Duisburg. . In seiner Inszenierung der Puccini-Oper will Joan Anton Rechi das zerstörerische Schicksal der verwundbaren Japanerin Cio-Cio-San zeigen.

Es ist die vierte Inszenierung von Joan Anton Rechi an der Rheinoper. Nach so unterschiedlichen Werken wie der Czárdásfürstin, Werther und Liebestrank deutet er jetzt zum ersten Mal mit „Madama Butterfly“ eine große Pucchini-Oper. Premiere ist am Samstag, 4. Februar, im Stadttheater.

Als Regisseur habe er die Oper schon häufig gesehen, natürlich mit professionellen Augen, und da habe er zwei große Tendenzen ausgemacht, sagt Rechi: Sie werde sehr traditionell japanisch mit Blüten und Bambus, oder sehr modern etwa mit Sex-Tourismus gezeigt. „Ich wollte es anders machen“, so der spanische Regisseur. „Ich bin kein Japaner.“ Und es sei eine italienische Oper, die mehr zeige, wie sich ein Europäer zu seiner Zeit Japan vorgestellt habe. Italienisch die Musik, die voller Gefühle und damit alles andere als japanisch sein.

Rechi fand seinen Ansatz in einem Wort Puccinis, der die Oper im Untertitel „Tragödie einer Japanerin“ nannte. Nicht Drama, sondern Tragödie, also unentrinnbares, zerstörerisches Schicksal, wie es antike Figuren wie Medea oder Ödipus erleiden mussten. Zugleich sei es die populärste Puccini-Oper vor dem Zweiten Weltkrieg in den USA gewesen, im Krieg dann verboten worden. Ein Krieg auch mit Japan, den die USA mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki beendeten. In Nagasaki spielt „Madama Butterfly“.

„Ich wollte sie zerbrechlich und verwundbar zeigen“, sagt Rechi. Mit Alfons Flores hat er ein Bühnenbild entwickelt, das im ersten Akt nicht das von Marineoffizier Pinkerton gekaufte Haus, sondern das amerikanische Konsulat zeigt, eine Umgebung, in der Cio-Cio-San in ihrer traditionellen Geisha-Garderobe wie ein Fremdkörper wirkt und sich auch nicht wohl fühlen kann. Cio-Cio-San, genannt Butterfly, und Pinkerton heiraten, wobei er die Ehe nicht ernst nimmt, zumal seine Verlobte Kate in Amerika auf ihn wartet. Der zweite Akt zeigt das zerstörte Konsulat, wobei es offen bleibt, wodurch es verwüstet worden ist. Hier wartet Cio-Cio-San mit ihrem inzwischen geborenen Kind, Pinkertons Sohn, auf ihren Mann. Sie wartet im Konsulat, weil sie sicher ist, dass er aus Amerika zurückkehren und hier nach ihr suchen wird. Sie wartet, zerstört und verzweifelt, aber sie wartet weiter.

„Ich kann beide Charaktere verstehen, auch wenn Pinkerton schreckliche Sachen sagt. Für ihn ist es ein Abenteuer, eine Romanze, für sie Liebe“, sagt Rechi. „Es ist eine Tragödie für beide.“

Sänger und Dirigent debütieren

Die musikalische Leitung hat der 28-jährige Kapellmeister Aziz Shokhakimov, der Sänger und Duisburger Philharmoniker durch seine erste Opernpremiere an der Rheinoper führt. Ihr Rollendebüt als Butterfly gibt Sylvia Hamvasi, die im Dezember erstmals als Liu in Puccinis „Turandot“ zu hören war. Maria Kataeva debütiert als ihre Vertraute Suzuki, als Pinkerton gastiert Eduardo Aldarén.

>>Opernwerkstatt mit Bühnenprobe besuchen

Einblicke in die Produktion gibt die Opernwerkstatt im Theater am Donnerstag, 26. Januar, um 18 Uhr, bei der Joan Anton Rechi und Dramaturg Bernhard F. Loges ihre Gedanken zur Inszenierung erläutern. Anschließend sind die Besucher zu einer Bühnenprobe eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Nach der Premiere am Samstag, 4. Februar, um 19.30 Uhr gibt es Vorstellungen am 8. und 11. Februar, 19.30 Uhr, sowie am 19. Februar um 15 Uhr. Es folgen sieben Vorstellungen bis 3. Juni.

Karten und Info an der Theaterkasse, 0203/238 62 100, sowie www.operamrhein.de