Duisburg. . Für Dezernent Thomas Krützberg ist im Rückblick auf 2016 der entspanntere Umgang zwischen Verwaltung, Politik und freier Szene ein Gewinn.

  • Die Wiedereröffnung der Mercatorhalle war ein Höhepunkt neben anderen wichtigen Ereignissen
  • Für den Kulturdezernenten war auch die Absicherung der Opernehe bis 2022 ein Erfolg
  • Er sieht auch im Kleineren viel Spannendes. 2017 wird über Festivallandschaft beraten

Die Wiedereröffnung der Philharmonie Mercatorhalle war für die Freunde klassischer Musik und viele andere Kulturfreunde der Höhepunkt des vergangenen Jahres. Dem widerspricht auch Kulturdezernent Thomas Krützberg nicht. Aber es war für ihn beileibe nicht das einzig Wichtige.

Herr Krützberg, wenn Sie auf 2016 zurück blicken, was fanden Sie außerdem bedeutsam?

Ja, und manches davon ist schon fast wieder vergessen. So ist es uns zum Beispiel gelungen, nach intensivem Engagement auch aus der Bürgerschaft den Vertrag über die Deutsche Oper am Rhein zu verlängern und die Opernehe bis 2022 abzusichern. Oder das Zentrum für Erinnerungskultur: Es hat ein Programm gestaltet für Schulen und für die Öffentlichkeit. Das ist auch ein Ergebnis der guten Teamarbeit zwischen Archivleiter Andreas Pilger und Museumschefin Susanne Sommer. Ich freue mich schon auf die kommende Ausstellung „Das rote Hamborn“ über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Was sind für Sie weitere Erfolge?

Wir haben die städtischen Festivals erfolgreich weitergeführt. Was auch oft von der Öffentlichkeit nicht so beachtet wird, ist, dass wir uns am Platzhirsch-Festival der freien Szene finanziell beteiligen. Auch „Duispunkt“ wäre ohne den OB und das Kulturdezernat so nicht möglich. Wir waren von Anfang an dabei und haben Sponsoren für Strom und den Bühnenwagen vermittelt. Und ja, wir unterstützen auch die Mercator-Jazzreihe. Außerdem ist mit dem Earport eine Facette ins Kulturleben zurück gekehrt. Das muss das Publikum aber noch entdecken. Wichtig finde ich auch, dass sich das Klima innerhalb der Kulturlandschaft verbessert hat. Verwaltung, Politik und freie Szene gehen entspannter miteinander um.

Kulturdezernent Thomas Krützberg beim Festakt zu 40 Jahre Spielkorb im Stadttheater in Duisburg. 
Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Kulturdezernent Thomas Krützberg beim Festakt zu 40 Jahre Spielkorb im Stadttheater in Duisburg. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services

Stichwort Festivals. Wann wird denn die Neuordnung der Festivallandschaft angegangen?

Zunächst einmal laufen alle Festivals auch 2017 wieder. Wenn die Akzente Ende März abgeschlossen sind, stehen die Planungen für die anderen Festivals, dann haben die Kollegen wieder Luft. Es wird ein offener Diskussionsprozess, er beginnt mit einer Klausur, und dann schauen wir weiter.

Noch mal zu einem Projekt, das 2016 abgeschlossen wurde. Warum war Ihnen der Kulturentwicklungsplan so wichtig?

Das ist ein Arbeitsauftrag. Es ging nicht nur darum, den Status Quo zu beschreiben, sondern darum, was zu tun ist, um die Kulturlandschaft weiter aufzubauen. Unter anderem wollen wir stärker in die Bezirke gehen. Wichtig ist, dass der Kulturentwicklungsplan als partizipatives Projekt angelegt war und es einen breiten Konsens gibt, auch wenn sich nicht alle hundertprozentig wiederfinden. Die Vorlage für den Rat war zwar im „Verwaltungssprech“ verfasst, zudem wurde aus den Arbeitsgruppen alles veröffentlicht. Anfang Februar werden unter Einbeziehung der Steuerungsgruppe Prioritäten gesetzt und die nächsten Schritte geplant.

Worauf freuen Sie sich 2017?

Es ist ein ungerades Jahr, da gibt es wieder das Haniel Klassik Open Air zur Eröffnung der Saison. Und die große Bühne vor dem Theater bleibt bis Sonntag, damit sich die freie Szene präsentieren kann. Das war 2015 ausgesprochen gut besucht. Die hohe Kultur ist schön, aber auch im Kleinen ist Duisburg nie langweilig. Ich bin immer wieder bei Ausstellungseröffnungen in den Künstlerhäusern oder auch im Westen.

Ich habe den Eindruck, dass im Kulturbereich nicht mehr nur über Geld, sondern stärker über Inhalte gesprochen wird.

In Haushaltsfragen war sich die Politik immer einig, der Haushalt wurde mit einer Erhöhung von 800 000 Euro verabschiedet. Es ist deutlich erkannt worden, dass die Kultur ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung geleistet hat. Der Spielraum ist so eng, dass das Angebot ausgedünnt werden müsste, wenn weiter gekappt würde. Die weitere Sicherung der Kulturlandschaft ist für mich ganz wichtig.