Duisburg. Ehrenamtler, politisch Aktive und Kulturschaffende entwickeln Ideen zur Zukunft der Alten Feuerwache. Sie vermissen den Dialog mit der Stadt.
Wie geht’s mit der Alten Feuerwache in Hochfeld weiter? Über die Zukunft des Kulturzentrums an der Friedensstraße sammelte am Sonntag ein Initiativkreis, bestehend aus Studenten, politisch Aktiven, Vereinsmitgliedern und Ehrenamtlern, Anregungen für ein Rettungskonzept. Die rund 20 Teilnehmer der Ideenwerkstatt im Internationalen Zentrum am Innenhafen haben dabei zwar verschiedene Werdegänge, doch in einem Punkt sind sich alle einig: Besonders in Hochfeld müsse es einen Ort für den multikulturellen Austausch geben.
Fundus noch in der Einrichtung
Der Anlass: 2004 bekam die Stadt Duisburg 2,9 Millionen Euro Fördermittel von der EU und dem Land NRW, um ein Kultur- und Stadtteilzentrum in der Feuerwache zu errichten. Weil der ursprüngliche Zweck aber nicht erfüllt wurde, muss die Stadt jetzt 2,1 Millionen Euro zurückzahlen. Begleitet wurde das Förderprojekt von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, die sich am Sonntag auch an der Diskussion beteiligte.
„Wir wollen uns weiterhin für ein soziokulturelles Zentrum engagieren. Das liegt uns sehr am Herzen und fehlt außerdem noch in Hochfeld“, findet Jan Tügel, Ortsverbandssprecher der Linken in Duisburg-Mitte. Damira Schumacher sieht das ähnlich: „Eine stadtteilbezogene Arbeit wäre mal was. So kann auch das Hochfelder Bürgerklientel eingebunden werden.“ Die 27-Jährige ist von der Schließung der Feuerwache persönlich betroffen: Lange hat die Hochfelderin dort die Theatergruppe „Bühnenfieber“ geleitet. Der Fundus liegt jetzt nur noch in der Einrichtung herum.
Vernetzen, selbermachen, beteiligen
Als Grund fürs Scheitern des Kulturzentrums nennt Christian Wegemann vom Verein „Mustermensch“ die „mitunter undurchsichtigen Entscheidungsprozesse der Stadt“. Auch an der Vernetzung zwischen Initiativen und Kreativen habe es letztlich gehapert. Deshalb ruft der Student seine Zuhörer zum „Vernetzen, Selbermachen und Beteiligen“ auf.
Vor zwei Wochen hat es bereits ein Treffen gegeben. Dort wurden erste Arbeitsgruppen gebildet, wie zum Beispiel für die Planung. Wegemann stellt die Forderungen vor: Die Feuerwache solle etwa in öffentlicher Hand bleiben und nicht profitorientiert genutzt werden. Einige Zuhörer nicken verständnisvoll. Doch es melden sich auch kritische Stimmen. „Ihr plant vor die Wand“, warnt Thomas Wolters von der Duisburger FDP. Denn ohne die Zustimmung der Ratsmehrheiten CDU und SPD sei das Konzept „für die Katz“. Er rät, zuerst das Gespräch mit Kulturdezernent Thomas Krützberg zu suchen und ihm die Situation zu schildern. Jedoch habe es schon Versuche gegeben, die Parteien zu involvieren – mit mäßigem Erfolg. „Wir haben die SPD zum Treffen eingeladen, aber keine Rückmeldung erhalten“, entgegnet Wegemann.
Nun wollen die Kreativen an einer Petition arbeiten und für ihr Anliegen Unterschriften sammeln. In regelmäßigen Treffen soll an den Vorschlägen weiter gefeilt werden.
>> Fastnacht-Tanzdemo am 25. Februar
Die Gruppe will sich in zwei Wochen, am 19. Februar, um 14 Uhr wieder treffen. Diesmal in den Räumen der Alten Feuerwache. „Wir stehen in Kontakt mit einigen Vereinen, die noch einen Schlüssel haben“, so Mit-Organisator Christian Wagemann. „Wir suchen einen Konsens, deshalb habe man auch Politiker von der SPD und CDU eingeladen. Mehr können wir nicht tun.“
Für den 25. Februar ist um 17 Uhr eine Fastnacht-Tanzdemo geplant, die am Hauptbahnhof startet und zur Alten Feuerwache führen soll. Hier wollen die Engagierten kreativ für den Erhalt protestieren.