Duisburg. 19 Kameras beobachten das Pollmanneck. Der Versuch, im Norden mehr Sicherheit buchstäblich zu inszenieren. Ein Kommentar von Oliver Schmeer.

Jetzt ist sie also scharf gestellt, die Video-Anlage in Marxloh. Sage und schreibe 19 Kameras beobachten das Pollmanneck. Bloß nicht „Überwachen“ sagen, denn die Installation soll ja ausdrücklich präventiv sein und Straftaten vorbeugen, um den engen Grenzen des Datenschutzes und polizeilichen Bestimmungen zu entsprechen.

Also wieder Marxloh. Mag sein, dass das Pollmanneck überwachenswerter, sorry beobachtungswerter ist als der Hauptbahnhof oder der König-Heinrich-Platz in der Innenstadt, die als mögliche Alternativ-Standorte auf der Liste standen, aber nun wirklich keine gefährlichen Brennpunkte sind. Allein dies erinnert daran, wann die Idee der Überwachung, sorry Beobachtung aktuell wurde: Nach der Kölner Silvesternacht, die für allerlei Aktionismus herhalten muss.

Marxloh hat Probleme, fraglos. Nicht umsonst zeigt die Polizei dort gezielt Präsenz. Und mag sein, dass mit dem Kamerablick mal eine Randale in diesem kleinen Ausschnitt Marxlohs im Keim erstickt wird oder ein Ganove auf frischer Tat gefilmt wird (darum geht’s aber eigentlich nicht, weil – richtig: keine Überwachung).

Also, was letztlich bleibt: Es geht um das Gefühl, mehr Sicherheit buchstäblich zu inszenieren. Ein in Grenzen legitimes Instrument staatlicher Aufgabe. Aber nicht mehr. Ob das den Aufwand lohnt?