche sind, guckt kaum jemand auf sein Handy. Aus meiner Sicht waren Partys sowieso noch nie ein Ort für tiefgreifende Gespräche. Da geht man eher in die Bar.

Gibt’s einen typischen Song, bei dem immer geflirtet wird?

Lietz: Mmh. Justine Timberlake „Senorita“ vielleicht. Da gibt’s eine Stelle, da singen erst die Jungs, dann die Mädchen. Das funktioniert immer, da ist ein gewisser Vibe in der Luft.

Werden auch Schnulzen gespielt?

Lietz: Meistens wird bei uns Pop, Rock, Hip-Hop, Soul und Indie gespielt. Schnulzen kommen tatsächlich meistens erst ab halb fünf am Morgen. Das sind eigentlich unsere Rausschmeißer-Songs, aber die Leute gehen immer voll mit, wenn „Angels“ von Robbie Williams oder „Wonderwall“ von Oasis gespielt wird. Die reißen dann die Arme in die Luft und wollen noch gar nicht nach Hause.

Ist DJ eigentlich ein guter Job, um zu flirten? Es heißt schließlich „Sie liebt den DJ“...

Lietz: Oh Gott, der Wendler wird bei uns nicht gespielt. Aber auch das ist weniger geworden - es gibt Jobs, die machen bei Frauen wohl mehr Eindruck. Etwa Pilot oder Arzt.

Die nächste „Tanzen Küssen Yeah“-Party findet am 1. April ab 23 Uhr im Grammatikoff am Dellplatz statt. Das Motto lautet „Mädelsabend.“ Frauen zahlen bei der Party bis Mitternacht nur drei Euro Eintritt. Danach kostet der Eintritt sieben Euro. An diesem Abend legen die DJs Lollo Love, Ernie Crange und Levin Kiez auf. Sie spielen gemischte Musik und versprechen jede Menge „Frühlingsgefühle“.

Speeddating oder Single-Party: Wir geben Ausgeh-Tipps

Beim Festival „Luft und Liebe“ ist jeder Willkommen. Die Veranstalter wollen nicht nur Singles ansprechen. Aber es liegt definitiv Liebe in der Luft.
Beim Festival „Luft und Liebe“ ist jeder Willkommen. Die Veranstalter wollen nicht nur Singles ansprechen. Aber es liegt definitiv Liebe in der Luft. © Tanja Pickartz

Keine Lust auf Dating-Apps oder Online-Börsen? Dann ab auf die Tanzfläche oder in die Bars der Stadt. Wir geben Ausgeh-Tipps – solche speziell für Singles oder für Partys, die einen Hauch Liebe schon im Titel tragen.

„Face to Face“ in der Bar

Der Anbieter „Face to Face“-Dating wirbt damit, dass Singles an einem Abend 18 neue Leute im „echten Leben“ kennen lernen. Singles melden sich online an, treffen in Szene-Bars auf fünf andere Teilnehmer – jeweils drei Frauen und Männer, alle im gleichen Alter. Die jüngsten sind um die 20 Jahre alt, es gibt aber auch die Gruppe 50 plus. 90 Minuten können sie sich beschnuppern, dann geht’s zur nächsten Bar mit neuen Singles. Insgesamt werden die Lokale drei Mal gewechselt, am Ende treffen alle aufeinander.

Erfinder Rico Hetzschold erklärt seine Idee: „Ich habe eine Alternative zum Speed-Dating mit mehr Zeit gesucht.“ Die Partys gibt’s deutschlandweit. Duisburg sei einer der kleineren Standorte, meist melden sich zwischen 20 und 30 Personen an. In Essen sind es um die 80 Flirtwillige. Veranstaltet wird der Abend deshalb nur, wenn sich genügend Männer und Frauen vorher anmelden. Der nächste Termin in Duisburg ist am 5. Mai, Beginn 19 Uhr. Die Teilnahme kostet 15,90 Euro. Nähere Informationen: www.face-to-face-dating.de

Liebe auf den siebten Blick

Sieben Personen, sieben Minuten Zeit – so lautet das Konzept von Speeddating. Die Kandidaten sind etwa in einem Alter und lernen sich in einer Kneipe kennen. Sieben Minuten haben die Frauen und Männer Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Dann wird rotiert und der Nächste nimmt Platz. Am Ende können die Teilnehmer notieren, ob sie jemanden wiedersehen wollen. Haben beide den gleichen Wunsch, vermittelt der Veranstalter die Kontaktdaten. Ein „Love-Angel“ moderiert die Veranstaltung.

In Duisburg veranstaltet die „Speeddating GmbH“ regelmäßig Partys in der Kneipe „Zur Laterne“. Die Abende kommen allerdings nur zustande, wenn sich genügend Männer und Frauen einer Altersgruppe angemeldet haben. Der nächste Termin ist in Duisburg am 23. April. Für 36- bis 52-Jährige beginnt das Speeddating um 16 Uhr. Die 24- bis 36-Jährigen starten um 18 Uhr. Die Teilnahme kostet 18,50 Euro. Weitere Infos im Netz: www.speeddating.de.

Luft & Liebe im Villenpark

„Gibt es im Leben Wichtigeres als Liebe, Frieden und glücklich zu sein?“, fragen die Veranstalter des „Luft und Liebe“-Festivals. Das ist zwar keine Single-Veranstaltung und spielt nur qua Titel mit dem Flirtfaktor, aber der ist an den Bliersheimer Villen hoch. „Bei uns geht es um Liebe zur Dekoration, Liebe zur Musik, Liebe zum Detail und Liebe für unsere Gäste“, erklärt Festival-Macher Marc Förste. In diesem Jahr soll die erste Ausgabe am Pfingstsonntag, 4. Juni, im Villenpark Rheinperle in Rheinhausen stattfinden. Zum Line-Up gehören etwa Burak Yeter, DJ Koze, das Faithless DJ Set, Moguai, Westbam & Afrika Islam aka Mr. X & Mr. Y. Tickets gibt es ab sofort zum Preis von 25 Euro. Vorverkaufsstellen sind die Villa Rheinperle (Villenstraße 2), Lenas Haarwerk (Stettiner Straße 2) und die Pizzeria La Barca (Klöcknerstraße 30). Die Organisatoren versprechen „Extase und Gänsehautmomente garantiert“.