duisburg. . Nach 38 Jahren Pause hat sich die legendäre Duisburger Band „Ausz“ als multimediales Trio-Projekt neu gegründet.
20. August 1973. An einem schönen Sommertag begeistern vier langhaarige Jünglinge ihr aufmerksames Hippie-Publikum auf dem König-Heinrich-Platz mit ungewöhnlichen Sounds. Das Open-Air-Konzert der damals zwischen Rock und Jazz improvisierenden Duisburger Band „Ausz“ genießt in der Erinnerung der damaligen Zuhörer längst Kult-Status.
Doch die Musik-Geschichte geht weiter. 38 Jahre nach der letzten gemeinsamen Probe setzt ein Trio aus der alten Formation das Projekt fort und hat mit der Aufnahme „Zeitensprung“ neue Klangkunst auf Bandcamp veröffentlicht. Bereits jetzt gibt es das multimediale und interdisziplinäre Treiben mit experimentellen Klängen, freier Musik und witzigen Ausz-Art-Texten, Gedichten und wendigen Sprachspielen und Fotos unter Ausz-wasser im Netz zu bewundern.
Auf originelles Werk soll 2017 erste CD folgen
Bassist Kalle Burandt, der umtriebige und pausenlose Schlagzeuger Lucky Ruhnau und Saxofonist Martin Urrigshardt präsentieren sich als Schöpfer kreativer Ausz-Art sowie eines immer noch avantgardistischen Free- oder Kraut-Rocks, der auch für junge Rockfans interessant sein dürfte. Nicht dabei sind der inzwischen in München lebende Gitarrist Peter Dietz und der unlängst verstorbene Geiger Tom Altrogge.
Der langjährige NRZ-Redakteur Kalle Burandt, der immerhin den Kraan-Original-Bass von Helmut Hattler besitzt, hat mit seinen Freunden ein originelles Gesamtkunstwerk geschaffen, das über ein schlichtes Live-Konzert oder eine bloße Studio-Aufnahme weit hinausgeht. Burandt: „Unsere erste CD ist für 2017 geplant und Konzerte sind in Zukunft ebenfalls nicht auszuschließen.“
Brief vom Beatles-Label Appel war eine Absage
Nicht ganz ohne Stolz präsentiert der Freund des Ausz-Wortspiels den Briefverkehr aus alten Zeiten mit Plattenfirmen wie Virgin Records oder Apple. Bei der Absage des Beatles-Labels Apple, das an einer Veröffentlichung einer Ausz-Platte leider kein Interesse zeigte, sind im Impressum des Briefes immerhin die Namen Lennon und Harrison zu lesen.
Da auch Ausz seine Groupies verwöhnen will, wurde im Netz ein Ausz-Laden mit Fan-Artikeln eröffnet. Zu erhalten sind dort unter anderem der alte Original-Aschenbecher von Lucky Ruhnau, eine leere Flasche Theodor-König-Pils oder für kleines Geld die künstlerisch wertvolle Ausz-Tasse. Ansonsten blickt auch Schlagzeuger Lucky Ruhnau mit Zuversicht in die Zukunft der neuen alten Band: „38 Jahre Pause haben der Band sehr gut getan.“
Und so kam Kalle Burandt an Helmut Hattlers Bass
Übrigens: 1974 spielte Kalle Burandt mit der Gruppe „Horizont“ im Robert-Schumann-Saal in Düsseldorf im Vorprogramm von „Kraan“. Bei dieser Gelegenheit kaufte er Helmut Hattlers Bass, einen Rickenbacker 4000, der zusätzlich mit einem Fender Jazzbass-Pickup ausgestattet ist. Burandt spielt das Instrument bis heute.