Duisburg. . Belebte Höfe und durchlaufende Balkone für Neudorfer Quartier: Architekten-Team aus Köln und Düsseldorf entscheiden Planungswettbewerb der Gebag.
Der historische Grundgedanke der denkmalgeschützten Straußsiedlung aus den 1920er Jahren soll beibehalten werden, moderne Neubauten sind als Ergänzung gedacht: Mit dieser Idee konnten die Kölner „Molestina Architekten“ und die „FSWLA Landschaftsarchitekten“ aus Düsseldorf den Planungswettbewerb für das Neudorfer Quartier am Freitag für sich entscheiden. Nachdem sich die Nachbarschaft gegen den Abriss ihrer Siedlung ausgesprochen hatte, rief die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag zu einem Architekten-Wettstreit auf.
Vier Vorschläge in der Finalrunde
Vier Vorschläge kamen in die Finalrunde und wurden den Bewohnern im evangelischen Gemeindehaus an der Wildstraße präsentiert. Der Hamburger Bernhard Winking, Vorsitzender einer Jury aus Gebag-Vertretern, Architekten und Lokalpolitikern, sagt zum Siegerentwurf: „Es wird nicht versucht, die alte Form exakt nachzubauen. Die Architektur ist zeitgemäß und orientiert sich gleichzeitig an dem vorhandenen Bestand.“
Insgesamt wird Wohnraum für 101 neue Haushalte geschaffen: An der Straußstraße soll die ursprünglich geschlossene Bauweise durch Neubauten fortgesetzt werden. Die Bauhöhe und die Fassadenführung etwa sollen sich dort an dem historischen Grundgedanken orientieren.
An der Verdistraße sollen in drei Wohnblöcken Studenten Platz finden. „Mit den durchlaufenden Balkonen wollen wir die Kommunikation untereinander fördern“, erklärt der Kölner Architekt Juan Pablo Molestina. Um den Lärm vom Bahndamm abzuschirmen, sollen zudem „Prallscheiben“ an den Fenstern angebracht werden.
In den neuen Wohnflügeln an der Waldstraße können entweder Senioren oder auch jüngere Mieter in Gruppen gemeinsam leben. Die Innenhöfe sollen sowohl öffentlich sein, als auch privaten Raum bieten. Marode Bestandswohnungen sollen saniert und mit Bädern und Terrassen moderner ausgestattet werden.
Bewohnerin Petra Thiele sieht in dem Erhalt des denkmalgeschützten Quartiers schon mal einen ersten Erfolg: „Ob das alles nur schöne Worte sind, kann ich nicht beurteilen.“ Allerdings hat sie das Jury-Urteil total überrascht. „Ich finde es, ehrlich gesagt, nicht so gut, weil der Entwurf optisch zumindest für mich nicht in unsere Siedlung passt.“
Wann genau der Startschuss für die Umgestaltung fällt, konnten Gebag und Stadt noch nicht sagen.