Nach dem Coup vom Kauf der Zinkhüttensiedlung ist Neubesitzer und Outlet-Kritiker Brune dabei, sein Versprechen von der Modernisierung einzulösen

  • Nach dem Coup vom Kauf ist Neubesitzer Brune dabei, sein Versprechen von der Modernisierung einzulösen
  • 62 von 394 Wohnungen sind schon modernisiert. In Außenbereich kommen noch Brunnen, Bänke, Grillplatz
  • Brune macht Stadtplanern konkrete Vorschläge für Rhein-Ruhr-Halle und altes Stadtbad

Das war im Sommer des vergangenen Jahres eine echte Sensation, als der Outlet-Kritiker, Center-Pionier und Immobilien-Unternehmer Walter Brune plötzlich vor die Presse trat und erklärte: „Ich habe soeben die Zinkhüttensiedlung gekauft!“

15 Millionen Euro hatte der Düsseldorfer Unternehmer zu aller Überraschung dem Oberhausener Immobilienunternehmen Immeo für 394 schwer in die Jahre gekommene Wohnungen, davon 300 entmietet, auf den Tisch des Hauses gelegt. Jahrelang war diese Wohnsiedlung im Duisburger Norden Zankapfel, Spielball und Ort eines leidenschaftlichen Widerstandes seiner Bewohner gegen das im Februar 2016 endgültig gescheiterte Factory-Outlet-Center (FOC) an der Rhein-Ruhr-Halle gewesen.

62 der 394 Wohnungen schon modernisiert

„Weil ich ja bekanntlich gegen dieses zerstörerische FOC-Projekt war“, erzählt Walter Brune jetzt im Gespräch mit der Redaktion, „ist mir diese Siedlung mit ihren Menschen ans Herz gewachsen.“ Also hatte er im Juni 2016 diese Siedlung gekauft, um sie jenen Mietern zurück zu geben, die nach viel psychologischem Druck, Wirbel und Aufregung und einer beachtlichen finanziellen Abfindung dann schweren Herzens ihre Bleibe am Zinkhüttenplatz gegen eine neue Heimat irgendwo in der Nachbarschaft eingetauscht haben.

Die Zinkhütten-Siedlung, so versprach der neue Eigentümer Brune im Sommer 2016, sollte komplett renoviert und aufgewertet werden. Wir haben in dieser Woche die Siedlung inspiziert, den Eigentümer Walter Brune in der Musterwohnung getroffen und ihn nach dem aktuellen Stand der Dinge gefragt.

Walter Brune in einer der renovierten Wohnungen am Zinkhüttenplatz.
Walter Brune in einer der renovierten Wohnungen am Zinkhüttenplatz. © Lars Fröhlich

62 der insgesamt 394 Wohnungen, sagt Brune, seien bereits renoviert und modernisiert: Neue Bäder, neuer Anstrich, neue Elektrik, neuer Anstrich der Außenfassaden, die Balkone seien und werden weiter renoviert, alle würden noch mit Blumenkästen samt Blumenerde ausgestattet. Brune: „Damit dort einmal Blumen blühen können.“ Die Siedlung sieht proper aus. Sie soll demnächst mit einer großen Hecke komplett umzäunt werden, Einfahrt und Zugang dann nur durch zwei Pfeiler, damit dem Besucher und Ankömmling gleich klar wird: Hier ist Privatbesitz.

Idee von der Rückgabe an Altmieter funktioniert nicht

Die Außenanlage, so Brune, werde ebenfalls deutlich aufgewertet, mit neuen Spielgeräten für Kinder, mit 20 Sitzbänken für die Alten, zwei Grillplätze und ein bis zwei Sprungbrunnen seien ebenfalls fest geplant. Und: Brune ist im Begriff das leerstehende Rot-Kreuz-Haus auf dem Gelände zu kaufen. Hier werde dann die Hausverwaltung einziehen. Brune: „Aber hier werden wir auch für die Bewohner einen Raum für Parties, Familienfeiern und so etwas errichten!“ Insgesamt sei man ja erst am Anfang mit dem Umbau, der am Ende aber drei Millionen Euro kosten wird.

Keine Lust mehr auf einen Umzug

Doch mittlerweile ist deutlich geworden, dass seine gut gemeinte Idee von der Rückgabe der 300 Wohnungen an die vertriebenen Mieter nicht funktionieren wird. Brune: „Die meist älteren Leute sind damals mit 10.000 Euro abgefunden worden, haben sich davon neue Möbel und neue Küchen gekauft, wohnen jetzt woanders und haben keine Lust mehr auf einen neuen Umzug.“

Ist er deswegen enttäuscht? Nein, das sei nicht schlimm. Die Nachfrage nach den Wohnungen sei bereits lebhaft. Wenn dies so anhalte, werde die Siedlung in 18 Monaten komplett bewohnt sein. Er wolle hier „ein Wohnzentrum von hochwertiger Qualität“ errichten, zu geringen Mieten (5,80€/m²).

Dazu gehört auch, dass der neue Eigentümer einen geschärften Blick auf das Wohnumfeld wirft, und das sieht derzeit mit dem alten Stadtbad und der abgetakelten Rhein-Ruhr-Halle trübe aus. Kein Wunder, dass der betagte aber immer noch hochaktive Planer, Bauherr und Stadtstreiter für die Erhaltung von vitalen Innenstadtzonen dazu der Planern der Stadt Duisburg Ideen und Vorschläge gemacht hat.

Vorschläge für Rhein-Ruhr-Halle und Stadtbad

„Für das Grundstück, auf dem jetzt noch die Rhein-Ruhr-Halle steht, hätte ich einen interessierten Investor, der dort ähnlich wie in Kaiserswerth der Klemensplatz Geschäfte als Nahversorger für die Anwohner errichtet.“ Von der Stadt dazu Funkstille. Offenbar kein Interesse.

Ins alte Stadtbad, so seine Idee, könnte er einen Investor für ein Fitness-Center liefern. Brune: „Das würde dort gut hinpassen. Doch die Stadt will dort Büros entwickeln.“

Und so wird die neue, alte Zinkhüttensiedlung vermutlich als ein Solitär des guten Willens in öder Umgebung blühen . . .