Duisburg. Im Lutherjahr 2017 lädt die Evangelische Kirche zum Mitmach-Projekt ein. Duisburger sollen Verse abschreiben – und dabei noch etwas lernen.

  • Das Evangelische Schulreferat und der Evangelische Kirchenkreis Duisburg rufen zum Mitmachen auf
  • In Schulen und Gemeinden schreiben Menschen die Verse der Bibel handschriftlich ab
  • Die Blätter werden zu mehreren Büchern gebunden, die Ende Oktober vorgestellt werden

Vor 500 Jahren nagelte Martin Luther seine Thesen an Wittenberger Kirchentüren. Eine seiner Kernforderungen war, dass jeder Mensch die Botschaft des Christentums versteht, die Verse der Bibel sollten aus dem Lateinischen übersetzt und für alle zugänglich sein. Im Lutherjahr 2017 greifen der Evangelische Kirchenkreis und das Evangelische Schulreferat Duisburg diesen Grundgedanken auf und rufen Bürger zum Mitmachen auf: Jeder soll eine Passage aus der heiligen Schrift per Hand abschreiben – am Ende entsteht Duisburgs erste Bürger-Bibel.

Alle Schulen können mitmachen

Oberbürgermeister Sören Link und Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg machen den Anfang.
Oberbürgermeister Sören Link und Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg machen den Anfang. © Stephan Eickershoff

Unter dem Titel „Unsere Lutherbibel“ sind Schüler aller Duisburger Schulformen sowie die Menschen in den evangelischen und katholischen Gemeinden dazu aufgerufen, eine Passage abzuschreiben. „Dabei geht es uns nicht um einen Lutherkult“, stellt Superintendent Armin Schneider klar. Vielmehr greife das Projekt den Bildungsgedanken auf, den Luther schon damals verfolgte. „Wer die Worte nicht nur hört, sondern schreibt, versteht sie besser.“ Auch die Förderung der Ökumene stehe im Vordergrund. „Alle sind eingeladen mitzumachen, egal welcher Konfession.“

So durfte der katholische Oberbürgermeister Sören Link als Schirmherr des Projekts den Anfang machen und zusammen mit Armin Schneider eine Textstelle aus dem Buch Johannes Kapitel 14, Vers 1-7 auf das Formblatt schreiben. Diese suchte sich der OB selbst aus, „denn darin tritt Jesus als zentraler Mittler auf“, findet Link. Das Projekt lobt er als verbindend.

Pfarrerin behält den Überblick

Damit Bibelstellen nicht doppelt verfasst werden, behält Schulreferentin Bärbel Melnik den Überblick. Die Pfarrerin hat die Koordination des Projekts übernommen. „Wir teilen die Bücher der Bibel den einzelnen Schulen und Gemeinden zu“, erklärt sie. Amos, das 1. Buch der Könige oder der Römerbrief seien bereits an die Gemeinden vergeben.

Von allen Duisburger Schulen, die angeschrieben und zum Mitmachen aufgerufen wurden, haben sich bislang 30 gemeldet. „Wir freuen uns über jede weitere Klasse und Gemeinde-Gruppe, die sich bei uns meldet.“ Am Ende sollen einige tausend Handschriften in der Duisburger Bibel vertreten sein – von der Schnörkelschrift bis zu Sauklaue.

Drei öffentliche Termine zum Bibel-Abschreiben

Schreiben können Duisburger auch an drei öffentlichen Orten. Los geht es ab Montag, 23. Januar, bis zum 16. Juni sollen die Texte aus den Schulen eingesendet werden, bis zum 31. August aus den Gemeinden. „Wir hoffen, dass wir es schaffen, die komplette Bibel abzuschreiben“, sagt Bärbel Melnik. Damit das klappt, werden auch die Teilnehmer der Sommersynode eingespannt, genau wie Besucher des Kreiskirchentags am 8. Juli in der Innenstadt. „Anschließend sichten wir die etwa 10 000 Blätter, sortieren und ordnen sie“, sagt Bärbel Melnik. Rechtschreibfehler werden übrigens nicht aussortiert. „Wir zensieren nichts.“

Mit den Original-Blättern wird die Duisburger Bibel in mehreren Bänden gebunden. „Im Reformationsgottesdienst in der Mercatorhalle am 31. Oktober wird die Bibel dann zum ersten Mal vorgestellt“, kündigt Schneider an. „Danach wird das Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, etwa in der Bibliothek“, sagt Bärbel Melnik. „So können Schulen die Bibel ausleihen und stolz sagen: Daran haben wir mitgewirkt.“

>> Viele Veranstaltungen im Lutherjahr

Die drei öffentlichen Schreibstationen öffnen ab 23. Januar im Ev. Bildungswerk Duisburg, Hinter der Kirche 34, in der Zentralbibliothek im Stadtfenster, 3. Etage, und im Schulreferat Duisburg/Niederrhein, Ebertstraße 57, in Kamp-Lintfort.

Für Schulklassen lobt die Sparkasse Geldpreise aus. Weitere Infos bei Bärbel Melnik: 0284-29 13 414, bmelnik@kirche-duisburg-niederrhein.de. Im Lutherjahr lädt die Ev. Kirche zu zahlreichen Veranstaltungen: www.kirche-duisburg.de