Duisburg. . Stimmlicher Glanz und technische Panne: Beim Weihnachtskonzert des Thyssen-Krupp Werkschors in der Mercatorhalle hatte die Orgel Aussetzer.

Dieses Weihnachtskonzert der Jubilaren-Vereinigung Thyssen-Krupp wird nicht nur durch den großen stimmlichen Elan des Werkschores in Erinnerung bleiben, sondern auch durch die wiederholten Ausfälle der Orgel der Mercatorhalle. Dreimal streikte das Instrument und Stücke mussten neu begonnen werden.

Dabei hatte das Konzert bestens begonnen. Zur Eröffnung spielt die Duisburger Sinfonietta Rossinis gut gelaunte Ouvertüre zur „Italienerin in Algier“. Das Orchester ist mit 19 Musikern recht klein besetzt, begleitet das Konzert aber mit viel Geschmack, wobei sich der Pauker manchmal eine Spur zu sehr in den Mittelpunkt spielt.

Die Herren von Thyssen-Krupp-Chor sind zwar nicht mehr die Jüngsten, doch Chorleiter Peter Stockschläder erweist sich als großes Motivationstalent und lässt den Chor sein Repertoire hochmotiviert anstimmen. Direkt bei „Advent, du stille Zeit“ spürt man wie gut der Chorleiter mit den Sängern gearbeitet hat und dass deren Begeisterung auch auf das Publikum überspringt.

Schön auch, wie der Chorgesang von den instrumentalen Farben des Orchesters umrahmt wird: Beim „Vater unser“ von Hanne Haller blitzt das Xylophon auf, und bei Bette Midlers „Die Rose“ treibt das Schlagzeug sanft voran. Das „Panis Angelicus“ wird von Friedrich Storfinger feierlich auf der Orgel begleitet.

Da ist die Musikwelt noch in Ordnung, doch zum Beginn des zweiten Teiles steht eine Bach-Sinfonie für Orgel und Orchester auf dem Programm: Mitten im Stück fällt die Orgel aufgrund einer Computerstörung aus, Stockschläder bricht ab und muss warten, bis der Fehler behoben ist. Dreimal kommt es zu solchen Ausfällen. Nicht auszudenken, wenn so etwas während eines der Toccata-Konzerte mit internationalen Organisten, die ab Mai 2017 wieder stattfinden, passieren würde. Peter Stockschläder nimmt die Situation mit Galgenhumor und witzelt über die moderne Technik: „Vor 300 Jahren hat der große Gottfried Silbermann Orgeln gebaut, die immer noch einwandfrei funktionieren, und das ohne Computer!“

Auch die Gäste begeistern

Da kann man beruhigt sein, dass die Technik das einzige war, was streikt, denn die Gäste des Thyssen-Krupp-Chores zeigen sich ebenfalls von ihrer besten Seite: Da ist Bass-Bariton Jacob Kim zu nennen, der mit sonorer Stimme die Arie des Fürsten Gremin aus Tschaikowskys Oper „Eugen Onegin“ interpretiert. Aus dem gleichen Werk singt Stockschläders „Projektchor Weihnachten“ die große Ballszene und später folgt ein behagliches „Es wird scho glei dumpa“. Mit beeindruckender Frische geht der Rheydter Knabenchor unter der Leitung von Udo Witt an den Start. Die jungen Leute sind bestens bei Stimme und singen mit viel Freude mehrere Chöre aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ an. Lediglich in den Koloraturen von „Großer Herr und starker König“, verheddert sich der Chor.

Zum Abschluss darf dann auch das Publikum mitsingen: Gut 1000 Kehlen stimmen kraftvoll Lieder wie „Alle Jahre wieder“ und „O du fröhliche“ an.