In einer Schrottimmobilie in Duisburg-Hochemmerich brach ein Feuer aus: Sechs Kinder erlitten eine Rauchvergiftung. Das Haus ist unbewohnbar.

  • In einer Schrottimmobilie in Duisburg-Hochemmerich brach ein Feuer aus. 30 Menschen wurden evakuiert
  • Als die Rettungskräfte eintrafen, war der Fluchtweg abgeschnitten, das Treppenhaus war voller Rauch
  • Sieben Menschen wurden verletzt, sechs Kinder mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert

Großeinsatz der Feuerwehr in Hochemmerich gestern Vormittag: Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Annastraße wurden sieben Menschen verletzt, darunter vier Kinder und zwei Säuglinge, die mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Insgesamt hielten sich 30 Bewohner in dem viergeschossigen Haus auf, als der Notruf gegen 10.13 Uhr bei der Feuerwehr einging. Das Feuer war aus bislang noch ungeklärter Ursache in einer Wohnung im ersten Obergeschoss ausgebrochen.

Erhebliche Brandschutzmängel

Als die Rettungskräfte eintrafen, war bereits das gesamte Treppenhaus verraucht. Der Fluchtweg war abgeschnitten. Die meisten Bewohner hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits retten können, acht wurden von der Feuerwehr über die Drehleiter evakuiert. Das Haus stand auf der Liste der 85 Problemimmobilien und wurde im Rahmen eines umgehenden Taskforce-Einsatzes für unbewohnbar erklärt.

„Es gab erhebliche Brandschutzmängel“, erklärt Rechtsdezernentin Daniela Lesmeister. Ein Rauchabzug fehlte, die Wohnungstüren ließen sich nicht schließen. „Und es gab erhebliche hygienische Mängel. Uns sind die Kakerlaken über die Füße gelaufen, in den Ecken lagen Berge mit vollen Windeln, das Haus war hochgradig verdreckt“, beschreibt Daniela Lesmeister.

100 Einsatzkräfte waren im Einsatz

Rund 100 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren gestern vor Ort im Einsatz. Zwei Feuer- und Rettungswachen wurden durch Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr besetzt. Zur Unterstützung des Rettungsdienstes wurden vorsorglich weitere Kräfte aus dem Kreis Wesel und der Stadt Krefeld alarmiert.

Gestern sei genau das eingetreten, „wovor wir immer gewarnt haben. Gott sei Dank ist es noch einmal gutgegangen. Aber wir müssen diese Häuser schließen“, betonte Daniela Lesmeister. In den vergangenen drei Monaten wurden in Duisburg im Rahmen von Task-Force-Einsätzen zehn Mehrfamilienhäuser wegen Brandschutz- und zumeist auch aus hygienischen Mängeln für unbewohnbar erklärt.

54 Südosteuropäer waren gemeldet

In dem Haus an der Annastraße waren 54 Südosteuropäer gemeldet. Überbelegt war es demnach nicht. „Allerdings können wir nicht sagen, wie viele Menschen wirklich dort übernachtet haben,“ sagte Oberbürgermeister Sören Link. Hier zeige sich, „dass Brandschutz und die Einhaltung dieser Vorschriften keine Behördenwillkür sind, sondern über Leben und Tod entscheiden können.“ Der OB betonte noch einmal: „Wir werden unseren Weg des Kampfes gegen Schrottimmobilien und deren Vermieter weitergehen.“

Der Eigentümer des Mehrfamilienhauses an der Annastraße war gestern vor Ort. Er sah sich zunächst außer Stande, seinen Mietern eine Ersatzbleibe zu besorgen. Allerdings wussten auch nur zwölf der 53 gemeldeten Personen mittags nicht, wo sie übernachten sollten. Zur Not stellt die Stadt eine Unterkunft für ein paar Tage.