Duisburg. Der Leiter des Wiener Aqua-Zoos sollte Tierpark-Chef in Duisburg werden. Einstimmig hatte ihn der Aufsichtsrat gewählt. Jetzt hat er abgesagt.

  • Überraschend hat der Leiter des Wiener Aqua-Zoos einen Rückzieher aus „persönlichen Gründen“ gemacht
  • Hans Köppen war Mitte Dezember einstimmig im Aufsichtsrat gewählt worden und galt als idealer Kandidat
  • Über die Gründe der Absage wird spekuliert. Jetzt beginnt die Suche wieder bei Null

Der Duisburger Zoo muss sich weiter einen Vorstandsvorsitzenden und Finanzmanager suchen: Der Mitte Dezember im Zoo-Aufsichtsrat einstimmig gewählte Geschäftsführer des Wiener Aqua-Zoos, Hans Köppen, hat dem Tierpark am Kaiserberg überraschend eine Absage erteilt. Der 49-Jährige hätte im Sommer nach Duisburg wechseln sollen.

Die Absage aus Wien bestätigte am Freitag der Zoo-Aufsichtsratsvorsitzende, Sparkassen-Chef Joachim Bonn, gegenüber dieser Zeitung: „Es ist höchst bedauerlich, dass Herr Köppen aus persönlichen Gründen abgesagt hat.“ Der Zoo-Betriebsrat und Aufsichtsrats-Vize Michael Kamela erklärte: „Wir hatten lange gesucht und einen hervorragenden Kandidaten gefunden.“

Die Wiener Aqua-Zoo-Chef Hans Köppen hat dem Tierpark am Kaiserberg eine Absage erteilt.
Die Wiener Aqua-Zoo-Chef Hans Köppen hat dem Tierpark am Kaiserberg eine Absage erteilt. © O.H.

Über die Gründe von Köppens Absage kursieren unterschiedliche Versionen. Schon kurz vor Weihnachten hatte Köppen den Zoo über seinen Rückzieher informiert. Nach der offiziellen Sprachregelung sind es „persönliche“ Gründe. Einige Spekulationen gehen in die Richtung, dass Köppen darüber verärgert war, dass seine Wahl in Duisburg öffentlich wurde, bevor er den Vorstand seines Wiener Zoos informiert hatte. Andere sprechen von einem möglichen Vertragspoker. Gemutmaßt wird auch, dass Köppen trotz der größeren Attraktivität des Duisburger Zoos dann doch – mit oder ohne mehr Salär – lieber in der österreichischen Metropole bleiben wollte. In Duisburger Zoo-Kreisen hatte man ohnehin erst endgültig einen Haken unter die Personalie machen wollen, wenn der 49-Jährige seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hätte. Köppens Makler-Suche nach einer Bleibe in Duisburg hätte aber die Ernsthaftigkeit seines Interesses belegt.

Kandidat passte perfekt ins Suchbild

Köppen hatte in Duisburg als „idealer“ Kandidat gegolten, um den Tierpark am Kaiserberg wirtschaftlich auf stabilere Füße zu stellen. Der gebürtige Deutsche leitet seit 2006 das „Haus der Meere“ in Österreichs Hauptstadt. Als erfolgreicher „Mann der Zahlen“, der zugleich Zoo-Erfahrung und Technik-Kompetenz mitbringt, passte der 49-Jährige perfekt ins Suchbild.

Jetzt gilt laut Bonn weiter der Aufsichtsratsbeschluss des Tierparks, dass der Zoo einen Vorstandsvorsitzenden installieren will, der als Kaufmann das Sagen im Zoo haben soll. Bekanntlich bleibt Achim Winkler mit seiner Vertragsverlängerung um fünf Jahre zoologischer Direktor des Tierparks am Kaiserberg. Die Suche beginnt nun wieder bei Null, weil es über das beauftragte Personalinstitut „ifp“ keinen Zweit- oder Dritt-Bewerber auf einer Kandidatenliste gibt. So bleibt der Aufhebungsvertrag mit dem bisherigen kaufmännischen Vorstand Detlef Hamacher, der Mitte 2018 in den Ruhestand geht, in der Schublade. Er wäre mit Antritt des neuen Zoo-Chefs vorzeitig in Pension gegangen.