Duisburg. . Hohe Nachfrage an Gesamtschulen, stabile Nachfrage an Gymnasien, sinkende Resonanz an Realschulen – das sind Ergebnisse des Anmeldeverfahrens.

  • Im Herbst wechseln 4080 Mädchen und Jungen auf die weiterführenden Schulen in Duisburg
  • Über die Hälfte der Eltern wünscht sich einen Platz an einer der 13 Gesamtschulen in der Stadt
  • An den Gymnasien halten sich im Anmeldeverfahren Angebot und Nachfrage fast die Waage

Weiter steigende Nachfrage bei den Gesamtschulen, stabile Zahlen bei Sekundarschulen und Gymnasien, ein starker Rückgang bei den Realschulen und kaum noch Bedarf für Plätze an den beiden verbliebenen Hauptschulen: Das ist in Kurzform das Ergebnis des Anmeldeverfahrens für das Schuljahr 2017/18 an den weiterführenden Schulen in Duisburg. Unter dem Eindruck weiter stark steigender Schülerzahlen stehen die Grundschulen – wahrscheinlich werden ab Herbst rund 500 Erstklässler mehr eingeschult als im Jahr zuvor.

4080 Kinder wechseln auf weiterführende Schulen

Über die Hälfte der insgesamt 4080 Duisburger Viertklässler wurde an einer Gesamtschule angemeldet. „Wir lagen richtig mit unserer Planung“, sieht sich Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, bestätigt in der Aufstockung der Zügigkeit an den Gesamtschulen Theodor-König-, Emschertal und Gottfried-Wilhelm-Leibniz. Letztere bekam 322 Anmeldungen für 209 Plätze – Rekord-Überhang in diesem Jahr. Weil gleichzeitig aber die Gesamtschulen Emschertal und Herbert Grillo deutlich unter ihren Kapazitäten blieben, sind hier noch Plätze in der gewünschten Schulform frei.

Ohne Umverteilungen wird es auch im Westen und Süden der Stadt nicht gehen: in Rheinhausen bekam die Lise-Meitner-Gesamtschule 55 Anmeldungen zu viel, nach einer Punktlandung in 2016 meldeten an der Gesamtschule Süd fast 100 Kinder mehr als Plätze zur Verfügung stehen.

Viele Kinder werden statt dessen die Sekundarschulen in Rheinhausen und Am Biegerpark (Süd) besuchen, wo ebenfalls die Kapazitäten um ein Drittel aufgestockt werden. Auffällig: Während die Realschulen in Hamborn und Rheinhausen fast eine dreistellige Anmeldezahl erreicht wird, wählten nur 44 Eltern als Erstwunsch die Biegerpark-Sekundarschule. Trotz deutliche Unterschiede in der Nachfrage zwischen einzelnen Schulen sieht Amtsleiter Kalveram aber eine grundsätzlichen Trend zu den integrierten Schulformen Gesamt- und Sekundarschule bestätigt. Seine Botschaft: „Jeder, der dort einen Platz haben möchte, bekommt auch einen.“

Nachfrage sind an allen vier Realschulen

„Erstaunlich“ findet auch Kalveram die deutlich gesunkene Nachfrage an allen vier Realschulen. Fünfzig Schüler mehr könnte die Realschule Fahrn aufnehmen, 40 die Gustav-Heinemann-Schule und 36 die Karl-Lehr-Realschule, deren Zügigkeit jeweils eigens erhöht wurde.

Alle Eltern, die ihre Kinder an den zwölf Duisburger Gymnasien angemeldet haben, dürfen dort auch auf einen Platz hoffen. Leichte Überhänge in Landfermann-, Steinbart- und Max-Planck-Gymnasium werden sich wohl in größeren Klassen wiederfinden. Und: Nach einem deutlichen Rückgang der Nachfrage im vergangenen Jahr haben sich die Zahlen am Krupp-Gymnasium stabilisiert.

In nur vier Monaten fast 400 Grundschul-Kinder mehr 

Die steigende Schülerzahl ist ein Trend, der sich schnell verfestigt und durch Zuwanderung verstärkt hat. Sorgen macht der Verwaltung die Geschwindigkeit. Sie macht es schwierig, mit dem Ausbau der Kapazitäten noch Schritt zu halten.

„Allein zwischen Oktober und Januar ist die Zahl der angemeldeten Grundschüler um fast 400 gestiegen“, sagt Schulamtsleiter Ralph Kalveram. Auch Containerklassen müssen in aller Eile aufgebaut werden, um bis zum Schuljahresbeginn neuen Platz zu schaffen, Bustransporte werden für Grundschüler im Stadtnorden unvermeidlich sein, hat die Stadt bereits angekündigt.

Neben Raum fehlen auch Lehrer: Zum 1. November konnten von 182 freien Stellen an Duisburger Schulen nur 84 (46 Prozent) besetzt werden. „Die Schulen können die an sie gestellten Herausforderungen kaum noch meistern“, schreibt Dezernent Thomas Krützberg in einem Brandbrief an die Landesregierung.

Eine weitere Baustelle bleibt auch 2017/18 die schulische Inklusion. Fast zur Hälfte verteilen sich die Anmeldungen von Kindern mit Förderbedarf im Primarbereich auf die Regelschulen (83). An den vier LES-Förderschulen (Lernen, Emotionale Entwicklung, Sprache) wurden 89 Mädchen und Jungen angemeldet.