Duisburg. . Hannelotte Hülser hütet das weihnachtliche Familienerbstück, in dem es sichihre Katze im Krippenstall gerne bequem machte.
Zugegeben, der Stall, in dem das Jesuskind in der Krippe schlummert, sieht schon recht gemütlich aus. Das dachte sich auch Katze Lucy, als sie sich in das Holzhäuschen ihres Frauchens quetschte und kurzerhand ins Heu fläzte. „Jedes Jahr hat sie sich in den Stall gelegt und dort geschlafen“, erinnert sich Hannelotte Hülser. Lucy ist bereits seit einigen Jahren tot, doch das Bild mit der Katze in der Krippe hängt immer noch im Wohnzimmer der Familie in Wanheimerort. Mittlerweile sogar in Postergröße.
Neben dem Tannenbaum und dem großen Adventskranz, der an der Decke hängt, ist die Krippe von Familie Hülser ein zentrales Element im Wohnzimmer. „Die hat der Schwiegervater meines verstorbenen Ehemannes, der bereits einmal verheiratet war, vor etwa 60 Jahren selbst gebaut“, erklärt sie. Das Familienerbstück bestückte Hannelotte Hülser dann über die Jahre selbst. Schließlich arbeitete sie zwei Jahre lang an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt. „An diesem wurden hochwertige Figuren verkauft“, erinnert sie sich. Dort kaufte sie die Serie der Holzschnitzerei Lepi aus St. Ulrich in Gröden, Südtirol. „Bis auf den Esel ist die Sammlung perfekt.“ Einen Tag vor Heiligabend baut sie Baum und Krippe in Ruhe auf – das kann bis zu fünf Stunden dauern. „Ich genieße das, die Krippe ist wie meine Puppenstube.“
Heu im Stall und flackernde Feuerstelle
Einige Schafe blicken auf das Kind im Stall, ein Flötenspieler fiedelt ein Lied für das Neugeborene. Auf einem Steg sitzt ein Hund und mittendrin flackern Feuerstellen an der Tränke für die Tiere. „Das habe ich zusätzlich angebracht.“ Genau wie den Aufbau, den Stern am Dach des Stalls und das Heu im Inneren – im Laufe der Jahre baute sie die Krippe immer weiter aus und ist damit die Hüterin des Krippenschatzes. Wenn die Kinder und Enkelkinder über Weihnachten zu Besuch kommen, passt sie daher besonders auf, dass nichts umfällt oder kaputt geht.
„Lucy schaffte es, sich in den Stall zu legen, ohne eine der Figuren umzuwerfen“, erinnert sich Hannelotte Hülser an ihre Katze, die jedes Mal, sobald die Krippe stand, den Stall als Ruhekissen nutzte. Einer ihrer Hunde war dagegen nicht so vorsichtig: Er hatte sich eines Feiertages die Maria geschnappt und auf der kostbaren Figur herumgekaut. „Das Gesicht war daraufhin leicht lädiert.“ Im Fachhandel kam Maria aber in den OP und wurde einem Facelifting unterzogen. „Nun sieht sie wieder hübsch aus“, lacht Hannelotte Hülser. Immerhin sind die Gesichter filigran gearbeitet, kann eine dieser handgeschnitzten Holzfiguren bis zu 100 Euro kosten.
Mit der Krippe verbinden sich Erinnerungen
Viel kostbarer sind aber die Erinnerungen, die Familie Hülser mit der Krippe verbindet. Etwa, wie alle um sie herum sitzen und gemeinsam Lieder singen. Oder eben die an Katze Lucy. „Für mich symbolisiert die Krippe auch die Ruhe in der Weihnachtszeit.“ Daher bleibt der Stall noch bis Februar im Wohnzimmer stehen. Das Poster von Lucy hängt an der Wand gleich gegenüber, und es ist, als höre man ihr zufriedenes Schnurren aus dem Stall noch heute.