Duisburg. . Der Duisburger Anlagenbauer Mitsubishi Hitachi Power Systems will mehr als jeden dritten Arbeitsplatz abbauen – möglichst sozialverträglich.

  • Der Anlagenbauer Mitsubishi Hitachi will mehr als jeden dritten Arbeitsplatz abbauen
  • Hintergrund ist die Energiewende, die zu einem Einbruch bei Kraftwerksaufträgen geführt hat
  • Von den insgesamt 1000 Mitarbeitern sind rund 800 am Duisburger Innenhafen beschäftigt

Der Anlagenbauer Mitsubishi Hitachi Power Systems will in den nächsten Monaten mehr als jeden dritten Arbeitsplatz abbauen. Das Unternehmen mit Schwerpunkt Kraftwerksbau beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter, davon etwa 800 am Stammsitz am Innenhafen.

„Die Energiewende hat uns komplett eingeholt“, erläutert Rainer Kiechl, Vorsitzender der Geschäftsführung, das Vorhaben, über das die Arbeitnehmervertreter bereits informiert wurden. Hintergrund ist der Rückgang von Aufträgen für thermische Kraftwerke auf den westeuropäischen „Kernmärkten“, vor allem auch in Deutschland. Kiechl: „Die Energiewende hat im Bereich klassische Stromerzeugung zu Strukturbrüchen in der gesamten Branche geführt.“

Spezialisiert auf Kraftwerksbau

Bei dem auf den Neubau von Gas- und vor allem Kohlekraftwerken spezialisierten Innenhafen-Unternehmen hat man zwar schon in Vergangenheit umgesteuert und auf neue Geschäftsfelder gesetzt, den Ausfall im Neubaugeschäft aber nicht kompensieren können.

So arbeitet man unter anderem an Verfahren, die erneuerbare und fossile Energien verknüpfen, etwa große und leistungsfähige Stromspeicher, die mit flüssiger Luft funktionieren. Auch wurde verstärkt auf Wartung und Modernisierung von bestehenden Kraftwerken gesetzt und auf deren Anpassung an neue Umweltschutz-Standards.

„Wir haben eine langfristige Strategie entwickelt, die uns durch die nächsten Jahre führt und danach auch wieder eine Wachstumsphase bringen kann“, ist Kiechl in Maßen zuversichtlich, verweist aber auch auf die Abhängigkeit vom Markt und von den politischen Rahmenbedingungen. Man wolle aber ein „Kompetenzzentrum für Kraftwerkstechnik“ bleiben und habe das „erklärte Ziel“, im Bereich der Stromproduktion ein „führendes europäisches Unternehmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu werden“.

Sozialplan soll bis zum Frühjahr stehen

Noch reiche der zusätzliche Auftragseingang durch neue Aktivitäten aber nicht, um alle Mitarbeiter auch künftig zu beschäftigen, sagt Kiechl. Der geplante Abbau von Arbeitsplätzen werde daher alle Tätigkeitsbereich im Unternehmen umfassen. Eine Regelung soll mit der Arbeitnehmervertretung möglichst zügig vereinbart werden. Rainer Kiechl will in „fairen Verhandlungen“ über Sozialplan und Interessenausgleich möglichst noch im Frühjahr eine Einigung erreichen.

Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe ist eine Tochter der japanischen Mitsubishi-Hitachi-Power-Systems-Gruppe, die Firmengeschichte geht aber zurück auf die Deutsche Babcock, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Oberhausen produzierte. Seit Oktober 2007 ist das Unternehmen an der Schifferstraße am Duisburger Innenhafen ansässig.