Seit drei Jahren arbeitet der Apeiros e.V. in Duisburg mit Schulen an einem Konzept, das zu viele Fehlzeiten verhindert. 19 Schulen machen mit.

  • Damit unentschuldigte Fehlzeiten nicht überhand nehmen, arbeiten 19 Schulen mit Apeiros e.V. zusammen
  • Der Verein hat ein „elektronische Klassenbuch“ entwickelt das klare Sanktionsmechanismen vorsieht
  • Hartnäckige Schulverweigerer betreut das Team jetzt im neuen Domizil im Ruhrorter Brückenturm

Um zu verhindern, dass Jugendliche den Schulbesuch dauerhaft verweigern, hat das Jugendamt mit finanzieller Unterstützung der Haniel-Stiftung vor drei Jahren den Verein Apeiros in die Stadt geholt. Mittlerweile arbeiten 19 Duisburger Gesamt-, Haupt- und Förderschulen mit dem Präventionsmethode „Early Bird“. „Sie befähigt Schulen, schnell einzugreifen, wenn es kritisch wird“, erklärt Dennis Fischer, Leiter des Duisburger Apeiros-Büros.

Um hartnäckige Schulverweigerer kümmert sich ein Team von Pädagogen, Sozialarbeitern, Therapeuten und Lehrern nun an einem Ort mit privilegierter Aussicht: Im zweiten Stock eines Turms an der Friedrich-Ebert-Brücke hat sich Verein nach dem Umzug aus dem Ruhrorter Gemeindehaus eingerichtet. Altbau mit Rheinblick-Terrasse, ein mit moderner Technik ausgestatteter Raum für Unterricht, der nicht nach Schule aussieht.

„Wer hier sitzt, ist Vollverweigerer“, sagt Fischer. Bis zu 30 Jugendliche aus Duisburg und Leverkusen werden vom Team an den Schulbesuch herangeführt. Alle haben über mindestens sechs Monate 80 Prozent Fehlzeiten, nicht selten mehr über einen wesentlich längeren Zeitraum. Die Betreuung ist eine „Hilfe zur Erziehung“, die von Eltern beantragt und vom Jugendamt genehmigt werden muss.

Keinen Bock auf Schule, auf Lehrer, auf Mitschüler – das ist Begründung, die das Team oft hört für die Schulabstinenz. „Die wahren Ursachen erfahren wir oft erst später in Einzelgesprächen“, berichtet der Programmleiter, „das ist wichtig, um zu wissen, was wirkt.“

Auf die Diagnose folgt die Gewöhnung an die Routine des täglichen Erscheinens – bei Bedarf per „Abholdienst“. Auch schulische Inhalte vermittelt das Team, eine Vorbereitung auf die Rückkehr an die alte oder die Wahl einer neuen Schule. Die Zeit, die all das braucht, ist sehr unterschiedlich. „Einige schaffen es in drei Monaten, andere bleiben zwei Jahre“, berichtet Dennis Fischer.

Wichtiges Ziel von Apeiros ist, Schulverweigerung zu verhindern. „Kaum eine Schule geht das systematisch an“, bedauert der 32-Jährige. Deshalb hat Apeiros ein Computer-Programm entwickelt, die das Klassenbuch ersetzt. Mit bunten Kästchen markiert der Lehrer die Fehlzeiten, das Programm sieht klare Reaktionen vor: So folgt bei drei unentschuldigten Fehltagen in drei Wochen ein Elterngespräch.

Eigentlich könnten auch Bußgelder verhängt werden gegen Eltern und Schüler über 14 Jahre. Bringt wenig, wenn die Adressaten nicht zahlungsfähig sind. „Sozialstunden hingen bringen einige wieder auf Kurs“, ist die Erfahrung von Dennis Fischer.