Duisburg. Der Bedarf an Blut ist groß, doch die Zahl der Spenden sinkt. Blutspendedienste und Mediziner klagen über Engpässe. So läuft eine Blutspende ab.
Mit dieser Nadel könnte man dicke Winterstrümpfe stopfen. Sie ist allerdings hohl, steril, landet mit einem beherzten Pieks in meinem Arm und schon fließt mein Blut durch dünne Plastikschläuche in kleine Plastikbeutel und von da ein Teil in kleine Plastikröhrchen. Das meiste eines halben Liters landet in einen Beutel, der demnächst im Krankenhaus etwa bei einer Operation einem Menschen wieder auf die Beine helfen kann. Ich bin Blutspenderin und kann immer wieder sagen: Es hat gar nicht weh getan.
Und es kostet nicht viel Zeit: Im Schnitt investiere ich alle drei Monate eine Stunde. Vorab muss ich einen Zettel ausfüllen, der abfragt, ob ich im Ausland war, schwanger bin, Operationen oder Unfälle hatte. Dann gibt es eine erste medizinische Untersuchung: Fieber und Blutdruck messen, einen ersten kleinen Pieks in den Finger für einen ersten Blutcheck.
Vor allem der Hämoglobinwert entscheidet, ob ich spenden darf oder nicht. Bei Frauen ist der Eisenwert wegen der Menstruation oft zu niedrig, ich bin außerdem Vegetarierin, weshalb ich manchmal unverrichteter Dinge wieder gehe. Diesmal aber ist alles im Lot.
So läuft die Blutspende ab: Erst der Gesundheits-Check, dann die Spende
Weiter geht es mit dem ausgefüllten Bogen und den Untersuchungsergebnissen zum Arzt. Er checkt die Antworten und entscheidet nach einem kurzen Gespräch: jawohl, spendefähig. Jetzt geht es in den eigentlichen Raum für die Spenden, in denen bequeme Liegen mit Armpolstern warten. Ich möchte am linken Arm spenden und bekomme einen Platz zugewiesen.
Ein letzter Check, ob ich auch die bin, deren Name auf den Röhrchen und Spendebeuteln steht und schon geht’s los: Desinfizieren, die Hand zur Faust machen,damit die Vene schön zu sehen ist und rein mit der Nadel. Ein kurzer Pieks und schon läuft das Blut, kaum spürbar. Ein bisschen Kneten mit den Fingern hilft, dass es schneller läuft - und zehn Minuten später bin ich auch schon fertig. Nadel raus, Kompresse drauf.
Nach zehn Minuten ist die eigentliche Blutspende schon vorbei
Ich fühl mich gut und gehe rüber zum Bistro. Hier kann ich mich stärken, etwas trinken, Brötchen oder Gebäck essen, gucken wie der Kreislauf die Spende vertragen hat. Das wars auch schon.
Blutspendedienste in NRW wegen sinkender Spendebereitschaft in Sorge
Beim Blutspendezentrum gibt es eine Aufwandsentschädigung für den Zeitaufwand, die Fahrkosten - für mich persönlich die Tapferkeitsmedaille, davon kauf ich mir immer was Nettes, so gern lass ich mich schließlich auch nicht pieksen.
Das Deutsche Rote Kreuz beschränkt sich satzungsgemäß auf den kulinarischen Dank. Gleich ist aber allen Blutspendediensten, dass sie Krankenhäuser mit den Konservern beliefern. Statistisch werden die meisten Blutkonserven zur Behandlung von Krebspatienten eingesetzt, sagt das DRK, es folgen Herzerkrankungen, Magen- und Darmkrankheiten sowie Unfälle.
Immer wieder müssen Blutspendedienste und Mediziner in NRW die Werbetrommel rühren, um mehr Menschen zur Blutspende zu bewegen. Laut DRK gehen nur drei Prozent der spendefähigen Bevölkerung auch tatsächlich zur Blutspende. In den Städten sind es noch deutlich weniger als auf dem Land.
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Hinzu kommt, dass durch die Grippe- und Erkältungswelle in der Bevölkerung jeden Tag Hunderte Spender ausfallen. "Bei einigen Blutgruppen erhalten die Kliniken im Moment nur noch die Hälfte dessen, was sie bei uns anfordern", sagt Stephan David Küpper vom DRK-Blutspendedienst West in Ratingen.
Wer darf Blut spenden?
- Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, bei der Erstspende darf man nicht älter als 60 sein
- 50 Kilo sollte man mindestens auf die Waage bringen.
- Ob gesundheitliche Einschränkungen eine Spende unmöglich machen, kann man vorab telefonisch abfragen.
- Ein Personalausweis oder ein Reisepass (mit Meldebestätigung) ist ebenfalls nötig.
Weitere Infos: www.blutspendezentren.de und www.drk-blutspende.de