Hochfeld. . Die Container sollen weichen und das Jugendzentrum endlich feste Räume bekommen. Viele Jugendliche aus Zuwandererfamilien nutzen das Angebot.

Was als Provisorium begann, soll 2018 endlich auf feste Beine gestellt werden. Das Jugendzentrum „Das Blaue Haus“, momentan noch in namensgebenden blauen Containern untergebracht, wird neu gebaut – diesmal als normales Gebäude. Das hat der Rat beschlossen. Der Neubau ist Teil des Förderkonzeptes „Soziale Stadt“ und beläuft sich etwa auf 733 000 Euro. 660 000 Euro kommen aus dem Landes-Programm für Städtebauförderung, die restlichen 73 000 Euro bringt der Verein für Kinderhilfe und Jugendarbeit e.V. auf, der auch Träger des „Blauen Hauses“ ist.

Früher kamen mehr türkische Kinder

Samuel boxt Nikita Grojsmann in die Seite. Der 24-Jährige studiert derzeit und hat vor zwei Jahren die Arbeit als Hauptamtlicher im Blauen Haus übernommen. „Einige Kinder kommen jeden Tag.“ Meist sind es 30, 40 Jugendliche im Schnitt. Um überhaupt einen Überblick zu haben, wer regelmäßig vorbeischaut, wurden vor einiger Zeit Besucherausweise eingeführt. Mit denen können sich die Jungen und Mädchen ausweisen und auch Spielzeug ausleihen. „Früher waren mehr türkische Kinder hier, heute sind es viele aus Zuwandererfamilien“, hat Ulrike Färber beobachtet. Sie ist die Koordinatorin für sämtliche Jugendzentren im Stadtgebiet. Sie freut sich, dass der Antrag auf Neubau angenommen wurde. „Wenn hier viele Kinder drin sind, ist es unheimlich laut.“ Oder, wenn ein paar Jungs schlechte Laune haben und mit der Faust gegen das Blech bollern. Dann versteht man an den Tischen kaum sein eigenes Wort. Wobei die Teenager schon selbst auf die Idee gekommen sind, dass es ein paar Regeln geben sollte, damit alle ihre Spaß haben. An der Wand hängt ein Plakat: „Das mache ich, wenn mich andere ärgern.“ Empfehlungen haben sie direkt mitgeliefert: „Nicht spucken. Nicht auf anderen Sprachen beleidigen.“

Die meisten kommen direkt nach der Schule ins Blaue Haus an der Sedanstraße, das vor Jahren mal als Behelf geplant war, um überhaupt ein Angebot vor Ort zu haben. Freitags ist Mädchentag. „Es ist bei vielen Familien immer noch so, dass viele Mädchen nicht kommen dürfen, wenn auch Jungs hier sind“, weiß Ulrike Färber. Ein Neubau bietet die Chance, verschiedene Angebote parallel zu machen. „Wenn wir demnächst zwei Räume haben, kann man sich auch mal mit einer Gruppe zurückziehen während die anderen spielen.“

Spielbereich im Außengelände

2017 sollen die ersten Pläne für den Neubau erstellt werden. Im Außengelände soll ein neuer Spielbereich angelegt werden. „Mit den Bauarbeiten könnte dann 2018 begonnen werden“, schätzt Ulrike Färber. Bis dahin werden Samuel und die anderen noch viele Runden gegen Nikita Grojsmann kickern und Fußball spielen.

Programm Soziale Stadt: 17 Projekte sollen Hochfeld lebenswerter machen 

51,8 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ hat die Stadt Duisburg für Hochfeld, Marxloh und Laar beantragt. Bis 2019 sollen diese Stadtteile durch Maßnahmen aufgewertet und für die dort wohnenden Menschen lebenswerter werden.

Der größte Betrag wird nach Hochfeld fließen. Maßnahmen, die 29 Millionen Euro verschlingen werden, sind dort eingeplant, so Heiner Maschke, Chef der Entwicklungsgesellschaft Duisburg. 17 Projekte stehen auf der Liste – dabei geht es um neue Radwege, Grünzüge, Straßenneugestaltungen, aber auch die Aufwertung des Marktplatzes. Das Motto lautet „Hochfeld – Ort des Lebens und der Begegnung“.