Duisburg. . Selma Bulut ist die Chefin vom Mattlerhof. An einigen Wochenenden feiern hier fünf Gesellschaften. Termine müssen lange im Voraus gebucht werden.
Selma Bulut hat aufgetischt: Blumen-Gestecke in Pastell-Farben. Organza-Tischläufer. Deko im Vintage-Look und Herzen, romantisch-verspielt. Die Räume atmen Liebe. Und „Love“ steht auch in dicken Lettern auf dem Brauttisch, daran zwei weiß gepolsterte Stühle. Vor drei Jahren hat Selma Bulut die Gastronomie im Brauhaus Mattlerhof übernommen. An manchen Wochenenden feiern fünf Pärchen parallel bei ihr Hochzeit.
Vintage liegt im Trend
Anfangs hatte die Duisburgerin, die früher den Ratskeller in Alt-Hamborn führte und dort schon die ersten Hochzeiten ausrichtete, Respekt vor der Größe des Brauhauses. Doch mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass man bei ihr gut feiern kann. Mit Liebe zum Detail bereitet sie alles vor, macht sich auf die Suche nach neuen Trends und stellt die Blumen zusammen.
Eine Idee davon, wie der Saal einmal aussehen könnte, bekommen Paare bei der Hochzeitsmesse, die sie veranstaltet. „Wer bei uns einen Termin haben will, sollte sich am besten eineinhalb Jahre vorher melden.“ Die Wochenenden sind immer schnell ausgebucht.“ Oft machen die Paare den Termin schon fest, lange bevor sie eine Bestätigung des Standesamtes haben. Heiraten kann man im Revierpark Mattlerbusch nicht. „Das ist Schade, weil wir viele Anfragen haben“, erklärt Selma Bulut. Also hat sie einen Raum hergerichtet, in dem die Paare zumindest freie Trauungen zelebriert werden können.
Gebucht wird ein Paket. 89 Euro pro Gast kostet ein Arrangement, das ein Buffet mit verschiedenen Speisen, Getränken, Deko und Raummiete beinhaltet. Wer mehr investiert, kann aus einer üppigeren Deko wählen. Auch die Speisenauswahl vergrößert sich. „Zu mir kommen auch Paare, die nicht so viel Geld habe. Ich frage immer nach einem Kostenrahmen und schaue, wo wir vielleicht sparen können und es trotzdem ein schöner Tag wird.“
An den Kosten soll’s nicht scheitern
An den Kosten soll’s nicht scheitern. „Für diesen Tag sollten doch alle Ja und nicht Nein sagen.“ Die Deko bastelt Selma Bulut selbst, entwirft Gastgeschenke und Tischschmuck. „Momentan ist alles angesagt, was Vintage ist“, erzählt die 34-Jährige. Auf den langen festlich eingedeckten Tafeln liegen dann zwischen den Tellern zum Beispiel Bücher. Um die Tisch-Nummern anzuzeigen, stellt sie Wecker auf – die Uhrzeit ist die Nummer. Im Lager stehen dutzende Stühle. Moderne, durchsichtige oder unscheinbare, die mit Hussen überzogen werden. Auch rote Teppiche gibt’s genug, die für die Gesellschaften ausgerollt werden können.
Ihre eigene Hochzeit war damals eher untypisch und klein. Keine große Sause wie es sonst bei türkischen Familien eher üblich ist. Aber Selma Bulut ist ohnehin glücklich geschieden und neu liiert.
Sie hat ihren Traumjob gefunden. Sie erfährt viel über die Paare und musste schon das eine oder andere Mal vor dem großen Tag Händchen halten, weil der Mann oder die Frau so aufgeregt waren. Am Tag selbst hält sie sich im Hintergrund. Aber: „Es immer so, als würde ich mitheiraten.“