Duisburg. . Die Eigentümerin des Theaters am Marientor ist ins Visier des Magazins „Finanztest“ geraten. Theaterchefin Kühn sorgt sich jetzt um den Ruf.
- Die Eigentümer-Gesellschaft des TaM, die Autark Invest AG, steckt offenbar in ernstlichen finanziellen Schwierigkeiten
- Das Verbraucher-Magazin „Finanztest“ hat sie wegen riskanter Anleger-Papiere auf seine Warnliste gesetzt
- Die Chefin der Musical- und Konzert-Spielstätte Sabine Kühn beteuert: „Das TaM hat damit nichts zu tun“
Die Eigentümer-Gesellschaft des Theaters am Marientor, die Autark Invest AG, steckt offenbar in ernstlichen finanziellen Schwierigkeiten und beunruhigt die Anlegerwelt. Das Magazin „Finanztest“ der Stiftung Warentest hat das Unternehmen wegen gefährdeter Geldanlagen auf seine Warnliste gesetzt. „Das hat alles nichts mit dem Theater am Marientor zu tun. Unser Betrieb geht weiter und wir wollen das TaM nach vorne bringen“, beteuert Sabine Kühn, Betriebsleiterin der Theater GmbH.
Mit der Autark AG ist sie auch privat eng verbunden. Ihr Mann Stefan Kühn gilt laut „Finanztest“ als starker Mann im Hintergrund der Holding. „Mein Mann hat einen neuralgischen Punkt, das liegt aber Jahre zurück“, kommentiert sie Berichte über Verurteilungen wegen unsauberer Finanzgeschäfte.
Finanztest berichtet unter dem Titel „Anlagekrimi“ von „staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“ im Umfeld der Autark-Gruppe“ und Insolvenzen bei Autark-Beteiligungen. Das Verbraucher-Magazin schreibt ferner, dass das investierte Geld von 3600 Anlegern in so genannten Nachrangdarlehen gefährdet sei und warnt vor riskanten Anlagen. Das Theater am Marientor sei laut Finanztest dabei das „Flaggschiff“ des Immobilien-Portfolios der Autark-Gruppe; eine Rechtsanwaltskanzlei hatte auf ihrer Homepage Zweifel an der Rentabilität des TaM-Kaufs geäußert, etliche andere bieten Klienten Beratung und Vertretung in Sachen der umstrittenen Nachrangdarlehen an.
Sabine Kühn: Rechnungen werden beglichen
„Man darf nicht alles über einen Kamm scheren“, fürchtet Sabine Kühn, früher auch Geschäftsführerin der Autark Holding, um den Ruf Ihres Theaters am Marientor.: „Das tut uns als TaM nicht gut“, sagt sie.
„Ich würd’ es wieder tun“, lautet ein Titel, den Schlagerstar Michele bei ihrem Konzert im laut Kühn ausverkauften TaM. Sabine Kühn bereut die Übernahme der einstigen Musical-Spielstätte für 2,5 Millionen Euro auch nicht. Nach dem Kauf des TaM 2015 habe sie, so Kühn, das Theater wieder nach vorne gebracht und am Markt platziert. „Wir sind zuverlässig“, sagte sie dieser Zeitung, und versucht „ihr“ Theater aus den Autark-Schlagzeilen zu halten. Das TaM sei bezahlt, alle Rechnungen würden beglichen. Das bestätigt Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer – die städtischen Wohnungsgesellschaft war vorher Eigentümerin des TaM.
Kein Musical „Braveheart“
Theaterchefin Sabine Kühn nennt noch keine Bilanzdaten für das Jahr 2016, spricht aber allgemein von „schwarzen Zahlen“. Von 40 auf 162 Veranstaltungen habe sie das TaM vergangenen Jahr hochgefahren, Musicals wie „Die Schöne und das Biest“ oder „Vom Geist der Weihnacht“ nach Duisburg geholt. Auch TV-Produktionen wurden im TaM gedreht.
„Ich muss schauen, dass ich das Haus hier gut führe und Gewinne erziele, die ich an die Autark überweisen kann“, erklärt sie – auch die Notwendigkeit, dass sich das Invest rentiert. Und sie verweist auf das Programm in diesem Jahr: Da tanzt Schwanensee, sind die Musical-Gastspiele von „Falco“ oder „Cats“ oder Konzerte eingeplant. Und Anfang April zum Beispiel das Finale der Duisburger Tanztage. „Keiner muss sich Sorgen machen“, versichert Kühn.
Verabschiedet hat sich Sabine Kühn allerdings von dem Musical „Braveheart“, das der Duisburger Wolfgang DeMarco mit ihr auf die Bühne bringen wollte: „Das hat sich erledigt. Dafür hätten wir sechs Millionen Euro investieren müssen. Dazu sind wir nicht bereit.“
Der Verkauf das lange leer stehenden Theaters am Marientor war eine unendliche Geschichte. Nachdem die damalige Stadtmarketinggesellschaft DMG es schloss, fand sich lange kein Interessent. Dann kaufte die Düsseldorfer „Mehr Entertainment“-Gruppe 2015 das TaM.
Nur vier Monate später verkaufte das Unternehmen die Spielstätte überraschend schon weiter. An Autark und Sabine Kühn und ihren damaligen Partner, Musical-Produzent Wolfgang DeMarco, die vorher mit ihrem Angebot den Kürzeren gezogen hatten.