Die Gesellschafter der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) wollen künftig eine Million Tonnen Stahl pro Jahr weniger abnehmen und die Produktion im Süden der Stadt auf 4,2 Millionen Tonnen jährlich beschränken. Die IG Metall warnt eindringlich davor und rät vor allem Thyssen-Krupp Steel, den eigenen Bedarf genau zu prüfen. Denn noch kommen Brammen aus Brasilien in erheblichen Mengen nach Duisburg.

Die Gesellschafter der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) wollen künftig eine Million Tonnen Stahl pro Jahr weniger abnehmen und die Produktion im Süden der Stadt auf 4,2 Millionen Tonnen jährlich beschränken. Die IG Metall warnt eindringlich davor und rät vor allem Thyssen-Krupp Steel, den eigenen Bedarf genau zu prüfen. Denn noch kommen Brammen aus Brasilien in erheblichen Mengen nach Duisburg.

13 Schiffe mit jeweils 70 000 Brammen bedeuten im Jahr 910 000 Tonnen Stahl, die aus dem brasilianischen Hüttenwerk von Thyssen-Krupp über den großen Teich kommen, rechnet Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der Duisburger IG Metall, zusammen. Mithin also in etwa die Menge, um die die HKM-Produktion nach Gesellschafter-Vorgabe gedrosselt werden soll. Und er stellt die Frage, ob mit dem Verkauf des Werkes in Südamerika nicht auch nach anderen Quellen für Stahl gesucht werden muss. Denn: „Sonst fehlt uns in allen Betrieben das Vormaterial“, warnt Lieske, der diese Frage in Kürze mit den Betriebsräten der betroffenen Unternehmen diskutieren will. „Man sollte erst einmal die eigenen Unternehmen stärken“, mahnt er mit Blick auf HKM, wo man durchaus in der Lage wäre, mehr zu produzieren. Aus Sicht der IG Metall solle man für das Unternehmen besser eine „Vorwärtsstrategie“ entwickeln, als Produktionsminderungen zu planen. Die wiederum, so die Befürchtung des HKM-Betriebsrates, auch jeden fünften Arbeitsplatz beim Hüttenwerk ins Wackeln bringe.

Trotz aller Sorgen um Kapazitäten und Arbeitsplätze geht die Metall-Gewerkschaft die aktuelle Tarifrunde kämpferisch an. Von Arbeitgeberseite sei bisher aus Klagen über den fernöstlichen Dumpingstahl und mögliche Handelshemmnisse nichts zu hören gewesen. „Die graben sich ein“, beschreibt Lieske das Verhalten der Stahlunternehmen.

Am kommenden Montag steht die nächste Verhandlungsrunde an, und der erfahrene Gewerkschafter ist eher skeptisch: „Ob da was auf den Tisch kommt, wissen wir nicht.“ Was der Duisburger Bevollmächtigte aber weiß, ist das erste Warnstreiks zu erwarten sind, wenn die Arbeitgeber sich nicht bewegen.

Die IG Metall fordert 4,5 Prozent mehr in den Arbeitnehmer- und Azubi-Portemonnaies sowie eine Fortschreibung der Tarifverträge, die für fünf Prozent der Belegschaften eine Altersteilzeit gewährleisten und für die Arbeitnehmervertretung erweiterte Mitbestimmungsrechte beim Einsatz von Mitarbeitern auf der Basis von Werkverträgen.