Duisburg. . Das Kulturzentrum „Alte Feuerwache“ in Hochfeld steckt in Schwierigkeiten. Ein neues Konzept soll auch Fördermittel-Rückzahlungen vermeiden.
- Das Hochfelder Kulturzentrum vergibt derzeit keine Termine für neue Veranstaltungen mehr
- Der Stadt drohen Rückzahlungen von Fördermitteln in Millionenhöhe
- Neues Konzept soll das verhindern und ein neuer Trägerverein soll gegründet werden
Die Entwicklungsgesellschaft Duisburg EG DU und die Stadt wollen einen neuen Trägerverein für die Alte Feuerwache in Hochfeld gründen. Seit drei Monaten können schon keine neue Veranstaltungen gebucht werden. Wer die Räume frühzeitig reservierte, für den wird an der Friedensstraße allerdings noch einmal aufgeschlossen. Auch soziale Projekte wie „Multi-Kulti“ finden weiter statt. Wer die Feuerwache aber aktuell buchen möchte, steht vor verschlossenen Türen. Zunächst muss ein neues Konzept entwickelt und der Bezirksregierung vorgelegt.
Zum Hintergrund: 2004 bekam die Stadt für die Einrichtung des Kultur- und Stadtteilzentrums „Alte Feuerwache e.V.“ Fördermittel. 50 Prozent wurden von der EU finanziert, 40 Prozent kamen vom Land NRW, zusammen 2,9 Millionen Euro, zehn Prozent musste die Stadt beisteuern. „Ziel durch die Förderung ist die Schaffung eines interkulturellen und kulturgewerblichen Stadtteilzentrums – im Schwerpunkt somit Veranstaltungen und Nutzungen aus dem Stadtteil für den Stadtteil“, erklärt die Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf auf Nachfrage unserer Zeitung.
Projekt bekam Fördermittel in Höhe von 2,9 Mio Euro
Der Trägerverein sollte sich um die Bewirtschaft des Gebäudes kümmern und auch Veranstaltungen organisieren. 2007 wurde die Alte Feuerwache vom Verein eröffnet. Allerdings strauchelte er schon drei Jahre später, ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr 2010. Damit konnte die Stadt Duisburg das angestrebte Förderziel nicht mehr erreichen. Die Fördermillionen waren in Gefahr, es drohte eine Rückzahlung. „Da die Stadt zu diesem Zeitpunkt angab, eine förderkonforme Nachfolgenutzung des Kultur- und Stadtteilzentrums anzustreben, hat die Bezirksregierung die Zweckbindungsfrist ausnahmsweise ausgesetzt, um der Stadt Zeit zu gewähren, eine entsprechende Nutzung zu entwickeln“, so die Bezirksregierung.
Firma EPS bietet Kurse für Arbeitslose
Kulturveranstalter Norbert Knabben organisiert seitdem soziokulturelle Projekte und wurde Veranstaltungschef. Marc Giffhorn von der Firma „Event & Project Solutions“ (EPS) bot Arbeitslosen in den Räumen der Alten Feuerwache Kurse an, damit sie sich zum Eventmanager ausbilden lassen konnten. In dem Konzept der Stadt stand damals: „Mit diesen inhaltlichen und personellen Ressourcen strebt EPS den Betrieb des Kulturzentrums an“. Nun ist auch dieser Versuch offenbar gescheitert. Schon mit Bescheid vom 9. September 2014 hat die Bezirksregierung ein Widerrufsverfahren eingeleitet. Fördermittel in Höhe von 2,147 Millionen Euro sollen anteilig für die Zeit der verfehlten Zweckbindung zurück gezahlt werden. Gegen den Widerruf hat die Stadt Klage eingereicht.
„Wir wollen einen neuen Verein gründen und haben mit sämtlichen Akteuren im Stadtteil gesprochen“, erklärt Heiner Maschke von der EG DU. Ob damit auch weiterhin kommerzielle Veranstaltungen wie Kabarett oder Partys stattfinden können, muss sich erst noch zeigen. „Das kann ich jetzt noch nicht sagen, aber warum sollte das nicht möglich sein, wenn sie dem Stadtteil zugute kommen“, so Maschke.
Auch von Seiten der freien Kulturszene kam der Vorschlag, dass man die Alte Feuerwache als Produktionsstätte nutzen könnte. Überlegt wird auch, etwa die jungen Engagierten von „Syntopia“, die bisher Projekte an der Eigenstraße in einem umfunktionierten Ladenlokal machen, einzubinden.
Vorschläge kommen von der Freien Szene
Das neue Konzept liegt der Bezirksregierung inzwischen vor. Die Reaktion ist bisher vage: „Die dauerhafte Ausrichtung der Nutzungsaktivitäten in der Alten Feuerwache obliegt der Stadt Duisburg. Im Rahmen ihrer Planungshoheit wird sie dabei einen Abwägungsprozess zwischen der ursprünglich angestrebte, geförderten Nutzung und einer marktwirtschaftlich etablierten Nutzung treffen und hierbei die Bedarfe und den Nutzen für den Stadtteil berücksichtigen“, nimmt die Bezirksregierung Stellung. Das Ergebnis der gerichtlichen Auseinandersetzung bleibe abzuwarten.