Duisburg. Die Gesellschafter deckeln die Produktion der Hütte auf 4,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Geschäftsführung und Betriebsrat verhandeln über die Jobs.
- Die Gesellschafter der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) deckeln die Produktion auf 4,2 Millonen Jahrestonnen
- Weil 20 Prozent weniger Stahl produziert wird, sieht der Betriebsrat jeden fünften Arbeitsplatz bedroht
- Noch im Februar beginnen die Verhandlungen mit der Geschäftsführung des Hüttenheimer Werkes
Die Gesellschafter der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) wollen künftig eine Million Tonnen Stahl pro Jahr weniger abnehmen. Das teilten die Vertreter von Thyssen-Krupp, Salzgitter-Mannesmann und Vallourec Tubes der Geschäftsführung und den Betriebsräten der Hütte in einer außerordentlichen Wirtschaftsausschuss-Sitzung mit.
Im Zuge der Deckelung der Produktion auf 4,2 Millionen Jahrestonnen erwarten die Gesellschafter eine Senkung der Personalkosten. „20 Prozent weniger Produktion bedeuten 20 Prozent weniger Personal“, rechnen HKM-Betriebsratschef Ulrich Kimpel und sein Stellvertreter Norbert Keller.
Nachricht kam nicht überraschend
Unvorbereitet traf sie die schlechte Nachricht nicht. „Die Gerüchte wabern schon seit einem Jahr, jetzt ist die Katze aus dem Sack“, sagt Kimpel. Vor allem Thyssen-Krupp Steel wolle künftig weniger HKM-Produkte abnehmen. Gründe dafür seien im Wirtschaftsausschuss nicht genannt worden. Die Reduzierung der Mengen soll möglichst noch in diesem Jahr in Kraft treten, ein konkreter Termin dafür sei aber nicht genannt worden. Keller: „So haben wir wenigstens keinen Zeitdruck.“
Die Entscheidung sei nicht mitbestimmungspflichtig, betonen die Betriebsräte: „Das entscheiden die Gesellschafter allein. Mitreden können wir nur bei Personalentscheidungen.“ Der Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über die Zukunft derzeit rund 3300 Beschäftigten sollen noch im Februar beginnen.
Betriebsrat fordert Beschäftigungssicherung
Noch am Dienstag verständigte sich der Betriebsrat in einer außerordentlichen Sitzung auf Eckpunkte seiner Strategie. „Wir fordern Beschäftigungssicherung, den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und die Übernahme der Auszubildenden sowie eine Perspektive für die Leiharbeiter. Es sollen möglichst alle an Bord bleiben.“, erklären Kimpel und Keller. „Außerdem muss es Investitionen geben.“
Im Blick hat der Betriebsrat dabei vor allem den Hochofen A. Seine Neuzustellung wäre etwa im Jahr 2020 fällig – die Investition könnte den Bestand der Hütte als Zwei-Ofen-Betrieb sichern. Hoffnung auf eine einvernehmliche Einigung macht den Betriebsräten die Aufforderung der Gesellschafter „keine unumkehrbaren Maßnahmen“ zu beschließen. „Wir sind offen für kluge Lösungen im Sinne der Belegschaft“, sagt der Betriebsratschef.
Heute wird die Belegschaft per Flugblatt über Einzelheiten informiert, am Freitag folgt eine Vollversammlung der Vertrauensleute. Eine Belegschaftsversammlung folgt dann am 7. und 8. März. „Da soll die Geschäftsführung Stellung beziehen“, so die Betriebsräte. Auf Carsten Laakmann, seit Januar Arbeitsdirektor, wartet zum Auftakt eine heikle Mission.