Duisburg. . Die Ausstellung „Mit anderen Augen sehen“ in der Zentralbibliothek zeigt Porträts von kranken und zu früh geborenen Kindern.
Die meisten Kindern lächeln fröhlich in die Kamera, manche blicken auch ernst. Für Dr. Gabriele Weber haben sie alle einen „ganz besonderen Blick“. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins Bunter Kreis, der frühgeborene, chronisch kranke und behinderte Kinder und ihre Familien zu Hause betreut, freut sich, dass die Bibliothek erneut eine Ausstellung „Mit anderen Augen sehen“ zeigt.
Für sie sind es 17 Erfolgsgeschichten, die in den Fotografien und Texten erzählt werden. Denn diese Kinder vermitteln so viel Lebenslust und Lebenskraft, dass sie auch eine Belohnung für die Arbeit des Bunten Kreises sind. Er beschäftigt Kinderkrankenschwestern, die zusätzlich gelernt haben, wie man für jedes Kind einen individuellen „Fahrplan“ entwickelt, der die bestmögliche Entwicklung gewährleistet. Über die Hilfe bei der Pflege stehen die Mitarbeiterinnen aber auch den Eltern bei, die Belastungen zu verarbeiten, die ein krankes Kind mit sich bringt, „sie erklären und vermitteln positive Erfahrungen“. Zudem sorgen sie dafür, dass die Geschwisterkinder nicht zu kurz kommen.
Studenten der UDE gewinnen Lebenserfahrung
„Sozial-medizinische Nachsorge“ heißt dieses Angebot, das zunehmend gefragt sei, so die Vorstandsvorsitzende des Bunten Kreises, die Kinderärztin Dr. Gabriele Weber, die wie alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich arbeitet. Die wachsende Zahl von Kindern, die trotz schwerer Krankheiten oder ihrer allzu frühen Geburt überleben, ist zum einen Folge des medizinischen Fortschritts. „Weltweit ist jedes 10. Kind ein Frühchen, in Deutschland jedes 9.“, so Gabriele Weber. Zum anderen werde der Verein, der sich als Brücke von der Klinik ins Krankenzimmer versteht, „immer bekannter“.
Die Porträts, die Studenten der Uni Duisburg-Essen gemacht haben, zeigen, dass die Familien ihnen vertraut haben. „Auch die Studenten profitieren“, sagt Gabriele Weber. „Sie begegnen Krankheit und gewinnen an Lebenserfahrung.“
17 Erfolgsgeschichten werden nachgezeichnet
„Erfolgsgeschichte bedeutet nicht, dass das Kind ohne Behinderung bleibt, es muss eventuell lebenslang damit umgehen“, sagt Dr. Sassa von Roehl, die als Pressesprecherin des Bunten Kreises das Ausstellungsprojekt angeregt und die Texte verfasst hat. Aus ihnen erfährt man von Raffala, dem Zwillingsmädchen, das mit schweren Herzfehlern geboren wurde und nach zwei Operationen erst nach 16 Wochen nach Hause kam. Oder von Leandro, der nach fünf Fehlgeburten seiner Mutter in der 26. Schwangerschaftswoche mit einem Notkaiserschnitt entbunden werden musste. Oder von Tarik, der nach mehreren Herzoperationen mit Magensonde, Sauerstoffgerät und Überwachungsmonitor entlassen wurde. Heute isst er am liebsten Nutella. „Efe ist der Mittelpunkt unserer Familie“ heißt es über den Jungen mit Trisomie 21. „Efe hat sich super entwickelt und wird als Nesthäkchen von allen verwöhnt“, sagt seine ältere Schwester.
Gerade diese Bilder und Sätze der Geschwister, die zunächst oft eifersüchtig auf den Familienzuwachs reagieren, um den sich die Eltern besonders kümmern müssen, sprechen für Arbeit der Kinderkrankenschwestern.
Die Ausstellung bleibt bis zum 25. Februar in der Kinderbibliothek im Stadtfenster an der Steinschen Gasse 26.