Duisburg. . Widerstand, Reisen und Geschenke für die Götter: Mit drei großen Ausstellungen schlägt das Stadthistorische Museum 2017 den Bogen über mehrere Epochen

„Ist echt cool!“, hat ein elfjähriger Besucher hingekritzelt. „Very nice exposition, thank you!“, bedankt sich ein auswärtiger Gast. Allein das Gästebuch zur Ausstellung „Freue Dich und trinke wohl“ macht deutlich, dass der im Stadthistorischen Museum Duisburg gewährte Blick in die Trink-, Debattier- und Feierkultur der griechischen Antike zu den beliebtesten Präsentationen des Jahres 2016 gehörte. Da ist es folgerichtig, dass die Ausstellung zum Symposion verlängert wird. Bis zum 26. März ist die Schau noch zu sehen.

Damit beginnt das Ausstellungs-Jahr 2017 im Kultur- und Stadthistorischen Museum am Innenhafen wie es auch enden wird: mit der Antike. Doch das Museum schlägt mit drei großen Präsentationen in diesem Jahr den Bogen von der Neuzeit über das Mittelalter hin zum Altertum.

Ein Thema wird der Widerstand gegen die Nazis

Die Hauptausstellung (2. Mai 2017 bis 28. Januar 2018) wird derzeit vom Zentrum für Erinnerungskultur vorbereitet. Sie thematisiert den politischen Widerstand in Duisburg von 1933 bis 1945. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den Widerstandsaktionen im Duisburger Norden, wie der Titel schon deutlich macht: „Das rote Hamborn“. Anfangs habe man das ganze Stadtgebiet in den Blick genommen, sagt Kuratorin Anne Ley-Schalles. Doch schnell kristallisierte sich Hamborn als ein Schwerpunkt des Widerstandes heraus, mit seinen Arbeitersiedlungen und der Brotfabrik Germania, von der aus illegale Schriften von Sozialdemokraten im Exil verbreitet wurden, bis ein eingeschleuster Spitzel schon 1935 diesen Hort des Widerstandes verriet. Biografien und Zeitzeugenberichte werden diese Ausstellung ebenso lebendig gestalten, wie es bei der Ausstellung „Jüdisches Leben“ gelungen ist.

Kooperation mit dem Museumsnetzwerk

Mit Reisen und Reisenden vor 500 Jahren beschäftigt sich die Schau: „Dahin, wo der Pfeffer wächst“ vom 25. Juni bis 5. September. Sie entsteht in Kooperation mit dem Museumsnetzwerk im Kulturraum Niederrhein. „Es wird ein wenig spielerisch“, verspricht Kuratorin Katharina Selent, die auch die Sinne der Besucher dabei ansprechen will. Ehedem nahmen vor allem Händler das beschwerliche Reisen in Kauf, aber auch Pilger und Söldner.

Zwei Söldner kommen denn auch in dieser Ausstellung zu Wort, die niedergeschrieben haben, wie sie im Dienste der portugiesischen Konquistadoren nach Brasilien gelangten und was sie dort erlebten.

Von der Reise, die Anna von Kleve nach England führte, um dorten Heinrich den VIII. zu ehelichen, zeugen Berichte und Protokolle, die den Riesenaufwand für diese Hochzeitstour dokumentieren.

Exponate kommen aus Berliner Museen

Aus den Staatlichen Museen zu Berlin kommen die Exponate, die ab 3. Dezember zeigen, wie im Altertum die Menschen die Götter mit Gaben milde zu stimmen versucht haben. „Die Götter beschenken“ lautet der Titel der Wanderausstellung, die Kuratorin Dr. Andrea Gropp mit passenden Stücken aus der Köhler-Osbahr-Sammlung ergänzen wird. „Der Schwerpunkt wird auf der griechischen und römischen Antike liegen, aber wir können das durch Exponate aus Ägypten, Kleinasien und aus dem alten Amerika anreichern.“