In den Belegschaften wächst die Sorge um die Zukunft ihrer Standorte. Gestern folgten rund 1000 HKM-Beschäftigte dem Streikaufruf.

  • Bevor die Tarifparteien am Donnerstagabend zur nächsten Verhandlungsrunde zusammenkamen, wurde gestreikt
  • Rund 1000 Stahlbeschäftigte folgten dem Aufruf der IG Metall und kamen zur Kundgebung vorm HKM-Werkstor
  • Dabei ging es nicht nur um Geld, sondern auch um die Sorge der Belegschaften um die Zukunft ihrer Werke

Um eine Erhöhung der Bezahlung ging es auch beim dritten Duisburger Warnstreik im aktuellen Tarifkonflikt – aber nicht nur. Rund 1000 Beschäftigte kamen am Donnerstag zur Kundgebung der IG Metall vorm Werkstor von HKM, und was sie zum Ausdruck brachten war auch die große Sorge um ihr Werk und die Entschlossenheit, für eine Zukunft jedes einzelnen Stahlstandortes zu kämpfen.

Der Hochofen A der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann stand gestern still, ebenso das Stahlwerk. Zum Streik aufgerufen waren auch die Mitarbeiter von Salzgitter-Mannesmann-Forschung, und Unterstützung kam auch von anderen Werken in Duisburg und Mülheim.

An den gemeinsamen Kampf der Stahlbelegschaften gegen europäische Regelungen und Gesetze im vergangen Jahr erinnerte HKM-Betriebsratsvorsitzender Ulrich Kimpel, bevor er den drohenden Abbau von 600 Arbeitsplätzen in „seinem“ Werk ansprach, wo die Produktion um eine Million auf 4,2 Millionen Tonnen pro Jahr heruntergefahren werden soll. „Nicht mit uns“, kündigte sein Stellvertreter Norbert Keller Widerstand gegen diese Vorgaben der HKM-Gesellschafter an. Er forderte Verhandlungen über ein „Gesamtpaket“ zur Sicherung des Huckinger Werkes einschließlich Zusagen für „Zukunftsinvestitionen“, wie etwa in die dringend erforderliche Neuzustellung auch des zweiten Hochofens.

Die Aktionen zur Tarifrunde seien die Generalprobe für den „Schulterschluss“ aller Stahlbelegschaften zur Sicherung der Standorte, erklärte Klaus Wittig, Vorsitzender der IG Metall-Vertrauensleute bei Thyssen-Krupp Steel in Hamborn/ Beeckerwerth.

Auch von anderen Stahlstandorten in Duisburg und Mülheim waren Abordnungen vors HKM-Tor gekommen.
Auch von anderen Stahlstandorten in Duisburg und Mülheim waren Abordnungen vors HKM-Tor gekommen. © Tanja Pickartz

„Wir können noch eine Schüppe drauf legen“, kündigte Werner von Häfen, Betriebsratschef im Hüttenheimer Thyssen-Krupp-Werk, eine Ausweitung der Arbeitskampfaktionen an, auch vor dem Hintergrund der Sorge um die Zukunft des Grobblechwerkes. „Wo bleibt unser Vormaterial“, fragte er unter Beifall der HKM-Mitarbeiter. Denn deren Stahlwerk liefert 80 Prozent des Stahls für das Hüttenheimer Werk – noch jedenfalls. Von Häfen geht davon aus, dass Anfang April ein Konzept des Konzernvorstandes vorgelegt wird mit Aussagen über die Zukunft der einzelnen Standorte: „Da müssen wir sehr wachsam sein.“

Zum Tarifstreit, der gestern Abend in die nächste Runde ging, sagte IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler, es werde keinen Abschluss unter der Inflationsrate geben.