Mitte. . Engagierte Bürger ziehen für 2016 eine Bilanz und äußern ihre Wünsche für 2017. Plädoyer für den Erhalt von Bäumen in den Stadtteilen.
Mit frischem Wind ins neue Jahr – es wird Zeit, nach vorne zu blicken und die vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. Wir haben mit Verantwortlichen von Bürgervereinen, Politikern und anderen sozial engagierten Personen aus den Stadtteilen, Bürgervereinsmitgliedern, Politikern und aus den Stadtteilen im Bereich Mitte gesprochen und sie um einen kurzen Rückblick und ihre Wünsche für 2017 gebeten.
Flüchtlingshilfe geht weiter
Kai Toss von der Flüchtlingshilfe Neudorf zieht positive Bilanz: „Seit ziemlich genau einem Jahr helfen wir Flüchtligen in Neudorf. Es hat sich sehr gut entwickelt, mittlerweile unterstützen etwa 60 Ehrenamtler unsere Arbeit“, erklärt er und ergänzt: „Im kommenden Jahr wird die Herausforderung darin liegen, den Bedürfnissen der Flüchtlinge weiter gerecht zu werden. Schließlich werden viele von ihnen aus dem Gebäude an der Memelstraße in Wohnungen ziehen.“
Harald Jeschke, Ehrenvorsitzender des Bürgervereins Neudorf, blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Jahr 2016 zurück: „Die Baumfällungen an der Koloniestraße haben das Stadtteilbild nicht gerade verbessert. Hinzu kommen die vielen Baustellen auf dem Sternbuschweg, die ebenfalls sehr störend sind“, sagt er und ergänzt: „Sehr positiv finde ich die Entwicklung der Strauß-Siedlung.“ Ein Wunsch gibt er der Stadt mit auf den Weg: „Der Verteilerkreis am Ostausgang des Bahnhofs an der Kammerstraße sollte Orientierungsschilder erhalten.“
In Neuenkamp habe sich vieles gut entwickelt, findet Bürgermeister Manfred Osenger. Vor allem grün sei es geworden. „Wir haben mittlerweile 14 Bäume gepflanzt, die jeweils zum Baum des Jahres der vergangenen Jahre gewählt wurden. Ich hoffe, es kommen auch im neuen Jahr einige dazu“, sagt er. Er weist darauf hin, dass der Stadtteil in den nächsten Monaten weiter deutlich aufgewertet werden soll: „Ich bin froh, dass die Gebag fünf Millionen aufwendet, um in den kommenden drei Jahren Wohnbestand, etwa an der Mevissenstraße, zu verbessern.“
Sascha Westerhoven, Vorsitzender des Bürgervereins Kaßlerfeld und Neuenkamp, sieht auch in Kaßlerfeld eine positive Entwicklung: „Dass in diesem Jahr die Skulptur Rheinorange überarbeitet wurde und jetzt in neuem Glanz erstrahlt, finde ich toll“, sagt er. „Ebenfalls zufrieden bin ich mit Fertigstellung des Ruhrtal-Radweges. Damit verbinde ich aber auch einen Wunsch für die Zukunft: Es wäre schön, wenn die Bepflanzungsaktion am Ruhrdeich entlang forstgesetzt würde, damit dort nicht mehr wild geparkt werden kann. Am besten pflanzt man bis zur Stadtgrenze Mülheim.“
In Wanheimerort hebt Werner Halverkamps, Vorsitzender des Bürgervereins, die Flüchtlingsarbeit hervor. „Wir haben viel Zeit investiert, um die am Kalkweg untergebrachten Flüchtlinge zu betreuen. Das ist eine sehr wichtige Arbeit, die auch weitergehen wird, obwohl die Einrichtung am Kalkweg geschlossen ist“, sagt er. Auch das Repaircafé in Kooperation der Beratungsstelle „Regenbogen“ sei ein gutes Angebot für Wanheimerort. 2017 sollte sich weiter Positives tun. Für das nächste Jahr wünscht er sich eine Aufwertung der Einkaufsstraße: „Die Fischerstraße sollte an einigen Stellen saniert werden. Auch der Marktplatz ist nicht mehr so schön wie früher. Ob das alles klappt, weiß ich nicht. Aber wünschen kann man es sich ja mal“, sagt er.
In Hochfeld setzt man im kommenden Jahr ganz auf das Integrierte Handlungskonzept für den Stadtteil und das Engagement der Bürger. „Verwaltung und EG DU sowie Bürger werden hoffentlich weiter so gut wie bisher zusammenarbeiten“, so Ercan Idik von der EG DU. Er bewertet die Situation positiv: „Der Zuzug von Menschen aus Südosteuropa lässt nicht nach. Doch bisher hat das alles sehr gut funktioniert. Ich bin jedes mal erstaunt, wie gut Integration hier im Vergleich zu anderen Stadtteilen klappt.“
„Es war ein turbulentes Jahr. Es hat mich beeindruckt, wie Bürger und Organisationen, Kirche, Vereine und viele mehr sich für die Memelstraße eingesetzt haben. Als Bürgerverein Duissern sind wir ständiges Mitglied im Unterstützerkreis“, resümiert Manfred Willems, Vorsitzender des Bürgervereins. Er lebt gerne in Duissern. „Es hat sich eine verschworene Gemeinschaft im Stadtteil gebildet“, spielt Willems auf die Ortsteilkonferenz, die Stadtteilrallye, den lebendigen Adventskalender und beispielsweise das Quartiersbüro an. Das Jahr 2016 habe für den Stadtteil viele positive Entwicklungen genommen, auch dank des Einsatzes der Initiative Goerdeler Park. Resultierend aus dem guten Netzwerk ist für den 24. Juni auf dem Duisserner Markt an der Königsberger Allee übrigens ein gemeinsames Stadtteilfest geplant.
Für die Zukunft wünscht sich Willems eine Verbesserung der Infrastruktur: „Nicht nur viele Straßenbeläge müssen erneuert werden. Auch Maßnahmen zur Verbesserung von Luftqualität und Lärmschutz sind von Nöten. Dies setzt voraus, dass die Bäume und Grünflächen erhalten bleiben.“